Montag, 01.12.2025
Am vergangenen Freitag verlief der Handel an den Börsen weitgehend ruhig. Aufgrund des US-Feiertags Thanksgiving und des verkürzten Handels am Black Friday fehlten wichtige Impulse von der Wall Street. Für Aufmerksamkeit sorgte jedoch die Aktie des Sportartikelherstellers Puma. Getrieben von Übernahmespekulationen, wonach asiatische Wettbewerber wie Anta Sports oder Li Ning Interesse bekunden könnten, sprang der Kurs zweistellig nach oben. Angesichts der deutlichen Kursverluste der vergangenen Monate bleibt jedoch fraglich, ob der Mehrheitseigentümer Artemis einem Verkauf auf dem aktuellen Bewertungsniveau überhaupt zustimmen würde.1
Für Schlagzeilen sorgte zudem Airbus. Der Flugzeugbauer ordnete einen umfangreichen Rückruf zahlreicher A320-Maschinen aufgrund eines Softwareproblems an. Von dem Rückruf sind rund 6.000 Jets betroffen – mehr als die Hälfte der weltweiten Flotte.2 Obwohl die Reparaturen bereits weitgehend abgeschlossen sind, könnten sie das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Modelle kurzfristig belasten und operative Risiken für Airlines erhöhen. Entsprechend könnte heute die Airbus-Aktie im Fokus der Marktteilnehmer stehen.
Darüber hinaus werden im Tagesverlauf die ersten belastbaren Verkaufszahlen zum Black Friday erwartet. Sie gelten als wichtiger Gradmesser für die Kaufbereitschaft der Konsumenten und könnten dem Einzelhandel entweder neuen Schwung verleihen oder bei schwacher Nachfrage die Sorgen um die Konsumlaune erneut verstärken.
Zum Wochenauftakt rücken außerdem die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland, Europa und den USA in den Mittelpunkt. Die Indizes erfassen unter anderem die Entwicklung von Geschäftslage, Beschäftigung, Aufträgen, Lagerbeständen und Preisen. Sie gelten als verlässliche Frühindikatoren für die wirtschaftliche Aktivität. Positive Signale aus der Industrie könnten die Hoffnung auf eine konjunkturelle Bodenbildung stärken, während schwache Werte die Befürchtung einer anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche bestätigen würden.
Quellen:
1 Reuters (https://www.reuters.com/world/china/chinas-anta-sports-exploring-bid-puma-bloomberg-news-reports-2025-11-27/)
Mittwoch, 26.11.2025
Gestern sorgte eine Meldung aus dem Technologiesektor für Aufsehen. Berichten zufolge plant Meta eine strategische Zusammenarbeit mit dem Google-Mutterkonzern Alphabet. Meta zieht demnach in Betracht, für mehrere Milliarden Dollar Tensor-Chips von Alphabet für seine Rechenzentren zu erwerben und zusätzlich Cloud-Kapazitäten von Google zu nutzen.1 Diese Allianz zielt direkt auf die bisherige Marktdominanz von Nvidia ab. Für Anleger ist dies ein klares Warnsignal, dass die größten Kunden von Nvidia aktiv daran arbeiten, ihre Abhängigkeit zu reduzieren. Die gestrige Kursreaktion bei Nvidia könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Markt beginnt, Risse im „Burggraben” des Marktführers einzupreisen.
Bereits am Montag erlebten europäische Rüstungswerte einen schwarzen Tag. Mit deutlichen Kursverlusten reagierten Rheinmetall, Hensoldt und andere auf den 28-Punkte-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. Inzwischen ist aus dem ursprünglichen Plan ein 19-Punkte-Plan geworden. Einige brisante Punkte sollen aus dem neuen Plan gestrichen worden sein. Die Erfolgsaussichten dieses Plans sind allerdings gering, vor allem, da Russland ihn bereits als unannehmbar zurückgewiesen hat.2 Die massiven Gewinnmitnahmen zeigen, wie hoch die Bewertungen in diesem Sektor mittlerweile sind und wie sensibel Anleger auf jede Nachricht reagieren, die ein mögliches Ende des Rüstungsbooms andeuten könnte.
Blickt man auf den restlichen Wochenverlauf, dürfte das Handelsvolumen ab morgen abnehmen. Da die US-Börsen am Donnerstag wegen Thanksgiving geschlossen bleiben, fehlt dem globalen Handel ein wichtiger Impulsgeber. Die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer richtet sich daher bereits auf den Freitag. Der „Black Friday“ gilt traditionell als wichtigster Gradmesser für die Kauflaune der US-Verbraucher. Starke Umsatzzahlen könnten dem zuletzt schwächelnden Einzelhandelssektor neue Impulse geben, während eine Kaufzurückhaltung die Sorgen um die US-Konjunktur neu entfachen dürfte.
Quellen:
1 ntv (https://www.n-tv.de/wirtschaft/Google-Konzern-greift-Nvidia-mit-eigenen-KI-Chips-an-id30067665.html)
2 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/merz-bundesregierung-ukraine-europa-100.html)
Montag, 24.11.2025
Nvidia veröffentlichte am Mittwoch der vergangenen Woche nach Börsenschluss die Zahlen für das dritte Quartal und übertraf damit erneut die Erwartungen. Der Chipkonzern erzielte einen Umsatz von 57,0 Mrd. US-Dollar, was einem Anstieg von rund 62 % gegenüber dem Vorjahresquartal entsprich1 Trotz dieser beeindruckenden Ergebnisse fiel die Marktreaktion verhalten aus. Nach anfänglichen Kursgewinnen setzten wieder Verkäufe ein. Gewinnmitnahmen und die erneut aufkommende Sorge vor einer möglichen KI-Blase dominierten das Geschehen. Erst am Freitag drehten die Märkte.
Unterstützung kam von John Williams, Präsident der Federal Reserve Bank of New York. Auf einer Konferenz der chilenischen Zentralbank erklärte er, dass die US-Notenbank die Zinsen möglicherweise weiter senken könne, ohne das Inflationsziel zu gefährden, und gleichzeitig einen Abschwung am Arbeitsmarkt verhindern würde.2 In der Folge stieg die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung am 10. Dezember 2025 deutlich an. Aktuell liegt sie bei knapp 70 %, vor einer Woche waren es noch 42 %.3
In der neuen Woche rücken wichtige Konjunkturdaten in den Fokus. Am Montag um 10:00 Uhr wird der ifo-Geschäftsklimaindex für November veröffentlicht. Er gilt als zentraler Frühindikator für die deutsche Wirtschaft und könnte entscheidende Hinweise auf die konjunkturelle Entwicklung liefern. Am Dienstag um 16:00 Uhr folgt das US-Verbrauchervertrauen, das insbesondere im Hinblick auf den bevorstehenden Black Friday von Bedeutung ist. Eine robuste Konsumstimmung würde die Hoffnungen auf ein starkes Weihnachtsgeschäft nähren, was ein wichtiger Faktor für den gesamten US-Aktienmarkt wäre.
Für Anleger bleibt das Umfeld damit zweigeteilt. Unternehmenszahlen wie jene von Nvidia zeigen, dass das Wachstum im KI-Sektor weiterhin dynamisch ist. Gleichzeitig sorgen eine vorsichtige Kommunikation der Fed, hohe Bewertungen und geopolitische Risiken für anhaltende Volatilität.
Quellen:
2 Reuters (https://www.reuters.com/business/feds-williams-says-fed-can-still-cut-rates-near-term-2025-11-21/)
3 CME Group (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html); Stand: 24.11.2025
Mittwoch, 19.11.2025
Nach den Verlusten Ende letzter Woche setzte sich die Schwäche am Aktienmarkt zu Beginn der neuen Woche fort. Gründe dafür sind u. a. Zweifel, ob sich die milliardenschweren KI-Investitionen der großen Tech-Konzerne am Ende auszahlen.
Heute nach Börsenschluss in den USA wird Nvidia die Zahlen für das zurückliegende Quartal veröffentlichen. Der Fokus der Investoren wird aber vor allem auf den Umsatzerwartungen für die Zukunft liegen. Auf längere Sicht könnte Nvidia von einer hohen Zahl an Rechenzentren profitieren, denn die darin verbauten KI-Chips unterliegen dem Hardwarezyklus. Das bedeutet, sie müssen nach ein paar Jahren erneut werden. Für Nvidia wird es also darauf ankommen, mit seinen Chips in möglichst vielen Rechenzentren vertreten zu sein und sich gegen Wettbewerber wie AMD, Intel oder Eigenproduktionen zu behaupten.
Zu den wenigen DAX-Aktien, die sich gegen das negative Marktumfeld stemmen konnten, zählte Rheinmetall. Der Konzern gab auf dem Kapitalmarkttag gestern neue Ziele bekannt. Bis zum Jahr 2030 soll der Umsatz auf 50 Mrd. Euro steigen. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2024 erzielte Rheinmetall einen Umsatz von 9,8 Mrd. Euro. Gleichzeitig mit den anziehenden Umsätzen soll sich auch die Profitabilität verbessern. Für die operative Marge wird 2030 ein Wert von mehr als 20 % angestrebt. Im vergangenen Jahr lag diese bei 15,2 %.1
Eine neue Struktur soll Rheinmetall in die Lage versetzen, weiter zu wachsen. Dazu wird die Sparte mit zivilen Antriebssystemen bis Mitte kommenden Jahres veräußert. Neu hinzukommen ein Marinesegment sowie die Luftverteidigung mit Fokus auf Drohnen, die Konzernchef Armin Papperger zufolge noch Potenzial bieten.2
Bedenken, dass ein Waffenstillstand in der Ukraine die Nachfrage drosseln könnte, setzte Papperger entgegen, dass die NATO-Staaten entschlossen sind, mehr in die Verteidigung zu investieren. Allerdings werden sie 2030 noch nicht zu 100 % da sein, wo sie sein wollen. Dies lasse weitere Aufträge über 2030 hinaus erwarten.3
Quellen:
1 Rheinmetall (https://ir.rheinmetall.com/media/document/94ee856e-ee0a-4594-86c6-17da305ddbfe/assets/251118_CMD_Gesamt_presentation_Online_WD.pdf)
2 Reuters (https://www.reuters.com/business/aerospace-defense/rheinmetall-guides-2030-sales-58-billion-2025-11-18/)
3 dpa, Badische Zeitung (https://www.badische-zeitung.de/rheinmetall-peilt-50-milliarden-umsatz-an)
Montag, 17.11.25
Die vergangene Woche verlief an den Aktienmärkten ausgesprochen volatil. Mehrere Faktoren sorgten für Verunsicherung: Einerseits flammten die Sorgen vor einer möglichen KI-Blase erneut auf. Andererseits ging die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung deutlich zurück. Die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt nach unten liegt inzwischen nur noch bei 44 %, vor einem Monat waren es 94 %.1 Diese Kombination aus hoher Bewertung und Zinsunsicherheit führte zu teils deutlichen Kursschwankungen.
Kaufinteresse zeigte hingegen Warren Buffet. Über Berkshire Hathaway erwarb er im dritten Quartal 17,8 Million Alphabet-Aktien und reduzierte zugleich die Apple-Position.2 Dieser Schritt kann als Bekenntnis zu den langfristigen Chancen im Technologiesektor gewertet werden. Allerdings baut Buffett Positionen traditionell über lange Zeiträume hinweg auf, auch in fallende Kurse hinein. Die Käufe sollten daher nicht zwingend als Hinweis verstanden werden, dass die Bewertungsniveaus im Tech-Sektor allgemein wieder günstig sind.
