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Anlagetrends Frischer Wind für Ihr Portfolio

Im Fokus: US-Small Caps – mehr als nur einen Blick wert

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Das Börsenjahr 2023 war das Jahr der Mega Caps. Einige wenige prominente Aktien trieben die US-Indizes in neue Höhen und in der Folge auch die globalen Märkte. Die sogenannten Glorreichen Sieben, zu denen Meta, Apple, Google, Nvidia, Microsoft, Tesla und Alphabet zählen, konnten eine beeindruckende Performance erzielen. Sie waren maßgeblich für die Performance des S&P 500 im Jahr 2023 von rund 24 % verantwortlich.

Kleine börsennotierte Unternehmen, sogenannte Small Caps, konnten hingegen nur 16 % im Jahr 2023 zulegen. Diese schwächere Performance gegenüber den großen Unternehmen ist seit rund zwei Jahren zu beobachten. Die Kleinen gelten als risikoreicher, da sie eine geringere Liquidität mit einer höheren Volatilität aufweisen. Letztlich ist dies ein Resultat, weil kleine Unternehmen zumeist sich noch in einer Wachstumsphase befinden und häufig über ein sehr fokussiertes Geschäftsmodell verfügen.

Abbildung 1

Grafik Renditeentwicklung des S&P 500 im Vergleich zum Russell 2000

Large Caps haben im Gegensatz dazu ein breiter diversifiziertes Geschäftsmodell. In einem Umfeld geprägt von hoher Inflation, steigenden Zinsen und einer möglichen Rezession hat gerade die Anlageklasse der kleinen Unternehmen gelitten. Das zeigt sich mittlerweile an den Bewertungen: werden Small Caps normalerweise mit einem Risikoaufschlag gegenüber Large Caps gehandelt, weisen sie aktuell sogar einen Abschlag aus. Dies liegt unter anderem auch daran, dass Small Caps im Vergleich zu Large Caps zuletzt schwach performten (vgl. Abbildung 1).

Dabei nährt gerade die US-Wirtschaft, die von der Widerstandsfähigkeit des US-Konsums getragen wird, die Hoffnung auf eine „sanfte Landung“ im Jahr 2024. Gemeint ist damit das Szenario, bei der die US-Notenbank die Inflation eindämmt, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Falls dies eintritt, dürften einige Bedingungen gegeben sein, die für eine gute Entwicklung von Small Caps sprechen würden. Analysten erwarten, dass das Gewinnwachstum der Unternehmen im Russell 2000 im Jahr 2024 um rund 28 % steigen wird, nachdem es im Jahr 2023 um 11 % gefallen ist.1

Ist es nun an der Zeit sich Small Caps aus den USA als Depotbeimischung anzuschauen?

Was für einen Einstieg in US-Small Caps spricht

Laut Matt Mahon, Co-Portfoliomanager des Fonds „T.Rowe Price US-Smaller Companies“, nimmt der Trend, Lieferketten wieder lokaler auszurichten, gerade in den USA weiter Fahrt auf. Man habe bereits einen deutlichen Anstieg der Fertigungs- und Bautätigkeit festgestellt, der unmittelbar Initiativen der Unternehmen zum „Onshoring und Reshoring“ zuzurechnen ist. Und das sei erst der Anfang, da sich diese massiven Verschiebungen noch in einer relativ frühen Phase befinden. Die Auswirkungen der neuen Gesetze wie des CHIPS and Science Act und des Inflation Reduction Act, welche im Jahr 2022 erlassen wurden, um operative Unternehmensbereiche und Personal wieder in die USA zu verlagern, seien noch nicht in vollem Umfang spürbar. Beide Gesetze enthalten Bestimmungen hinsichtlich der Produktion und Beschaffung von in den USA hergestellten Produkten und Komponenten, die Unternehmen zugutekommen sollen, die im Inland produzieren. Da Small Caps eher binnenwirtschaftlich orientiert sind dürfte diese Assetklasse besonders profitieren.2

Ein weiteres Argument ist, dass US-Small Caps mit dem Ende von Zinsanhebungsphasen der Notenbanken historisch betrachtet in der Regel besser abgeschnitten haben als ihre Large Cap Pendants. Die Begründung dafür liegt darin, dass kleinere Unternehmen meist einen höheren Verschuldungsgrad, mehr Bankkredite und einen höheren Anteil variabel verzinster Schulden haben als die großen Konzerne. Zudem haben kleinere Unternehmen auch oftmals einen höheren Anteil an Personalkosten, so dass eine nachlassende Lohninflation sich positiv auf die Bilanzen auswirken dürfte. Small Caps gelten als zinssensitiv und günstigere Finanzierungsbedingungen bieten den Nährboden für eine solide Entwicklung.3

Langfristig ist sogar eine Outperformance gegenüber den Large Caps zu beobachten. Diese begründet sich zum einen als Entschädigung für die höheren Risiken, die ein Anleger eingeht. Andererseits profitieren Anleger aber auch von hohen Prämien, die bei der Übernahme dieser Unternehmen gezahlt werden. Die aktuell günstigen Bewertungen zusammen mit einer bevorstehenden Zinssenkungsphase könnten darauf hindeuten, dass wir am Anfang einer großen Übernahmewelle bei Small Caps stehen könnten.4

Wie können Anleger investieren?

