Der neue US-Präsident Joe Biden will die Wirtschaft mit 1,9 Billionen US-Dollar wieder auf Kurs bringen. Was Anleger jetzt wissen müssen.
Veröffentlichung: Consorsbank 26.03.2021
Lesezeit: 5 Minuten
Die USA sind als größte Volkswirtschaft der Welt wichtiger Motor für die Märkte.
Nicht kleckern, klotzen – das ist offensichtlich die Devise des neuen US-Präsidenten Joe Biden. Mit seinem Konjunkturpaket im Umfang von 1,9 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) sollen die USA die ökonomischen Schäden der Corona-Pandemie überwinden und wieder auf einen strammen Wachstumskurs einschwenken. Das Konjunkturprogramm entspricht fast zehn Prozent der US-Wirtschaftsleistung und ist damit das bislang größte aller Zeiten. Börsianer jubeln, weil sie sich kräftige Impulse für die Aktienmärkte versprechen. Doch es gibt auch warnende Stimmen. Anleger sollten die Chancen kennen, die das US-Konjunkturpaket bietet, sich aber gleichzeitig möglicher Risiken bewusst sein, die damit verbunden sind.
Das britische Forschungsinstitut Oxford Economics rechnet für die amerikanische Wirtschaft im laufenden Jahr dank des Biden-Pakets mit einem satten Wachstum von bis zu sieben Prozent. Ein zentrales Anliegen des Präsidenten: Den für die USA so wichtigen Konsum – er steht für nahezu 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – wieder in Schwung bringen. Das dürfte gelingen. Schließlich bekommt jeder US-Bürger (mit Ausnahme von Besserverdienenden) 1.400 Dollar ausbezahlt, das Arbeitslosengeld wird um 300 Dollar pro Woche angehoben, und die Steuerfreibeträge für Kinder werden erhöht. Zudem erhalten Regionen, die von der Pandemie besonders stark betroffen sind, Soforthilfen von 350 Milliarden Dollar. Konsumgüterhersteller und der Einzelhandel dürften daher zu den größten Profiteuren des staatlichen Ausgabenprogramms gehören.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Modernisierung der Infrastruktur, vor allem der Energieversorgung. So sollen die Vereinigten Staaten bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden, was die Förderung der E-Mobilität, erneuerbarer Energien und intelligenter Stromnetze bedingt. Baufirmen, Telekommunikationsunternehmen und deren Zulieferer werden durch die Offensive bei den Infrastrukturausgaben ebenfalls begünstigt.
Erhebliche Mittel werden darüber hinaus in den Gesundheitssektor fließen. Zum einen hat für Biden der Kampf gegen Corona höchste Priorität, zum anderen soll die für viele Amerikaner unzureichende Gesundheitsvorsorge deutlich verbessert werden. Aus diesem Grund zählt die Gesundheitsbranche, von Pharmaherstellern über Krankenhausbetreibern bis Pflegediensteinrichtungen, gleichfalls zu den Gewinnern des Konjunkturpakets.
Joe Biden, 78, ist seit dem 20. Januar der 46. Präsident der Vereinigten Staaten.
Angesichts der Größenordnung kommen die Konjunkturspritzen im Grunde der US-Wirtschaft in seiner ganzen Breite zugute. Mehr noch: Von ihm gehen sogar beachtliche Impulse für die gesamte Weltwirtschaft aus, nicht zuletzt auch für Deutschlands Industrie. Erstens sind die USA für viele hiesige Unternehmen – etwa aus den großen Branchen Automobil, Maschinenbau und Chemie – der wichtigste Absatzmarkt außerhalb Europas. Zweitens haben viele deutsche Konzerne Werke oder Handelsniederlassungen jenseits des Atlantiks.
Auftrieb für die Aktienmärkte erwarten Analysten keineswegs nur wegen künftig steigender Umsätze und Gewinne der Unternehmen. Schubkraft für die Börsen verspricht man sich zudem dadurch, dass viele Amerikaner einen Teil der vom Staat ausgezahlten 1.400 Dollar nicht für den Konsum ausgeben, sondern in Aktien investieren. Gemäß einer Umfrage der Deutschen Bank könnten so in den kommenden Wochen bis zu 150 Milliarden Dollar in die Wertpapiermärkte fließen.
Bidens Konjunkturpaket hat unter Ökonomen viele Befürworter, allerdings auch einige Kritiker. Diese halten das Volumen für zu groß und verweisen darauf, dass die US-Konjunktur ohnehin bereits wieder in Gang gekommen sei. Die kräftig steigende Nachfrage werde demzufolge über kurz oder lang auf Kapazitätsengpässe treffen und zu Preissteigerungen führen. Im Zuge einer sich beschleunigenden Inflation würden dann die Kapitalmarktzinsen nach oben gehen. Deren Aufwärtstrend werde noch verstärkt durch die rasant steigende Staatsverschuldung, finanziere die US-Regierung die immensen Ausgaben doch primär über neue Kredite. Die Rückkehr der Inflation würde die Notenbank Fed zwingen, ihre Leitzinsen anzuheben, was die Konjunktur abwürgen könnte.
Tatsache ist, dass die Renditen amerikanischer Staatsanleihen infolge gestiegener Inflationserwartungen bereits reagiert haben und seit Jahresanfang von ~0,75% um ca. 75% auf aktuell ~ 1,61% gestiegen sind. Dieser Anstieg wirkt zwar dramatisch, relativiert sich jedoch wenn man das aktuelle Niveau im historischen Kontext betrachtet. Vom Höchststand bei 15,85% im Jahre 1981 ist das aktuelle Niveau noch ein gutes Stück entfernt und selbst im Vergleich zum Hoch aus dem Jahre 2019 (3,06%) wirkt der aktuelle Wert noch recht niedrig. Ein zu starker und vor allem zu schneller weiterer Anstieg scheint derzeit jedoch eher unwahrscheinlich, weil die großen Notenbanken signalisiert haben, dass sie daran kein Interesse haben. Die Fed will die Leitzinsen niedrig halten, selbst wenn die Inflationsraten in den nächsten Jahren höher ausfallen als in den vergangenen Jahren. Und die Europäische Zentralbank hat jüngst angekündigt, mehr Staatsanleihen zu kaufen, was die für Unternehmensinvestitionen wichtigen langfristigen Zinsen tendenziell dämpft.
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