Neue Impulse für die stark diskutierten KI-Werte dürften diese Woche von den Nvidia-Zahlen ausgehen. Das Unternehmen veröffentlicht am Mittwoch nach Börsenschluss in den USA seinen Geschäftsbericht für das dritte Quartal. Besonders im Fokus steht der Ausblick auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung in den kommenden Monaten. Anleger werden genau beobachten, ob Nvidia das hohe Wachstumstempo halten kann oder ob sich eine Abkühlung abzeichnet.
Auch in Deutschland wird es eine ereignisreiche Woche. Mehrere Unternehmen laden zu Kapitalmarkttagen ein. Am Montag stehen Siemens Healthineers und die Deutsche Bank auf der Agenda, am Dienstag folgen Rational und Rheinmetall, am Donnerstag Siemens Energy und Renk. Investoren und Analysten werden vor allem darauf achten, ob die mittelfristigen Zielsetzungen angehoben oder bestätigt werden. Je nachdem, wie ambitioniert die neuen Prognosen ausfallen, könnte es bei den betroffenen Aktien zu deutlichen Kursbewegungen kommen.
Quellen:
1 CME Group (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html); Stand: 17.11.2025
2 The Wall Street Journal (https://www.wsj.com/finance/stocks/berkshire-buys-shares-of-alphabet-and-pares-apple-stake-b8325f16)
Mittwoch, 12.11.2025
Nach wochenlangem Stillstand deutet sich in den USA ein Befreiungsschlag an. In der Nacht von Montag auf Dienstag verabschiedete der Senat einen Übergangshaushalt zur Beendigung des längsten Regierungsstillstands in der Geschichte der USA.1 Damit dürfte die Finanzierung der US-Regierung bis Ende Januar 2026 gesichert sein. Ein zentrales Risikoszenario für Wirtschaft und Märkte ist damit vorerst vom Tisch. Die Finanzmärkte dürften erleichtert sein, da das durch den Shutdown teils entstandene Chaos bei Datenveröffentlichungen nun beendet ist. Kurzfristig könnte die politische Unsicherheit in den Hintergrund treten, während sich der Fokus wieder stärker auf Unternehmensgewinne und geldpolitische Entscheidungen richtet.
Gleichzeitig sorgt SoftBank für Gesprächsstoff. Der japanische Technologiekonzern meldete für das dritte Quartal einen Nettogewinn von rund 2,5 Bio. Yen (ca. 16,25 Mrd. US-Dollar), angetrieben vor allem durch hohe Bewertungsgewinne auf seine Beteiligung an OpenAI. Zur Finanzierung weiterer Investitionen im Bereich der Künstlichen Intelligenz trennte sich SoftBank jedoch vollständig von seiner Nvidia-Beteiligung im Wert von rund 5,8 Mrd. US-Dollar.2 Dieser Schritt zeigt einerseits das Vertrauen in KI als langfristiges Wachstumsfeld, andererseits verstärkt er die Debatte über eine mögliche Überbewertung vieler KI-Aktien. KI bleibt in jedem Fall ein strukturelles Thema, aber ein selektives Vorgehen und ein Blick auf Bewertungen und Geschäftsmodelle werden zunehmend wichtiger.
Auf den ersten Blick gab es gestern positive Nachrichten aus München. Munich Re, der weltweit größte Rückversicherer, erzielte im dritten Quartal 2025 ein Konzernergebnis von rund 2 Mrd. Euro, was einem Anstieg von 120 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz des deutlichen Gewinnsprungs reagierte die Aktie kaum. Grund dafür ist unter anderem, dass der für das Gesamtjahr erwartete Versicherungsumsatz um rund 1 Mrd. Euro auf 61 Mrd. Euro gesenkt wurde.3
Quellen:
1 Reuters (https://www.reuters.com/world/us/us-senate-compromise-sets-stage-end-government-shutdown-2025-11-10/)
2 The Wall Street Journal (https://www.wsj.com/business/earnings/softbank-groups-profit-doubles-on-openai-investment-c01d85a4)
Montag, 10.11.25
Ende Oktober trafen sich US-Präsident und Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea. Um die Wogen im Handelsstreit zu glätten, kündigten beide Seiten die Lockerung bestehender Restriktionen an. So werden die von den USA als Reaktion auf Chinas Exportbeschränkungen für Seltene Erden angedrohten Gegenzölle auf Importe aus der Volksrepublik bis mindestens 10. November 2026 nicht in Kraft gesetzt. Im Gegenzug hatte China den USA die Abnahme von Sojabohnen sowie die Aufhebung von Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden zugesagt.1 Am Wochenende teilte das chinesische Handelsministerium mit, dass die Exportbeschränklungen für Gallium, Antimon und Germanium bis zum 27. November 2026 ausgesetzt werden. Die Elemente sind u.a. für die Herstellung von Halbleitern wichtigen. Schon am Freitag hatte China für andere Seltene Erden und Rohstoffe die Exportkontrollen aufgehoben.2
Im Ergebnis scheint die Drohung mit Zöllen zu wirken. Zugleich wirken auch die Zölle selbst und bescheren dem amerikanischen Staat Einnahmen in Billionen-Höhe. Diese sollen nicht nur genutzt werden, um die Staatsverschuldung zu senken. Trump kündigte auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social an, dass jeder US-Bürger eine Dividende von 2.000 US-Dollar erhalten soll. Ausgenommen sind Bürger mit hohem Einkommen.3 Sollte Trump die Ankündigung in die Tat umsetzen, könnte das die Zustimmung zu seiner Politik positiv beeinflussen. Diese ist in der großen Mehrzahl der Umfragen in den letzten Wochen immer weiter gesunken.4 Ein Teil des Geldes könnte beispielsweise in den Aktienmarkt fließen. Dementsprechend positiv dürfte die Ankündigung an den Märkten aufgenommen werden.
Am deutschen Aktienmarkt melden diese Woche zahlreiche DAX-Konzerne Zahlen für das abgelaufene Quartal, u.a. die Münchener Rück (Dienstag), E.ON, RWE, Bayer und Infineon (alle am Mittwoch). Am Donnerstag folgen die Deutsche Telekom und Siemens sowie Allianz und Siemens Energy am Freitag.
Quellen:
1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-china-zusatzzoelle-100.html)
3 Truth Social (https://truthsocial.com/@realDonaldTrump/posts/115519726463094783)
4 RealClear Polling (https://www.realclearpolling.com/polls/approval/donald-trump/approval-rating)
Mittwoch, 05.11.2025
Befinden sich die Aktienmärkte in einer Blase? Diese Frage stellen sich derzeit viele Anleger. Neue Warnungen von der Wall Street haben die Diskussion weiter angeheizt. Die CEOs von Goldman Sachs und Morgan Stanley warnten am Dienstag vor einer möglichen Marktkorrektur nach der langen Rally. Morgan-Stanley-Chef Ted Pick hält einen Rückgang der Aktienkurse um 10 bis 15 % für denkbar. Auch David Solomon von Goldman Sachs warnte vor den Risiken überhöhter Bewertungen und einem zu starken Vertrauen in das anhaltende Wirtschaftswachstum. Besonders die hohen Multiplikatoren vieler Technologieaktien bereiten den Bankchefs Sorgen1
Für zusätzliche Unruhe sorgte Michael Burry, bekannt aus dem Film The Big Short. Laut einer aktuellen Wertpapiermeldung hält er zwei große Short-Positionen gegen Nvidia und Palantir – zwei der am stärksten gestiegenen KI-Aktien des Jahres. Seine Wetten gelten als Zeichen, dass selbst prominente Investoren an der Nachhaltigkeit der KI-Rally zweifeln. Allerdings lag Burry mit seinen Markterwartungen in der Vergangenheit nicht immer richtig, was Anleger bei der Einordnung berücksichtigen sollten.2
Palantir selbst meldete am Montag gute Zahlen. So lagen Umsatz und bereinigter Gewinn je Aktie über den Erwartungen und auch der Ausblick fiel positiv aus.3 Dennoch gab die Aktie deutlich nach. Auslöser könnten Gewinnmitnahmen sowie Sorgen aufgrund der sehr hohen Bewertung sein. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt derzeit bei rund 418 (Stand: 05.11.2025)4, was die hohen Erwartungen des Marktes widerspiegelt.
Für Anleger bleibt die Lage damit angespannt. Die Kombination aus Bewertungsrisiken, vorsichtigen Stimmen aus der Finanzwelt und prominenten Short-Positionen sorgt für Unsicherheit. In den kommenden Wochen könnte die Volatilität zunehmen – insbesondere, wenn das Vertrauen in die Unternehmensgewinne nachlässt oder Zinssenkungshoffnungen schwinden.
Quellen:
2 The Wall Street Journal (https://www.wsj.com/livecoverage/stock-market-today-dow-sp-500-nasdaq-11-04-2025/card/michael-burry-is-back-with-two-big-shorts-palantir-and-nvidia-zQA6SOnar36KPg0BtGQS)
4 Consorsbank (https://www.consorsbank.de/web/Wertpapier/Aktie/Palantir_Technologies-US69608A1088)
Montag, 03.11.2025
Die Berichtssaison prägt nach wie vor das Marktgeschehen. Amazon und Alphabet überzeugten letzte Woche mit guten Zahlen.1, 2 Vor allem Amazon konnte dank des kräftigen Wachstums im Cloud-Geschäft und optimistischer Umsatzprognosen Befürchtungen zerstreuen, gegenüber der Konkurrenz zurückzufallen.
Auch Apple meldete solide Ergebnisse.3 Auf die Zahlen von Microsoft und Meta reagierten Anleger hingegen eher zurückhaltend. Zwar legte das Azure-Cloud-Geschäft von Microsoft um rund 40 % zu, doch hohe Investitionen in Cloud- und KI-Infrastruktur belasteten die Aktie.4 Meta kündigte ebenfalls höhere Ausgaben für Rechenzentren und KI-Projekte im kommenden Jahr an, woraufhin die Aktie zweistellig verlor.5 Aus Anlegersicht zeigt sich: Die großen Plattformunternehmen profitieren weiterhin stark von der hohen Nachfrage nach Cloud- und KI-Lösungen. Doch steigende Kosten und hohe Erwartungen erhöhen den Druck. Für Investoren könnte eine gezielte Auswahl wichtiger werden.
Auch Berkshire Hathaway rückte am Wochenende in den Fokus. Es waren die letzten Quartalszahlen unter der Leitung von Warren Buffett. Der Mischkonzern steigerte den operativen Gewinn im dritten Quartal um rund 34 % auf 13,5 Mrd. US-Dollar, während der Cashbestand auf ein Rekordniveau von über 380 Mrd. US-Dollar wuchs6 – möglicherweise ein Zeichen für eine vorsichtigere Investitionspolitik. Der bevorstehende Führungswechsel zu Greg Abel dürfte daher von vielen Anlegern genau beobachtet werden.