Wer sich für Nebenwerte in den USA interessiert, kann mit einem ETF auf den Russell 2000 Index in 2000 Small Caps investieren. Offensichtlicher Vorteil ist die breite Streuung bzw. Diversifizierung. Nachteil ist, dass der Anteil der Unternehmen, die keine Gewinne machen rund 40 % beträgt. Diese Problematik ist beispielsweise beim S&P600 Small Cap nicht vorhanden. Hier findet bei der Indexaufnahme ein sogenanntes „Gewinnscreening“ statt. Bevor ein Unternehmen aufgenommen wird, muss es in vier aufeinanderfolgenden Quartalen positive Erträge erzielt haben. Langfristig betrachtet macht sich dieser Unterschied auch in der Performance bemerkbar. Über einen Zeitraum von 20 Jahren hebt sich die Gesamtrendite des S&P600 mit einer annualisierten Rendite von 9,22 % deutlich vom marktbreiten Russell 2000 Index mit nur 7,69 %, ab.

Abbildung 2

Grafik Renditeentwicklung des S&P 500 im Vergleich zum Russell 2000 in den letzten 20 Jahren

Aktiv gemanagte Produkte haben ihre Berechtigung

Für Geoff Dailey von der BNP Paribas Asset Management sind Small Caps eine ineffiziente Anlageklasse, für die sich ein aktiver Ansatz besser eignet. Eine geringere Liquidität und damit eine höhere Volatilität kann man sich zu Nutze machen, wenn man eine feste Vorstellung von dem inneren Wert des Unternehmens hat. Das bedeutet, dass kräftigere Kursausschläge nach unten bei selektierten Aktien zum Einstieg genutzt werden. Außerdem gibt es eine größere Variabilität in der Qualität des Managements und der Reife der Kapitalstrukturen bei Small Caps. Mit Fundamentanalysen lassen sich gut aufgestellte Unternehmen identifizieren.

Für den Fondsmanager sind Small Caps günstig bewertet. Die Unternehmen im Russell 2000 werden aktuell in den nächsten zwölf Monaten mit dem 15,2-fachen der prognostizierten Gewinne gehandelt, was laut FTSE Russell unter dem 10-Jahres-Durchschnitt von 16,7 liegt. Mit anderen Worten befinden wir uns auf Niveaus von denen Dailey glaubt, dass sie Anlegern langfristig eine Outperformance bieten.5

Ihre Investmentmöglichkeiten

Anleger, die diesem Anlagetrend folgen möchten, können aus einer Bandbreite unterschiedlicher Produkte wählen. Passiv verwaltete Fonds (ETFs) bieten dem Anleger vor allem eine kostengünstige Möglichkeit. Die Zusammensetzung bezieht sich auf die zugrundeliegende Benchmark. Aktiv verwaltete Fonds hingegen unterscheiden sich bewusst in der Allokation und passen diese regelmäßig an. Je nach Marktphase bzw. Marktzyklus können Aktien sich unterschiedlich entwickeln, worauf das Fondsmanagement entsprechend reagieren kann. Generell richtet sich jedoch ein Investment in Aktien an den dynamischen Anleger. Aktien weisen eine hohe Schwankungsbreite auf und daher sind hohe Kursverluste möglich.

Snapshot WKN A1T8WC

BNP Paribas US-Small Caps (ISIN: LU0823411029)

Der BNP Paribas US-Small Caps ist ein aktiv gemanagtes Produkt. Der Fonds investiert in Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 5 Mrd. US-Dollar. Die Liquiditätskriterien des Investment Prozesses schließen de facto Unternehmen mit der geringsten Marktkapitalisierung (kleiner als 250 mio.US-Dollar) aus. Bei der Titelauswahl stehen gerade die Aktien im Fokus, die gemessen an ihren Gewinnaussichten günstig erscheinen. Insgesamt besteht das Portfolio aus 120 Aktien.

Snapshot WKN A1W6FZ

T.Rowe Price US-Smaller Companies (ISIN: LU0918140210)

Bei dem US-Small Companies Fonds von T-Rowe Price handelt es sich um ein aktiv verwaltetes, breit diversifiziertes Portfolio aus Aktien kleinerer US-Unternehmen. Dabei kann er flexibel in Unternehmen unterschiedlicher Größe investieren – von sehr gering kapitalisierten Unternehmen (Micro Caps) bis hin zu Mid Caps mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 18 Mrd. US-Dollar. Das Ergebnis der Titelauswahl ist ein Portfolio aus verschiedenen Sektoren und Branchen sowie eine Mischung aus Value und Wachstum.

Snapshot WKN A1XEJT

Xtrackers Russell 2000 (ISIN: IE00BJZ2DD79)

Der Xtrackers Russell 2000 ETF bildet den Russell 2000 Index nach. Dieser Index bildet die Wertentwicklung der 2.000 kleineren Unternehmen des breiten US-Index Russell 3.000 ab. Der Index wird oft als Benchmark für die Performance kleinere Unternehmen in den USA verwendet. Ein Gewinnscreening wie beim S&P600 Small Caps wird beim Russell 2000 nicht vorgenommen. Die Folge ist, dass rund 40 % der Unternehmen nicht profitabel sind. Er gilt häufig als Indikator für die allgemeine wirtschaftliche Gesundheit der USA. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,30 %. Das Fondsvolumen liegt bei ca. 1,1 Mrd. US-Dollar.

Snapshot WKN A0Q1YY

iShares S&P600 Small Cap (ISIN: IE00B2QWCY14)

Der ETF bildet den S&P600 Small Cap 600 Index nach. Dieser Index bietet Zugang zu 600 Unternehmen deren Marktkapitalisierung zwischen 900 Mio. und 5,8 Mrd. US-Dollar liegt. Im Gegensatz zum Russell 2000 sind rund 88 % der Unternehmen profitabel. Der iShares S&P600 Small Cap ETF ist ein sehr großer ETF mit einem Fondsvolumen von rund 1,4 Mrd. EUR. Die Kostenquote liegt bei 0,30 %.