Inhalt Modul 3
Derivate – Wissen vertiefen
Besonderheiten Knock-Out-Zertifikate
Knock-Out-Zertifikate weisen neben der Knock-Out-Schwelle noch weitere Besonderheiten auf.
Meist findet die Kursfeststellung eines Basiswertes, z. B. einer Aktie, an verschiedenen Börsen mit unterschiedlichen Handelszeiten statt. Für das Knock-Out-Ereignis ist jedoch nur der Kurs an der so genannten Referenzbörse maßgeblich. Für deutsche Aktien ist dies in der Regel die Handelsplattform Xetra. Das bedeutet, dass die Knock-Out-Schwelle mit dem Kurs an dieser Börse verglichen wird, um festzustellen, ob das Zertifikat wertlos verfällt oder nicht. Es ist wichtig zu wissen, welche Referenzbörse für das Knock-Out-Zertifikat relevant ist. Denn es kann zu Kursabweichungen zwischen verschiedenen Börsen kommen. Die Referenzbörse ist immer dem Produktinformationsblatt zu entnehmen. Das Produktinformationsblatt finden Sie auf der Seite des Emittenten und bei der Consorsbank im eingeloggten Bereich.
Bei Knock-Out-Zertifikaten gibt es sowohl Produkte mit Laufzeitbegrenzung als auch Open End Turbos ohne Laufzeitbegrenzung. Bei Open End Produkten zahlt man nicht ein einmaliges Aufgeld (Finanzierungskosten) beim Kauf, sondern täglich berechnete Zinsen. Bei einem Long-Produkt werden diese Zinsen auf den Basispreis aufgeschlagen. Dadurch erhöht sich bei einem Long-Produkt der Basispreis täglich um einige Cents bzw. Bruchteile von Cents. Ebenso erhöht sich die Knock-Out-Schwelle. Es ist wichtig, sich dieser Besonderheit bewusst zu sein, denn bei Long-Produkten nähert sich somit die Knock-Out-Schwelle täglich dem Kurs, auch wenn der Kurs des Basiswertes unverändert bleibt.
Besonderheiten Optionsscheine
Der Zeitwert hingegen spiegelt das zukünftige Gewinnpotenzial wider. Vereinfacht gesagt beschreibt der Zeitwert die Wahrscheinlichkeit, dass der Optionsschein während der Laufzeit ins Geld läuft. Während der Laufzeit eines Optionsschein sinkt dessen Zeitwert. Dieser Prozess wird als „Zeitwertverfall“ bezeichnet und ist in den letzten Monaten vor der Fälligkeit besonders ausgeprägt. Die Höhe des Zeitwerts hängt von verschiedenen Faktoren wie der Restlaufzeit des Optionsscheins und der Volatilität des Basiswerts ab. Wie hoch der Zeitwertverfall ist, lässt sich beim Emittenten unter der Kennzahl „Theta“ herausfinden. Theta = Zeitwertverfall pro Tag bei sonst gleichbleibenden Bedingungen.
Der Wert eines Optionsscheins, der beispielsweise aus dem Geld liegt, besteht nur noch aus der Zeitwertkomponente. Der innere Wert ist Null. Ein solcher Schein ist günstiger, aber auch riskanter als ein Schein, der im Geld liegt. Dieser Schein kann für diejenigen interessant sein, die eine sehr starke Kursbewegung des Basiswertes erwarten, so dass der Schein wieder ins Geld läuft. Im Geld liegende Optionsscheine sind weniger risikoreich. Diese Variante kann wählen, wer risikoavers ist oder eine geringere Kursbewegung erwartet.
Besonderheiten Faktor-Zertifikate
Fazit
- Bei Optionsscheinen setzt sich der Preis aus dem inneren Wert und dem Zeitwert zusammen.
- Bei einigen Knock-Out-Zertifikaten, wie z. B. Open End Turbos, ist die Möglichkeit einer Basispreisanpassung zu beachten.
- Faktor-Zertifikate sind zwar bei kurzfristigen Bewegungen des Basiswertes attraktiv, können aber bei seitwärts tendierenden oder volatilen Märkten zu Verlusten führen.