In dieser Woche stehen weitere Schwergewichte auf der Agenda. Den Anfang macht Palantir mit Zahlen zur Nachfrage nach seiner KI-Plattform. Am Dienstag folgen die Ergebnisse von AMD, das von der hohen Nachfrage nach KI-Chips profitieren könnte. In Deutschland richtet sich der Blick auf Rheinmetall, das am Donnerstag Bericht erstattet. Nach den jüngsten Großaufträgen aus Europa wird vor allem die neue Prognose des Rüstungskonzerns mit Spannung erwartet.
Quellen:
1 Amazon (https://ir.aboutamazon.com/news-release/news-release-details/2025/Amazon-com-Announces-Third-Quarter-Results/)
2 Alphabet (https://s206.q4cdn.com/479360582/files/doc_financials/2025/q3/2025q3-alphabet-earnings-release.pdf)
3 Apple (https://www.apple.com/newsroom/2025/10/apple-reports-fourth-quarter-results/)
4 Microsoft (https://www.microsoft.com/en-us/Investor/earnings/FY-2026-Q1/press-release-webcast)
5 Meta (https://investor.atmeta.com/investor-news/press-release-details/2025/Meta-Reports-Third-Quarter-2025-Results/default.aspx)
6 Bershire Hathaway (https://www.berkshirehathaway.com/qtrly/3rdqtr25.pdf); Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/aktien/berkshire-hathaway-buffett-meldet-gewinnsprung-cash-bestaende-auf-rekordwert/100168682.html)
Mittwoch, 29.10.2025
Die Berichtssaison bestimmt derzeit das Marktgeschehen und sorgt für Bewegung an den Börsen. Am Montag stand insbesondere PayPal im Fokus. Der Zahlungsdienstleister übertraf im dritten Quartal die Erwartungen, indem er ein um 7 % höheres Zahlungsvolumen und einen Anstieg des bereinigten Gewinns je Aktie von 1,20 auf 1,34 US-Dollar erzielte. Zudem wurde die Jahresprognose angehoben. Der Gewinn pro Aktie soll nun bei 5,35 bis 5,39 US-Dollar liegen.1 Für Aufmerksamkeit sorgte auch eine neue Partnerschaft mit OpenAI, durch die PayPal künftig direkt in ChatGPT integriert wird. Nutzer sollen damit Zahlungen direkt über den Chat tätigen können.2 Die Aktie reagierte mit Kursgewinnen. Viele Marktteilnehmer hatten PayPal bereits abgeschrieben, aber die jüngsten Zahlen und strategischen Schritte zeigen, dass das Unternehmen sich neu positionieren will. Und zwar mit Innovationen im Bereich Künstliche Intelligenz und digitale Services.
Ebenfalls positive Nachrichten kamen von Nordex. Der Windturbinenhersteller konnte im dritten Quartal das operative Ergebnis (EBITDA) auf rund 136 Mio. Euro fast verdoppeln und die Prognose der EBITDA-Marge auf 7,5 bis 8,5 % anheben.3 Die Aktie legte daraufhin zweistellig zu. Dies ist nicht nur ein operativer Erfolg, sondern auch ein Hinweis auf die strukturelle Bedeutung des Energiesektors. Der Umbau hin zu erneuerbaren Energien gewinnt in Europa weiter an Tempo, sodass Unternehmen wie Nordex an dieser langfristigen Entwicklung partizipieren könnten.
Zum Wochenauftakt berichtete außerdem Bloomberg, dass die Deutsche Telekom eine strategische Kooperation mit Nvidia eingeht. Beide Unternehmen planen in Deutschland ein Rechenzentrum, das speziell auf Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz ausgerichtet ist. Nvidia liefert die Hochleistungs-Chips, die Telekom übernimmt Bau und Betrieb. Das Investitionsvolumen soll bei rund 1,0 Mrd. Euro liegen.4
Quellen:
1 PayPal (https://s205.q4cdn.com/875401827/files/doc_financials/2025/q3/PYPL-3Q-25-Earnings-Release.pdf)
Montag, 27.10.2025
Zuversicht zum Wochenausklang! Die am vergangenen Freitag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes der Industrie und Dienstleister für die Eurozone legten im Oktober zu. Auch die Indizes für Deutschland überraschten positiv: Der Indexwert für die Industrie legte zwar nur geringfügig zu. Dafür zog der Index der Dienstleister getragen von steigenden Aufträgen kräftig an.1
Ein weiterer Frühindikator für die deutsche Wirtschaft wird heute mit dem ifo Geschäftsklimaindex für Oktober veröffentlicht. Nachdem der Index seit Jahresbeginn kontinuierlich gestiegen war, verzeichnete er im September einen Dämpfer.2 Im Fokus werden vor allem die Erwartungen der befragten Unternehmen zur Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monate stehen. Steigende Werte könnten darauf hindeuten, dass die deutsche Wirtschaft die Talsohle allmählich hinter sich lässt. Für Anleger wäre das ein Signal, konjunkturabhängige Sektoren wie Industrie, Bau und Konsum wieder stärker in den Blick zu nehmen.
Im weiteren Wochenverlauf richten sich die Augen der Marktteilnehmer sowohl auf die US-Notenbank als auch die Zahlen der US-Tech-Giganten. Trotz des leichten Anstiegs der US-Inflation auf 3,0 % im September erwartet der Markt von der Fed am Mittwoch eine erneute Leitzinssenkung um 25 Basispunkte.3
Von Unternehmensseite berichten am Mittwoch u. a. die Mercedes-Benz Group, BASF, die Deutsche Bank und Airbus über die Geschäftsentwicklung im vergangenen Quartal. Nach Börsenschluss in den USA (Zeitumstellung beachten!) gewähren die US-Tech Riesen Meta, Alphabet und Microsoft einen Blick in die Bücher. Am Donnerstag folgen Amazon und Apple. Auf der ebenfalls am Donnerstag stattfinden Sitzung des Rats der EZB wird anders als bei Fed kein weiterer Zinsschritt nach unten erwartet.
Quellen:
1 S&P Global (https://www.pmi.spglobal.com/Public/Home/PressRelease/f7976c3735d24005b5a18648d7275154, https://www.pmi.spglobal.com/Public/Home/PressRelease/cdf66a09e12942d79789c59d36d1599c)
2 ifo (https://www.ifo.de/fakten/2025-09-24/ifo-geschaeftsklimaindex-gesunken-september-2025)
3 Bureau of Labor Statistics, CMW Group (https://www.bls.gov/news.release/cpi.nr0.htm, https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html)
Mittwoch, 22.10.2025
Einer der größten Börsengänge des Jahres fand am Montag an der Frankfurter Börse statt: Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) wagte den Schritt aufs Parkett. Die Tochter von Thyssenkrupp gilt als weltweit führender Hersteller nicht-nuklearer U-Boote, Fregatten und Korvetten. Die Aktie startete bei etwa 60 Euro, stieg im Tagesverlauf zeitweise auf über 100 Euro und schloss am Abend bei knapp über 80 Euro. Damit erreichte TKMS eine Bewertung von mehr als 5 Mrd. Euro. Dies lag deutlich über den Erwartungen der Analysten.1
Dieses erfolgreiche Debüt könnte dem gesamten Verteidigungssektor neuen Schwung verleihen. Zusätzlich verkündete Rheinmetall am Montag einen neuen Großauftrag. Insgesamt sollen 222 Radschützenpanzer des Typs Schakal an die Streitkräfte Deutschlands und der Niederlande geliefert werden. Der Gesamtauftrag hat einen Wert von 3,41 Milliarden Euro, wovon knapp drei Milliarden Euro auf Rheinmetall entfallen.2
Anleger sollten jedoch die geopolitischen Entwicklungen aufmerksam verfolgen. Inzwischen unterstützt Europa den Vorschlag, den aktuellen Frontverlauf zwischen Russland und der Ukraine als Grundlage für Friedensverhandlungen zu nutzen.3 Sollte es tatsächlich zu einer deutlichen Entspannung des Konflikts kommen, könnte das dynamische Umfeld der Rüstungsindustrie unter Druck geraten – und mit ihm die hohen Bewertungen vieler Branchenwerte.
Quellen:
2 Rheinmetall (https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2025/10/2025-10-20-radschuetzenpanzer-222-schakale-fuer-deutschland-und-die-niederlande)
3 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-front-einfrieren-100.html)
Montag, 20.10.2025
In den USA standen die Banken in der vergangenen Woche besonders im Mittelpunkt. Mehrere Großinstitute präsentierten solide bis gute Quartalsergebnisse. JPMorgan, Goldman Sachs, Bank of America, Morgan Stanley, Citigroup und Wells Fargo übertrafen die Erwartungen. Sie profitierten dabei vor allem vom wiederbelebten Investmentbanking und stabilen Zinserträgen. Auch BlackRock meldete mit mehr als 13 Bio. US-Dollar an verwaltetem Vermögen einen neuen Rekord. Trotz dieser Zahlen blieb die Begeisterung an der Börse verhalten.1
Denn gleichzeitig belasten neue Sorgen die Branche. So mussten mehrere Regionalbanken hohe Abschreibungen auf problematische Kredite hinnehmen und es wurden Fälle von Kreditbetrug bekannt. Besonders Zions Bancorp und Western Alliance gerieten unter Druck – ihre Aktien verzeichneten Kursverluste im zweistelligen Bereich.2 Außerdem rückte der Kollaps des Autozulieferers First Brands erneut stärker ins Blickfeld. Ende September meldete das Unternehmen mit mehr als 11 Mrd. US-Dollar Schulden Insolvenz an. Nun berichtete das Wall Street Journal über die engen Verbindungen des Unternehmens zur Investmentbank Jefferies und deren offenen Forderungen.3 Diese Entwicklungen ließen nicht nur die Kurse einiger US-Regionalbanken einbrechen, sondern zogen teils auch europäische Bankaktien in Mitleidenschaft. Investoren fragen sich womöglich, ob die Probleme auf die gesamte Branche übergreifen könnten.
In der neuen Woche richtet sich der Blick auf die nächsten Schwergewichte. In den USA eröffnen Netflix und Tesla die Berichtssaison der großen Tech-Konzerne – ihre Zahlen gelten als wichtiger Stimmungstest für den gesamten Sektor. In Europa steht SAP im Fokus: Der Softwarekonzern legt am Mittwoch seine Ergebnisse vor und dürfte damit ebenfalls richtungsweisende Impulse für die europäischen Technologiewerte setzen. Anleger sollten sich auf eine nervöse Woche einstellen, in der Bankenrisiken und Tech-Bilanzen die Märkte dominieren könnten.
Quellen:
1 The Walls Street Journal (https://www.wsj.com/livecoverage/stock-market-today-dow-sp-500-nasdaq-10-14-2025/card/bank-earnings-today-jpmorgan-wells-fargo-top-expectations-7Jxn1aCD3ban1Gyhvr7U), Reuters (https://www.reuters.com/business/finance/bank-america-profit-rises-investment-banking-strength-2025-10-15/), Reuters https://www.reuters.com/legal/transactional/goldman-sachs-profit-jumps-bankers-cash-big-deals-2025-10-14/)
2 The Walls Street Journal (https://www.wsj.com/finance/banking/new-credit-fraud-fears-raise-more-worries-about-regional-banks-0fe42593)
3 The Wall Street Journal (https://www.wsj.com/finance/how-jefferies-found-itself-at-the-center-of-first-brands-collapse-290f0a74)
Mittwoch, 15.10.2025
Die Angst vor einer Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China sorgte gestern für starke Schwankungen an den Aktienmärkten weltweit. Neue Drohungen aus Washington und Peking trieben die Nervosität zunächst in die Höhe. So warf US-Finanzminister Scott Bessent China vor, mit Exportbeschränkungen für Seltene Erden auf die eigene Wirtschaftsschwäche zu reagieren und andere mit in den Abgrund zu ziehen. Peking wiederum drohte, US-nahe Unternehmen künftig vom chinesischen Markt auszuschließen.1
Viele Anleger suchten daraufhin Zuflucht in vermeintlich sicheren Häfen. Der Goldpreis stieg dabei auf bis zu 4.180 US-Dollar je Feinunze. Angesichts des starken Anstiegs in den vergangenen Wochen bleibt jedoch die Gefahr einer Korrektur bestehen.
Entlastung brachte im Laufe des Tages der Start der US-Berichtssaison. Die Großbanken Goldman Sachs, JPMorgan, Wells Fargo und Citi übertrafen die Erwartungen² und die US-Indizes drehten wieder nach oben. Mit Spannung werden die weiteren Quartalszahlen erwartet. Vor allem die Tech-Schwergewichte, die nächste Woche mit Netflix und Amazon beginnen, dürften genau beobachtet werden. Trotz guter Ergebnisse könnte die Stimmung an den Märkten angespannt bleiben und für eine erhöhte Volatilität sorgen. Der Handelskonflikt belastet nämlich nicht nur die Börse, sondern auch die Konjunkturaussichten in Europa.
So kappte der Internationale Währungsfonds zuletzt seine Prognose für Deutschland und erwartet für das Jahr 2026 nur noch ein Wachstum von 0,9 %³ – weniger als die Bundesregierung mit 1,3 %⁴ veranschlagt. Bereits 2025 dürfte die deutsche Wirtschaft nur leicht über der Stagnationsgrenze liegen. Besonders Trumps Zollpolitik belastet den exportabhängigen Standort zusätzlich. Damit ist Deutschland das einzige G7-Land, das seine Wirtschaftsleistung seit 2019 nicht steigern konnte.⁵
Quellen:
1 The Walls Street Journal (https://www.wsj.com/livecoverage/stock-market-today-dow-sp-500-nasdaq-10-14-2025)
2 The Wall Street Journal (https://www.wsj.com/livecoverage/stock-market-today-dow-sp-500-nasdaq-10-14-2025)
3 IMF (https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2025/10/14/world-economic-outlook-october-2025)
4 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/bundesregierung-konjunkturprognose-102.html)
5 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/konjunktur-iwf-rechnet-mit-09-prozent-wachstum-in-deutschland/100161081.html)
Montag, 13.10.2025
Die Märkte erlebten am Freitag ein Déjà-vu zum sogenannten „Liberation Day“ im April, als Donald Trump überraschend hohe Strafzölle angekündigt hatte. Nun legte er nach. Ab November sollen zusätzliche Importabgaben von 100 % auf chinesische Waren gelten. Zudem will Washington den Export von Software einschränken.1 Hintergrund ist, dass Peking seinerseits den Export von Seltenen Erden drosselte. Diese Metalle sind für Hightech-Produkte wie Smartphones, Windräder oder E-Autos unverzichtbar und China kontrolliert über 90 % ihrer weltweiten Verarbeitung.2
Die Reaktion der Märkte folgte sofort: Der S&P 500 verzeichnete den stärksten Tagesrückgang seit April. Kapital floss in klassische „sichere Häfen“ – der Goldpreis kletterte wieder über 4.000 US-Dollar je Feinunze. Auffällig war zugleich die Schwäche des US-Dollars. Anders als in früheren Phasen von Marktstress nutzten Investoren die US-Währung nicht als Schutz, sondern wandten sich verstärkt Gold zu. Dieses Muster deutet darauf hin, dass Anleger den USA im Handelskonflikt mit China schlechtere Karten zuschreiben und dem Dollar weniger zutrauen.
Die neuen Zölle könnten die Inflation weiter anheizen, da sie importierte Waren verteuern und den globalen Handel zusätzlich belasten. Damit verschärft sich für die US-Notenbank das Dilemma zwischen Preisstabilität und Konjunkturstützung. Obwohl Trump am Sonntagabend auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social versöhnliche Töne in Richtung China anklingen ließ3, sollten Anleger sich kurzfristig auf höhere Schwankungen und eine anhaltend nervöse Marktstimmung einstellen.
In dieser Woche läuft in den USA die Berichtssaison für das dritte Quartal an. Im Fokus stehen zunächst die Großbanken JP Morgan, Goldman Sachs und Citigroup, die ihre Bilanzen am Dienstag veröffentlichen. Am Mittwoch folgen die Bank of America, Wells Fargo und Morgan Stanley. Ebenfalls mit Spannung erwartet werden die Daten zu den Verbraucherpreisen in den USA im September. Ob diese wie geplant am Mittwoch veröffentlicht werden, ist angesichts des anhaltenden Shutdowns in den USA aber fraglich.
Aus europäischer Sicht sind die Quartalszahlen des niederländischen Chipmaschinenherstellers ASML am Mittwoch interessant. Hier wird es spannend zu sehen, ob zumindest ein Teil der rund um den Globus angekündigten Milliardeninvestitionen in KI auch bei ASML zu steigenden Aufträgen führt.
Quellen:
1 CNBC (https://www.cnbc.com/2025/10/10/trump-trade-tariffs-china-software.html)
2 Fortune (https://fortune.com/2025/10/11/trump-china-tariffs-backfire-gold-prices-dollar-stock-selloff/)
3 Truth Social (https://truthsocial.com/@realDonaldTrump/posts/115362196088273474)
Mittwoch, 08.10.2025
Die Haushaltskrise in Frankreich verschärft sich weiter. Nach dem Rücktritt von Premierminister Sébastien Lecornu wächst die Sorge, dass es keine stabile Regierung geben wird, die die steigende Schuldenlast in den Griff bekommt. Mit einem Defizit, das fast doppelt so hoch ist wie die EU-Grenze von 3 %, steht Frankreich zunehmend unter Druck. Die Renditen französischer Staatsanleihen stiegen in Reaktion auf Lecornus Rücktritt und die Risikoaufschläge gegenüber deutschen Papieren erreichten den höchsten Stand seit Monaten. Analysten warnen, dass die politische Lähmung das Vertrauen in die Kreditwürdigkeit Frankreichs weiter schwächen und die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten belasten könnte.1, 2
In Japan wurde Sanae Takaichi zur neuen Vorsitzenden der regierenden Liberaldemokratischen Partei gewählt und dürfte als erste Premierministerin ins Amt kommen. Sie setzt auf eine expansive Fiskal- und Geldpolitik und äußerte sich kritisch zu möglichen Zinserhöhungen durch die Bank of Japan.3 Nach ihrer Wahl stieg der Nikkei 225 kurzfristig stark an, während der Yen gegenüber dem Dollar an Wert verlor. Anleger hoffen zwar auf Strukturreformen, werden aber genau beobachten, ob Takaichi die Reformagenda konsequent umsetzt oder ob interne Widerstände ihre Handlungsmöglichkeiten einschränken werden.
In den USA sorgte die Ankündigung eines mehrjährigen Liefervertrags zwischen OpenAI und AMD für Aufsehen: AMD wird KI-Chips an OpenAI liefern, OpenAI erhält eine Option, bis zu 10 % von AMD zu erwerben.4 Der Deal stärkt AMDs Position im Wettbewerb mit Nvidia. Die Meldung ließ den Aktienkurs von AMD um fast ein Viertel steigen und könnte der Chipbranche neuen Schwung verleihen. Für Anleger signalisiert der Deal starken Optimismus in Bezug auf KI und Halbleiter und ist ein Zeichen dafür, dass technologische Themen die Märkte weiterhin dominieren könnten.
Quellen:
1 Reuters (https://www.reuters.com/business/finance/french-markets-euro-battered-government-collapses-2025-10-06)
3 Reuters (https://www.reuters.com/commentary/breakingviews/japans-leader-in-waiting-is-no-iron-lady-2025-10-06)
4 CNBC (https://www.cnbc.com/2025/10/06/openai-amd-chip-deal-ai.html)
Mittwoch, 06.10.2025
Das zentrale Ereignis der vergangenen Woche war der Beginn des Regierungsstillstands in den USA. Der Shutdown trifft auf eine ohnehin fragile Wirtschaftslage und verstärkt die Unsicherheit. Während die Finanzmärkte Stabilität erwarten, sorgt die Blockade in Washington für neue Risiken. Zahlreiche staatliche Programme liegen auf Eis und viele Bundesangestellte sind freigestellt oder arbeiten ohne Bezahlung. Dadurch sinken die Ausgaben und die Nachfrage, was einen Dämpfer für die Konjunktur bedeuten kann.
Besonders problematisch ist, dass zentrale Wirtschaftsdaten wie der monatliche Arbeitsmarktbericht vorerst nicht veröffentlicht werden. Diese Kennzahlen sind für Unternehmen, Investoren und die Geldpolitik der US-Notenbank von entscheidender Bedeutung. Ohne sie fehlt ein wichtiger Kompass für wirtschaftliche Entscheidungen.
Ökonomen warnen, dass der Stillstand der Regierung jede Woche Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Neben den unmittelbaren Verlusten durch ausbleibende Staatsausgaben drohen auch Konsum und Investitionen zu erlahmen. Sollte der Shutdown länger andauern, könnten die Auswirkungen dauerhaft spürbar sein.1
Trotz dieser Risiken zeigten sich die US-Aktienindizes bislang relativ unbeeindruckt und legten in der vergangenen Woche leicht zu. In den kommenden Tagen könnten für Anleger neben dem Shutdown vor allem die Friedensverhandlungen im Nahen Osten sowie die Aussagen der Notenbankchefs Christine Lagarde und Jerome Powell richtungsweisend sein. In Deutschland richtet sich der Blick zudem auf das geplante IPO des Medizintechnikherstellers Ottobock. Je nachdem, wie der Börsengang aufgenommen wird, könnte er ein wichtiges Signal für die Stimmung an den Aktienmärkten setzen.
Quellen:
1 Wall Street Journal (https://www.wsj.com/politics/policy/how-government-shutdowns-affect-the-economy-94446606)
Mittwoch, 01.10.2025
Gold dürfte in den vergangenen Wochen für glänzende Auge aller jener gesorgt haben, die im Besitz des Edelmetalls sind. Am Montag notierte Goldpreis erstmals über 3.800 US-Dollar je Feinunze. Damit rückt nun die runde Marke von 4.000 US-Dollar in den Fokus.
Argumente für den Kursanstieg gibt es reichlich: Da wäre die allgemeine Verunsicherung durch die geopolitischen Konflikte und Käufe durch ETFs zu nennen. Zudem scheint das Vertrauen in die USA und den US-Dollar als Weltleitwährung nachzulassen.1 Der nun eingetretene Shutdown in den USA dürfte die Skeptiker in ihrer Haltung bestärken.
Auch als Schutz vor Inflation machen manche Investoren ihr Geld zu Gold. Zwar sind Zeiten hoher Preissteigerungen vorerst vorbei. Allerdings stieg die Inflation in Deutschland im September nach der Schnellschätzung des Statistischen Bundesamtes um 2,4 % und damit stärker als von Ökonomen erwartet.2 Heute Vormittag veröffentlicht EUROSTAT die Schnellschätzung für die Inflation im Euroraum.
Last but not least gewinnt Gold als zinslose Anlage bei sinkenden Zinsen an Attraktivität. Das scheinen auch Investoren so zu sehen. Von Anfang Januar bis Ende August 2025 erreichten die Zuflüsse in physisch besicherte Gold-ETFs mit 47 Mrd. US-Dollar den zweitstärksten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen durch den World Gold Council.3
Bei all dem Dängen nach Gold sollte darauf geachtet werden, dass der starke Kursanstieg, ein Waffenstillstand im Nahen Osten oder ein weniger protektionistisches Auftreten der Trump-Administration Investoren dazu veranlassen könnte, ihre Goldgewinne zu versilbern.
Quellen:
1 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/gold-bis-zu-5000-dollar-moeglich-experten-sehen-goldrally-noch-am-anfang/100156462.html)
2 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/teuerung-deutsche-inflationsrate-steigt-im-september/100157361.html)
3 World Gold Council (https://www.gold.org/goldhub/research/gold-etfs-holdings-and-flows/2025/09)
Montag, 29.09.2025
Vergangene Woche kündigte Donald Trump Zölle in Höhe von 100 % für Medikamentenimporte in die USA an. Diese sollen bereits ab 1. Oktober greifen. Die Aktien europäischer Pharmatitel reagierten darauf zunächst mit leichten Kursverlusten, konnte diese aber aufholen. Der Grund: Für EU-Unternehmen soll der im Handelsdeal mit den USA festgelegte Zollsatz von 15 % weiterhin maßgeblich sein.1 Unternehmen aus der Schweiz und Großbritannien wie Novartis, Roche oder AstraZeneca sind davon zwar nicht erfasst.
Allerdings gehen diese Unternehmen aufgrund ihrer Investitionen in den USA davon aus, ebenfalls von den Zöllen ausgenommen zu sein.2 Die Auswirkungen auf den europäischen Pharmasektor dürften daher überschaubar bleiben, zumal es für die Trump-Regierung mit Blick auf die nächsten Wahlen nicht ohne Risiko ist, wenn US-Bürger aufgrund höherer Preise von ihren gewohnten Medikamenten auf preiswerte Arzneien ausweichen müssten. Solche müssen nicht nur vorhanden sein, sondern ggf. auch mit anderen Medikamenten der Patienten kombinierbar sein, ohne zu negativen Wechselwirkungen zu führen.
Für Turbulenzen könnte der heute stattfindende Kapitalmarkttag bei der Lufthansa sorgen, auf dem der Vorstand Details zur mittelfristigen Strategie des Unternehmens vorstellen wird. Diese sieht in den kommenden Jahren einen signifikanten Personalabbau vor.3 Zugleich könnte der Airline ein neuer Streik der Piloten bevorstehen. Auslöser ist der Streit über eine deutliche Aufstockung der Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge, was die Lufthansa bislang ablehnt. Am Dienstag endet die Frist zur Urabstimmung der Vereinigung Cockpit.
Quellen:
1 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/politik/international/handelskonflikt-zoelle-von-100-prozent-europas-pharmaindustrie-wartet-ab/100158140.html)
2 finanzen.ch (https://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/novartis-erwartet-keine-auswirkungen-von-neuen-us-pharmazoellen-1035212026)
Mittwoch, 24.09.2025
Gold und Silber glänzen derzeit so stark wie seit Jahren nicht mehr. Am gestrigen Handelstag erreichte der Goldpreis mit 3.791 US-Dollar je Unze ein neues Allzeithoch. Auch Silber zog deutlich an und notiert aktuell bei rund 44 US-Dollar je Unze. Das ist der höchste Stand seit 2011, als der Preis zeitweise knapp 50 US-Dollar erreichte.
Treiber der jüngsten Rallye könnten die Erwartungen an weiter sinkende Zinsen sein. In einem Umfeld fallender Renditen werden Anlageklassen, die selbst keine laufenden Erträge abwerfen, wie Gold und Silber, attraktiver, während Anleihen an Reiz verlieren. Gleichzeitig stützt die anhaltende Unsicherheit über Handelskonflikte, Zölle und hohe Staatsverschuldung die Nachfrage nach Edelmetallen als vermeintlich „sichere Häfen”.
Der Goldpreis könnte durch die gestrige Rede von Fed-Chef Jerome Powell zusätzlichen Rückenwind erhalten. Er erklärte, dass die Geldpolitik der US-Notenbank trotz der jüngsten Zinssenkung weiterhin „moderat restriktiv” sei. Dies impliziert, dass in diesem Jahr noch Spielraum für weitere Zinssenkungen besteht. Zugleich machte Powell deutlich, dass die Fed vor einer schwierigen Aufgabe steht. Einerseits muss sie die Inflation nahe dem Zielwert von 2 % halten, andererseits den Arbeitsmarkt stützen. Werden die Zinsen zu schnell gesenkt, könnte die Teuerung eher bei 3 % verharren. Powell bekräftigte außerdem seine Einschätzung, dass höhere Zölle zu einmaligen Preissteigerungen führen dürften, wodurch sich der Inflationsdruck zusätzlich erhöhen würde.1
Das bedeutet für Anleger, dass sie neben der Entwicklung der Zinsen auch die Daten zu Inflation und Arbeitsmarkt im Blick behalten sollten.
Quellen:
1 Federal Reserve (https://www.federalreserve.gov/newsevents/speech/powell20250923a.htm)
Montag, 22.09.2025
Die Entscheidungen der großen Notenbanken sind durch. Vergangene Woche senkte die US-Notenbank erwartungsgemäß die Leitzinsen für die USA auf eine Spanne von 4,00 % bis 4,25 %. Zudem lassen die Projektionen der Fed im Mittel zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr um jeweils 25 Basispunkte erwarten.1 Zinssenkungen begünstigen den Hausbausektor, wenn dadurch die Zinsen für Hausbaukredite sinken. Auch Small Caps und die Anbieter von Konsumgütern, die nicht für den täglichen Bedarf benötigt werden, könnten profitieren.2
Ebenso wie die EZB vor zwei Wochen ließ auch die Bank of Japan in der vergangenen Woche die Zinsen unverändert. In Japan bleibt der Leitzins damit bei 0,50 %. Allerdings wird die Bank of Japan damit beginnen, ihre Risikoaktiva durch den Verkauf von ETFs und REITs zu reduzieren. Zudem stellte Kazuo Ueda, Gouverneur der Bank of Japan, eine Anhebung der Leitzinsen in Aussicht, sofern sich das Wirtschaftswachstum und die Inflation wie erwartet entwickeln.3
Von Seiten der Konjunktur werden am Dienstag dieser Woche die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden und nicht verarbeitenden Gewerbes im Monat September u. a. für die USA, den Euroraum und Deutschland veröffentlicht. Am Mittwoch steht mit dem ifo Geschäftsklimaindex für September ein weiterer Frühindikator für die deutsche Wirtschaft auf dem Plan. Während die Geschäftslage der rund 9.000 befragten Unternehmen in den vergangenen vier Monaten bei rund 86 Punkten stagnierte, beurteilten die Entscheidungsträger in den Firmen die Geschäftserwartungen für das nächste halbe Jahr positiver. 4 Es wird spannend zu sehen, ob sich diese Zuversicht weiter verfestigt.
Quellen:
1 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/geldpolitik-fed-senkt-zinsen-notenbanker-sind-uneins-ueber-weiteren-kurs/100154386.html)
4 ifo Institut (https://www.ifo.de/fakten/2025-08-25/ifo-geschaeftsklimaindex-leicht-gestiegen-august-2025)
Mittwoch, 17.09.2025
Heute Abend wird die US-Notenbank Fed voraussichtlich die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken und damit in eine Spanne zwischen 4,00 % und 4,25 % bringen. An den Finanzmärkten dürfte dieser Schritt jedoch kaum für Überraschungen sorgen. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung liegt bei nahezu 100 %1 und ist somit bereits weitgehend in den Kursen eingepreist. Weitaus entscheidender für Anleger ist daher der Ausblick – insbesondere, ob die Fed weitere Zinsschritte in Aussicht stellt. Entsprechend große Aufmerksamkeit werden die Märkte daher den kommenden Aussagen führender Notenbankvertreter schenken.
Während die Aussicht auf niedrigere Zinsen in den USA zuletzt Rückenwind für die US-Aktienmärkte lieferte, gaben viele europäische Börsen nach – allen voran der DAX, der allein gestern fast 1,8 % verlor. Zu den größten Verlierern zählten vor allem Finanztitel wie Commerzbank, Deutsche Bank und Hannover Rück.2 Hinter den Abgaben könnten Gewinnmitnahmen nach den teils positiven Entwicklungen der letzten Monate stecken, aber auch die veränderten Zinserwartungen in den USA sowie wachsende Sorgen über die französische Schuldenkrise.
Für zusätzliche Belastung sorgten die Aussagen des Präsidenten des Maschinenbauverbands VDMA auf dem 15. Deutschen Maschinenbau-Gipfel in Berlin. Der Verband senkte seine Prognose für die Branche deutlich. Statt eines Rückgangs von 2 % rechnet der VDMA nun mit einem Minus von 5 % im laufenden Jahr. Auch der Blick nach vorn bleibt verhalten. So erwartet der Verband für 2026 lediglich ein leichtes Wachstum von 1 % und verweist auf erhebliche Risiken, wie etwa eine mögliche Verschärfung des Handelskonflikts mit den USA.3
Quellen:
1 CME Group (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html)
2 Deutsche Börse AG (https://www.boerse-frankfurt.de/index/dax?mic=XETR)
3 VDMA e. V. (https://www.vdma.eu/viewer/-/v2article/render/148241520)
Montag, 15.09.2025
Die EZB ließ die Zinsen im Euroraum auf ihrer Sitzung in der vergangenen Woche unverändert bei 2,00 % (Einlagesatz). Momentan drängt sie auch nichts zur Eile: Die Inflation im gemeinsamen Währungsraum liegt im Bereich des EZB-Ziels von 2,0 %. Auch für das Wirtschaftswachstum 2025 ist die EZB etwas zuversichtlicher als noch zur Jahresmitte und erwartet nun ein BIP-Wachstum des Euroraums um 1,2 % (zuvor 0,9 %).1
Zum Thema Frankreich äußerte sich EZB-Chefin Lagarde dagegen nicht. Die steigende Verschuldung und die angespannte politische Lage im Land hatten die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen Anfang September auf mehr als 3,5 % steigen lassen. Nach einem Rücklauf der Renditen trieb die Abstufung der Bonität durch Fitch die Rendite am Freitag erneut über 3,5 %. Die Abstufung der Kreditwürdigkeit von „AA-“ auf „A+“ begründete die Ratingagentur mit der steigenden Staatsverschuldung und der mangelnden Aussicht auf Wirtschaftsreformen infolge der innenpolitisch komplizierten Lage.2 Steigen die Renditen für französische Staatsanleihen weiter, verteuert dies die Refinanzierung und treibt die Schulden weiter in die Höhe.
Ein Punkt, der auch Donald Trump bewusst ist und ihn regelmäßig zur Kritik an Fed-Chef Powell treibt, dieser solle doch die Zinsen in den USA senken. Am Mittwoch dürfte es so weit sein und die Zinsen um 25 Basispunkte sinken. Sollte die Fed die Zinsen stärker senken, könnte dies am Markt jedoch als Signal für eine stärkere Abkühlung der US-Konjunktur gewertet werden und zu größeren Kursschwankungen führen.
Bereits am Dienstag wird der Branchenverband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) seine Jahresprognose für 2026 vorstellen. Viele Unternehmen aus diesem Bereich sind im MDAX oder SDAX notiert. Der Maschinenbau bildet neben dem Automobilbau ein wichtiges Standbein der deutschen Wirtschaft. Wie der Automobilsektor hat aber auch der Maschinenbau mit zunehmendem Wettbewerb aus China zu kämpfen.3
Quellen:
1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/ezb-zinsen-lagarde-inflation-tagesgeld-106.html)
2 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/frankreich-fitch-herabstufung-100.html)
3 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/deutschland-koennten-20-prozent-der-stellen-im-maschinenbau-wegfallen/100149178.html, https://www.handelsblatt.com/politik/aussenwirtschaft-deutscher-industrie-droht-der-china-schock/100062102.html)
Mittwoch, 10.09.2025
Gestern haben der niederländische Halbleiterausrüster ASML Holding NV und das französische KI-Start-up Mistral AI eine strategische Partnerschaft bekanntgegeben. Im Rahmen einer Finanzierungsrunde investiert ASML nach eigenen Angaben 1,3 Milliarden Euro und sichert sich damit rund 11 % an dem jungen Unternehmen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die jeweilige Expertise zu bündeln und Innovationen schneller voranzutreiben. Konkret wollen beide Unternehmen den Einsatz von KI-Modellen in Forschung, Entwicklung, Betrieb und im gesamten Produktportfolio von ASML prüfen. Dadurch sollen Kunden künftig von einer beschleunigten Markteinführung sowie leistungsstärkeren, ganzheitlichen Lithografiesystemen profitieren.1 Darüber hinaus gilt die Beteiligung auch als wichtiger Schritt zur Stärkung der europäischen Technologie-Souveränität.
Heute richtet sich der Blick vieler Marktteilnehmer nach New York: Das schwedische Fintech-Start-up Klarna wagt den lang erwarteten Gang an die Börse. Mit einem Ausgabepreis von 40 US-Dollar pro Aktie erzielt der Buy-Now-Pay-Later-Anbieter eine Bewertung von rund 15 Mrd. US-Dollar.2 Der Börsengang gilt als Stimmungstest für weitere Tech-IPOs, nachdem die Anlegernachfrage zuletzt stark schwankte. Während Figma und Bullish zwar mit kräftigen Kursgewinnen starteten, gaben diese ihre anfänglichen Aufschläge in den folgenden Tagen wieder ab. CoreWeave hingegen musste weniger Aktien als geplant platzieren und begann den Handel sogar unter dem Ausgabepreis.
Für Anleger wird beim Klarna-IPO entscheidend sein, wie sich das Unternehmen im aktuellen Marktumfeld behauptet. Langfristig muss Klarna allerdings zeigen, dass es im harten Wettbewerb bestehen und mittelfristig stabile Gewinne erzielen kann.
Quellen:
1 ASML (https://www.asml.com/en/news/press-releases/2025/asml-mistral-ai-enter-strategic-partnership)
2 finanzen.ch (https://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/klarna-nimmt-bei-boersengang-fast-1-4-milliarden-dollar-ein-1035131097)
Montag, 08.09.2025
Warum auch Aktienanleger den Blick auf die Anleihemärkte richten sollten, zeigte sich in der vergangenen Woche. Zu Wochenbeginn kam es dort zu einem deutlichen Abverkauf, vor allem bei langlaufenden Staatsanleihen. Die Folge: kräftig steigende Renditen. So kletterten die 30-jährigen US-Treasuries auf fast 5 %, in Frankreich auf über 4,5 % und in Deutschland auf 3,4 %. In Japan wurde mit 3,29 % sogar ein Rekordhoch erreicht.1 Diese Renditeanstiege sorgten auch an den Aktienmärkten für Verunsicherung und führten teils zu Kursrückgängen.
Hintergrund der Bewegungen dürfte die Sorge über die weltweit wachsende Staatsverschuldung sein. In Frankreich liegt die Verschuldungsquote bereits bei 113 % des BIP, in Italien sogar bei 135,3 % und in Griechenland bei 153,6 %. Zum Vergleich: Deutschland steht mit 62,5 % noch deutlich besser da.2 Angesichts dieser Dimensionen erscheint eine echte Entschuldung kaum noch realistisch. Zum Wochenschluss beruhigten sich die Anleihemärkte jedoch wieder. Zum einen griffen Investoren offenbar zu, weil sie das Renditeniveau attraktiv fanden. Zum anderen belasteten schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten die Zinserwartungen.3 Damit gilt eine Zinssenkung der Fed am 17. September inzwischen als immer wahrscheinlicher.
Im Fokus dieser Woche steht nun die EZB, die am Donnerstag über ihre nächsten Zinsschritte entscheidet. Trotz des zuletzt leicht gestiegenen Inflationsdrucks im Euroraum besteht derzeit jedoch kein akuter Handlungsdruck für eine Zinssenkung. Daneben richtet sich der Blick auch auf die Unternehmensseite. Am Dienstag präsentiert Apple neue Produkte, Oracle legt seine Quartalszahlen vor, und am Donnerstag folgen die Ergebnisse von Adobe.
Quellen:
1 Trading Economics (https://tradingeconomics.com/bonds)
2 Statistisches Bundesamt (https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Volkswirtschaftliche-Gesamtrechnungen-Inlandsprodukt/Tabellen/eu-stabilitaetspakt-defizit-schulden-eu.html)
3 U.S. Bureau of Labor Statistics (https://www.bls.gov/news.release/empsit.nr0.htm)
Mittwoch, 03.09.2025
Laut der gestern von Eurostat veröffentlichten Schnellschätzung ist die jährliche Inflationsrate im Euroraum im August gegenüber Juli leicht um 0,1 % auf 2,1 % gestiegen. Haupttreiber waren erneut Lebensmittel, Alkohol und Tabak (+3,2 %) sowie Dienstleistungen (+3,1 %). Auch die Energiepreise dämpften den Anstieg weniger stark als im Vormonat. Mit -1,9 % fiel der Rückgang schwächer aus als im Juli (-2,4 %).1 Bereits am 29. August hatte das Statistische Bundesamt die vorläufige Inflationsrate für Deutschland gemeldet – auch hier ergab sich ein leichter Anstieg um 0,1 % auf 2,2 %.2
Vor dem Hintergrund dieses moderaten Anstiegs gilt es als eher unwahrscheinlich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer nächsten Sitzung am 11. September eine Zinsänderung vornimmt. Solange die Teuerungsrate nahe dem EZB-Inflationsziel von 2 % liegt, dürfte der Einlagenzinssatz bei 2 % verharren.
Für die US-Notenbank Fed hingegen könnten die Arbeitsmarktdaten am Freitag richtungsweisend sein. Erwartet wird ein saisonal bedingter, leichter Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,1 % auf 4,3 %3. Besondere Aufmerksamkeit gilt jedoch den neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Nachdem die Werte für Mai und Juni deutlich nach unten revidiert wurden, würde eine Korrektur für den Monat Juli oder ein schwächerer Stellenzuwachs als die erwarteten 75.0004 im August die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung am 17. September weiter erhöhen. Darüber hinaus liefern die Daten auch wichtige Hinweise auf die konjunkturelle Entwicklung in den USA und können entsprechende Reaktionen an den Aktienmärkten auslösen.
Quellen:
1 eurostat (https://ec.europa.eu/eurostat/web/products-euro-indicators/w/2-02092025-ap)
2 DESTATIS Statistisches Bundesamt (https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/_inhalt.html)
3 Trading Economics (https://tradingeconomics.com/united-states/unemployment-rate)
4 Trading Economics (https://tradingeconomics.com/united-states/non-farm-payrolls)
Montag, 01.09.2025
August und September gelten historisch betrachtet als eher schwache Börsenmonate. Beim DAX hat sich die Saisonalität in diesem Jahr bewahrheitet. Mit einem Minus von 0,68 % fiel der Rückgang gleichwohl überschaubar aus. Seit dem Rekordhoch vom 10. Juli bei 24.639 Punkten befindet sich der deutsche Leitindex in einer Konsolidierung und pendelt um die Marke von 24.000 Punkten. Saisonal betrachtet könnte sich diese Konsolidierung im September fortsetzen. Für Anleger eine Chance zu schauen, wo sich eventuell Investmentmöglichkeiten ergeben, speziell mit Blick auf das bevorstehende vierte Quartal. Denn wie sagt eine bekannte Börsenregel: „Sell in May and go away, but remember to come back in September“.
In den USA lief es im August besser. Der S&P 500 legte auf Monatssicht um 1,91 % zu. Zu den größten Gewinnern zählten unter anderen die UnitedHealth Group und Intel. Beide Unternehmen profitierten von neuem Kaufinteresse. Beim angeschlagenen Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen und Krankenversicherungen UnitedHealth Group engagierten sich mit Michael Burry und Warren Buffett gleich zwei Star-Investoren, denen viele Anleger folgen.1 Bei Intel strebt der Staat unter der Trump-Administration für die gewährte staatliche Unterstützung eine Beteiligung von bis zu 10 % an.2
In den September starten die US-Börsen erst am 2. September, da am Montag aufgrund des Labour Days in den USA kein Handel stattfindet. Im weiteren Wochenverlauf geben die ISM-Einkaufsmanagerindizes für August Aufschluss über die Lage im verarbeitenden Gewerbe (Dienstag) und dem nicht-verarbeitenden Gewerbe (Donnerstag) in den USA. Besonders im Fokus stehen am Freitag die Daten zum US-Arbeitsmarkt. Entwickelte sich dieser im August erneut schwächer, dürfte eine Zinssenkung durch die US-Notenbank am 17. September ausgemachte Sache sein.
Quellen:
1 Reuters (https://www.reuters.com/business/healthcare-pharmaceuticals/unitedhealth-surges-after-warren-buffett-bets-recovery-2025-08-15/, https://www.reuters.com/business/big-short-investor-burry-turned-more-bullish-second-quarter-2025-08-14/)
2 CNBC, Reuters (https://www.cnbc.com/2025/08/19/lutnick-intel-stock-chips-trump.html, https://www.reuters.com/business/media-telecom/us-wants-equity-stake-intel-cash-grants-approved-under-biden-2025-08-19/)
Mittwoch, 27.08.2025
Auch in dieser Woche sorgen Aussagen von Donald Trump für Unruhe an den Märkten. So erklärte er, es gebe ausreichende Gründe, die Gouverneurin der US-Notenbank, Lisa Cook, ihres Amtes zu entheben – angeblich wegen falscher Angaben in früheren Hypothekenanträgen. Noch nie zuvor wurde ein Mitglied des siebenköpfigen Fed-Gouverneursrats vom Präsidenten mit einer Entlassung bedroht. Viele Marktteilnehmer betrachten Trumps Kampagne gegen die Fed daher mit Sorge und befürchten eine zunehmende politische Einflussnahme auf die Geldpolitik1
Darüber hinaus kündigte Trump höhere Zölle sowie Exportbeschränkungen für Länder an, die US-Technologieunternehmen besteuern oder regulieren.2 Die EU wies die Kritik zurück und betonte, ihre Regeln seien nicht diskriminierend und gälten unabhängig vom Unternehmenssitz.3 Wie die US-Regierung letztlich verfährt, bleibt abzuwarten. Sollte es jedoch zu Exportbeschränkungen für Schlüsseltechnologien und Chips – etwa von Nvidia – kommen, könnte dies Teile der europäischen Wirtschaft empfindlich treffen.
Apropos Nvidia: Das derzeit nach Marktkapitalisierung wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt4 wird am Mittwoch nach US-Börsenschluss seine Quartalszahlen veröffentlichen. Je nach Ergebnis und Ausblick könnten die Märkte deutliche Impulse erhalten. Übertrifft das Unternehmen beispielsweise die durchschnittliche Gewinnerwartung von 0,94 US-Dollar je Aktie5, dürfte dies für positive Kursreaktionen sorgen. Ein Verfehlen der Prognosen hingegen könnte spürbare Rückschläge nach sich ziehen.
Quellen:
1 CNN (https://edition.cnn.com/2025/08/25/business/trump-fire-fed-governor)
2 Truth Social (https://truthsocial.com/@realDonaldTrump/posts/115092243259973570)
3 Wall Street Journal (https://www.wsj.com/politics/policy/trump-threatens-new-tariffs-on-countries-that-tax-tech-companies-cf5ae48f)
4 CompaniesMarketCap (https://companiesmarketcap.com/de/)
5 Nasdaq (https://www.nasdaq.com/market-activity/stocks/nvda/earnings)
Montag, 25.08.2025
In der vergangenen Woche präsentierten sich die Märkte uneinheitlich. Während der DAX und der EURO STOXX 50 weitgehend seitwärts tendierten, glichen die Bewegungen der US-Indizes eher einer Achterbahnfahrt. Auslöser für den Kursrückgang zu Wochenbeginn war eine Aussage von OpenAI-CEO Sam Altman. Er bezeichnete die aktuelle KI-Euphorie als mögliche Blase und zog dabei Parallelen zur Dotcom-Blase der späten 1990er-Jahre. Seiner Einschätzung nach ähneln sich die Entwicklungen stark und es sei absehbar, dass einige Investoren erhebliche Verluste erleiden werden.1
Ein direkter Vergleich ist jedoch schwierig, denn vor 25 Jahren waren viele Unternehmen hoch verschuldet und erwirtschafteten kaum Gewinne. Heute hingegen verfügen etliche Technologiekonzerne über solide Erträge und einen starken Cashflow und finanzieren einen Großteil ihres Wachstums selbst. Die jüngste Korrektur bei Tech-Titeln sollte daher nicht überinterpretiert werden – insbesondere vor dem Hintergrund der starken Kursgewinne, die viele dieser Werte bereits seit Jahresbeginn verzeichnen konnten.
Wie schnell sich die Stimmung an den Börsen ändern kann, zeigte sich am Freitag. In seiner mit Spannung erwarteten Rede signalisierte US-Notenbankchef Jerome Powell Offenheit für Zinssenkungen. Zwar äußerte er sich weiterhin zurückhaltend und bewertete die Auswirkungen von Trumps Zollpolitik kritisch, doch die Märkte reagierten begeistert – die US-Indizes legten spürbar zu.2 Mittlerweile wird die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung auf der nächsten Notenbanksitzung am 17. September auf rund 87 % geschätzt.3
Quellen:
1 Futurism (https://futurism.com/sam-altman-admits-ai-bubble)
2 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/powell-jackson-hole-100.html)
3 CME (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html); Stand: 25.08.2025
Mittwoch, 20.08.2025
Mit der Hoffnung auf ein Ende des Kriegs in der Ukraine endete das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und europäischen Staatschefs. Eine wichtige Voraussetzung auf dem Weg zum Frieden sind Garantien für die künftige Sicherheit der Ukraine. Diese wollen sowohl die europäischen Staaten mit Friedenstruppen als auch die USA in Form einer Absicherung aus der Luft übernehmen.1
Die Aussicht auf einen möglichen Frieden führte bei den Aktien von Rheinmetall, Hensoldt und Renk zu größeren Kursverlusten. Die Mitte Juni 2025 begonnene Korrektur bei Aktien aus dem Verteidigungssektor weitete sich damit aus. Zuvor waren die Aktien allerdings auch sehr stark gestiegen. Rheinmetall-Chef Armin Papperger verwies mit Vorlage der Halbjahreszahlen für 2025 auf die vollen Auftragsbücher und die Erwartung, dass sich die Bücher weiter füllen werden.2
Deutliche Kursgewinne verzeichnete dagegen die Aktie von Intel. Getrieben wurde der Kurs von der Nachricht, dass der japanische Technologiekonzern Softbank Intel-Aktien im Wert von 2 Mrd. US-Dollar erwarb.3 Zudem bestätigte US-Handelsminister Howard Lutnick das Ziel einer Beteiligung der USA an dem Chipproduzenten. Dies sei eine Gegenleistung für die Milliarden-Investitionen, die Intel für den Ausbau der Produktionskapazitäten in den USA noch unter Joe Biden zugesagt wurden. Durch die Umwandlung der gewährten Subventionen in Eigenkapital könnten die USA eine Beteiligung von etwa 10 % an Intel erhalten.4
Quellen:
1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-478.html)
4 CNBC, Reuters (https://www.cnbc.com/2025/08/19/lutnick-intel-stock-chips-trump.html, https://www.reuters.com/business/media-telecom/us-wants-equity-stake-intel-cash-grants-approved-under-biden-2025-08-19/)
Montag, 18.08.2025
Heute wird US-Präsident Trump den ukrainischen Präsidenten Selenskyj und führende europäische Politiker über sein Gespräch mit Russlands Präsident Putin informieren. Ein wichtiger Punkt sind Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach einem möglichen Ende des Krieges. Russland wäre zu solchen Garantien laut dem US-Sondergesandten Witkoff bereit.1 Allerdings besteht Russland weiterhin auf Gebietsabtretungen im Osten der Ukraine, was Selenskyj ablehnt.2
In den vergangenen Wochen prägten die Quartalsberichte und Ausblicke der Unternehmen verstärkt das Geschehen an den Finanzmärkten. In dieser Woche werden mit der Baumarktkette The Home Depot am Dienstag und dem Einzelhändler Walmart am Donnerstag noch zwei Werte aus dem Dow Jones über den Geschäftsverlauf im zweiten Quartal berichten. Analysten und Investoren dürften hier insbesondere auf Aussagen zu Auswirkungen der Zölle für in die USA importierte Waren achten.
Darüber hinaus dürfte sich das Interesse der Marktteilnehmer auf makroökonomische Daten konzentrieren. Am Donnerstag werden die Einkaufsmanagerindizes der Industrie und des Dienstleistungssektors gemeldet, unter anderen für Deutschland, die EU und die USA. Ebenfalls am Donnerstag beginnt in Jackson Hole das alljährliche Symposium der Federal Reserve Bank of Kansas City. US-Notenbank-Chef Powell wird in seiner Rede am Freitag einen Ausblick zur Entwicklung der US-Konjunktur sowie zu möglichen Handlungen der Fed geben. Für die Fed-Sitzung im September liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 4,00 % bis 4,25 % derzeit bei 84,60 %.3
Quellen:
1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-europa-usa-100.html)
2 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-begriffe-100.html)
3 CME (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html)
Mittwoch, 13.08.2025
Keine Woche ohne News in Sachen Zölle. Die USA haben die Frist für eine Einigung im Handelsstreit mit China um weitere 90 Tage verlängert.1 Damit werden Zölle in prozentual dreistelliger Höhe für Exporte aus China in die USA vorerst weiter vermieden. Die neue Schonfrist gilt bis zum 10. November. Zeit genug für US-Unternehmen, ihre Lager mit Waren aufzufüllen, insbesondere mit Blick auf das im November startende Weihnachtsgeschäft.
Auch in anderer Hinsicht scheint Trump China entgegenzukommen. So deutete der US-Präsident am Montag an, dass er NVIDIA den Verkauf eines moderneren KI-Chips in China erlauben könnte. Konkret geht es um ein Blackwell-Modell mit einer um 30 % bis 50 % reduzierten Rechenleistung. Die Genehmigung würde trotz Bedenken angesichts des KI-Wettlaufs zwischen den USA und China erfolgen. Allerdings nicht ohne wirtschaftlichen Eigennutz, denn die USA erhalten 15 % der mit den Verkäufen von KI-Chips in China erzielten Einnahmen von NVIDIA und AMD.2
Größter Verlierer im DAX war am Dienstag mit einem Minus von rund 7 % die Aktie von SAP. Konkrete Meldungen seitens des Unternehmens gab es nicht, allerdings fiel der Aktienkurs unter die 200-Tage-Linie (Durchschnittskurs der letzten 200 Handelstage).3 Diese Entwicklung wird in der Charttechnik als Verkaufssignal interpretiert.
Am Donnerstag früh meldet mit Bilfinger ein Wert aus dem MDAX die Zahlen für das zweite Quartal. Der Kurs der Aktie hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt und könnte mittel- bis langfristig einer der möglichen Profiteure der geplanten Infrastrukturoffensive der Bundesregierung sein.
Quellen:
3 Onvista (https://www.onvista.de/news/2025/08-12-aktie-im-fokus-dax-schwergewicht-sap-gibt-weiter-nach-0-10-26419155)
Montag, 11.08.2025
Diese Woche dürften Rüstungsaktien einmal mehr im Fokus der Investoren stehen. Ende letzter Woche notierte die Aktie von Rheinmetall schwächer, trotz neuer Rekordwerte bei Umsatz und Ertrag im ersten Halbjahr 2025.1 Analysten hatten mit noch stärken Zuwächsen gerechnet. Die Entwicklung wurde jedoch durch eine deutlich verspätete Auftragsvergabe aufgrund der Neuwahlen in Deutschland gebremst.2 Der am vergangenen Freitag von der Bundesregierung beschlossene vorübergehende Stopp von Rüstungsexporten nach Israel belastete ebenfalls.3
Angesichts des für den 15. August angesetzten Treffens zwischen Trump und Putin, bei dem ein möglicher Frieden in der Ukraine ausgelotet werden soll, dürften Rüstungsaktien weiter im Zentrum des Interesses stehen.4 Sollte sich eine Lösung in Richtung Frieden anbahnen, könnten die Gewinnmitnahmen bei Rüstungsaktien anhalten. Dafür dürften Unternehmen, die an einem möglichen Wiederaufbau partizipieren, in den Blickpunkt rücken. Gibt es dagegen keine Fortschritte, könnte die aktuelle Konsolidierung bei Rüstungsaktien wie Rheinmetall, Renk oder Hensoldt schon wieder vorbei sein. Renk veröffentlicht zwei Tage vor dem Treffen, am Mittwochmorgen, Zahlen zum Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2025.
Bereits am Dienstag wird die Hannover Rück die Zahlen für das erste Halbjahr 2025 bekannt geben. Die Aktie kam am Freitag ebenso wie Branchenprimus Munich Re unter Druck. Im Rückversicherungsgeschäft lag der Versicherungsumsatz aus abgeschlossenen Versicherungsverträgen im zweiten Quartal 2025 unter dem des Vorjahreszeitraums.5 Vor diesem Hintergrund werden Analysten genau schauen, wie sich das Geschäft bei der Hannover Rück entwickelt hat.
Quellen:
1,2 Rheinmetall (https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2025/08/2025-08-07-rheinmetall-pressemitteilung-halbjahresfinanzbericht-h1)
3 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/deutschland-ruestungsexporte-israel-100.html)
4 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/treffen-trump-putin-102.html)
Mittwoch, 06.08.2025
US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag neue Strafzölle angekündigt, mit denen er diesmal die Pharmabranche ins Visier nimmt. Zunächst ist ein „geringer Zoll“ auf Arzneimittelimporte geplant, der innerhalb von 18 Monaten schrittweise auf 150 % und schließlich auf 250 % steigen soll. Mit dieser Maßnahme will Trump Unternehmen dazu bewegen, ihre Produktion zurück in die USA zu verlagern. Die heimische Arzneimittelherstellung ist in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Konkrete Angaben zum Startzeitpunkt oder zur Höhe des Einstiegssatzes machte Trump nicht. Gleichzeitig forderte er die Pharmaindustrie auf, die Preise für Medikamente deutlich zu senken.1
Sollten die Zölle tatsächlich in dieser Form umgesetzt werden, könnte das viele internationale Pharmakonzerne empfindlich treffen. Die Reaktion an den Märkten fiel jedoch verhalten aus. Die Aktienkurse der meisten europäischen Pharmaunternehmen blieben stabil. Offenbar geht ein Großteil der Anleger davon aus, dass Trump seine Ankündigungen nicht in vollem Umfang umsetzen wird. Einige große Pharmakonzerne wie Roche und Novartis haben bereits vor einigen Wochen angekündigt, Milliarden in den USA in den Bau neuer Produktionsstätten zu investieren.2 Diese Pläne könnten auch als strategische Vorbereitung auf mögliche Handelskonflikte verstanden werden.
Schon nächste Woche könnte der nächste Zollhammer folgen. In einem Interview mit dem US-Sender CNBC kündigte Trump an, möglicherweise bald auch Zölle auf Halbleiter und Chips bekanntzugeben.3
Quellen:
3 CNBC (https://www.cnbc.com/2025/08/05/trump-tariffs-chips-semiconductors.html)
Montag, 04.08.2025
Die US-Arbeitsmarktdaten für Juli fielen am vergangenen Freitag deutlich schwächer aus als erwartet. So wurden außerhalb der Landwirtschaft nur 73.000 neue Stellen geschaffen. Erwartet wurden 110.000 neue Stellen. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 % auf 4,2 %. Für noch größere Überraschung sorgte jedoch die drastische Korrektur der Zahlen für Mai und Juni. So wurde die Zahl der im Juni geschaffenen Stellen von ursprünglich 147.000 auf 14.000 Stellen revidiert. Diese heftige Revision veranlasste US-Präsident Trump, Dr. Erika McEntarfer, die Leiterin des Amtes für Arbeitsstatistik, zu entlassen. Die Märkte reagierten geschockt auf die schlechten Arbeitsmarktzahlen und gaben im Laufe des Handelstages deutlich nach. Doch auch der Umgang mit der Personalie McEntarfer stieß auf heftige Kritik und könnte erneut für Verunsicherung an den Märkten sorgen.
Auf der anderen Seite haben die schwachen Arbeitsmarktdaten die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed am 17. September deutlich erhöht. Lag die Erwartung laut dem CME FedWatch Tool in der vergangenen Woche noch bei 61,9 %, so ist sie inzwischen auf 80,3 % gestiegen.3 Sollte die Fed den Leitzins tatsächlich auf eine Spanne von 4,0 % bis 4,25 % senken, könnte dies den Märkten neuen Auftrieb verleihen.
In dieser Woche könnte die laufende Berichtssaison neue Impulse für die Märkte liefern. Zum Wochenauftakt stehen die Quartalszahlen von Palantir im Fokus. Auch in Deutschland nimmt die Berichtssaison nun richtig Fahrt auf. Unter anderem legen Infineon, DHL, Siemens Energy, Commerzbank, Siemens, Deutsche Telekom, Allianz und Munich Re ihre Geschäftszahlen vor.
Quellen:
1 Trading Economics (https://tradingeconomics.com/united-states/non-farm-payrolls, https://tradingeconomics.com/united-states/unemployment-rate)
2 CNBC (https://www.cnbc.com/2025/08/01/trump-erika-mcentarfer-jobs-report-fired.html)
3 CME Group (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html)
Mittwoch, 30.07.2025
Die Reaktion der Börsen auf das Zollabkommen zwischen den USA und Europa fiel sowohl in den Vereinigten Staaten als auch hierzulande verhalten aus. Zwar ist das Abkommen für Europa mit schmerzhaften Zugeständnissen verbunden, doch es schafft Klarheit und verhindert einen offenen Handelskonflikt. In den Tagen nach der Einigung legte der US-Dollar gegenüber dem Euro deutlich zu. Ein Zeichen dafür, dass aus Sicht der Märkte die USA die klaren Gewinner dieses Abkommens sind.
Ein weiterer möglicher Profiteur des Deals könnte der US-Flugzeugbauer Boeing sein. CEO Kelly Ortberg äußerte sich im Rahmen der gestrigen Quartalszahlen gegenüber CNBC positiv zur aktuellen US-Zollpolitik: Diese sei aus seiner Sicht förderlich für das Geschäft und die Luftfahrtbranche.1 Bereits im zurückliegenden Quartal lief das operative Geschäft deutlich besser. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 35 % und der Quartalsverlust konnte mehr als halbiert werden. Der Verlust je Aktie verringerte sich von –2,90 US-Dollar im Vorjahreszeitraum auf –1,24 US-Dollar. Nichtsdestotrotz gab die Aktie gestern nach. Der Grund hierfür sind Zertifizierungsprobleme bei neuen Modellen.2
Am heutigen Abend wird der europäische Flugzeugbauer Airbus seine Quartalszahlen vorlegen. Besonders spannend dürften die Aussagen des Vorstands zum jüngsten Zollabkommen mit den USA sein. Ansonsten richtet sich der Fokus der Märkte heute auf die Quartalsberichte der Tech-Giganten Microsoft und Meta. Zudem tagt die US-Notenbank Fed. Trotz der jüngsten Kritik von Donald Trump an Fed-Chef Jerome Powell dürfte eine Zinssenkung unwahrscheinlich sein.
Quellen:
Montag, 28.07.2025
In der vergangenen Woche hat Volkswagen einen Rückgang des operativen Ergebnisses um 1,3 Mrd. Euro für das erste Halbjahr gemeldet – vor allem bedingt durch belastende US-Zölle. Besonders stark betroffen sind die Tochtermarken Porsche und Audi, die mangels lokaler Produktion in den USA stark vom Export abhängig sind. So brach das operative Ergebnis bei Porsche im zweiten Quartal um über 90 % ein, bei Audi lag das Minus bei 64 %. In der Folge senkte der Volkswagenkonzern auch seine Jahresprognose.¹
Trotz dieser enttäuschenden Zahlen kam es an den Börsen zu einer überraschenden Reaktion: Sowohl die Volkswagen- als auch die Porsche-Aktie legten im Wochenverlauf zweistellig zu. Offenbar gehen viele Anleger davon aus, dass die negativen Nachrichten bereits vollständig in den Kursen eingepreist sind. Zudem lieferten die Kernmarke VW und Skoda sowohl bei den Auslieferungen als auch beim Gewinn erfreuliche Ergebnisse.2 Auch das im Vorjahr gestartete Sparprogramm beginnt Wirkung zu zeigen, insbesondere im Bereich des Personalabbaus.
Spannend bleibt die Frage, ob die Rallye der Autowerte auch in dieser Woche anhält. Am Sonntagabend erzielten US-Präsident Trump und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen eine Einigung im Handelsstreit. Demnach soll künftig ein einheitlicher Zollsatz von 15 % auf Warenimporte aus der EU in die USA gelten, auch auf Autos. Die bisherigen Strafzölle auf europäische Autos in Höhe von 27,5 % (2,5 % ursprünglicher Zoll + 25,0 % Zusatzzoll) reduzieren sich damit wieder – eine spürbare Erleichterung für die exportorientierte Automobilindustrie. Lediglich die Sonderzölle auf Stahl und Aluminium bleiben vorerst bei 50 % bestehen.3, 4
Quellen:
2 Volkswagen (https://www.volkswagen-group.com/de/halbjahresfinanzbericht-2025-19407)
3 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/zollstreit-einigung-100.html)
4 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/politik/international/handelskonflikt-trump-verkuendet-einigung-im-zollstreit-mit-der-eu/100144058.html)
Mittwoch, 23.07.2025
Dienstagabend nach Börsenschluss legte SAP die Zahlen für das zweite Quartal 2025 vor. Europas größter Softwarekonzern steigerte den Gewinn je Aktie gegenüber dem Vorjahr um 90 % auf 1,45 Euro. Allerdings blieb der Umsatz mit 9,027 Mrd. Euro leicht hinter den Analystenschätzungen zurück. Auch die Cloudumsätze fielen schwächer als erwartet aus.1, 2 Die Begeisterung von SAP-Chef Klein mochten die Anleger trotz der Gewinnexplosion nicht teilen: Die SAP-Aktie verlor nachbörslich an der NYSE rund 3 %.
Heute melden mit Alphabet und Tesla zwei der „Magnificent 7“ ihre Quartalszahlen. Bei Alphabet wird ein Nettogewinn von 2,18 US-Dollar je Aktie sowie ein Umsatz von rund 80 Mrd. US-Dollar erwartet, was einem Plus von 15 % bzw. 12 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.3 Trotz dieser optimistischen Erwartungen hinkt die Alphabet-Aktie in diesem Jahr dem Nasdaq 100 hinterher. Gründe hierfür sind unter anderem Marktanteilsverluste bei der klassischen Suche und laufende Kartellverfahren, die die Dominanz von Google im Werbegeschäft ins Visier nehmen. Im August wird hierzu eine Entscheidung erwartet. Anleger sollten die Entwicklungen genau beobachten, da der Ausgang des Verfahrens neue Impulse für die Aktie geben könnte.
Für Tesla erwarten Analysten laut FactSet einen Gewinn von 0,39 US-Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 22,1 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht einem Rückgang von 25 % bzw. 12 % gegenüber dem Vorjahr. Hauptgrund hierfür sind die bereits bekannten, um 13,5 % gesunkenen Fahrzeugverkäufe im zweiten Quartal.4 Neben den Zahlen dürften Investoren vor allem Musks Aussagen zu Robo-Taxis, humanoiden Robotern, Zöllen, KI und seinen politischen Ambitionen im Blick haben, da Musk als entscheidender Faktor für Teslas Zukunft und Bewertung gilt.
Quellen:
1 SAP (https://www.sap.com/investors/en/why-invest/recent-results.html)
2 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/tech-industrie-sap-steigert-gewinn-deutlich-rechnet-aber-mit-gegenwind/100141936.html)
3 yahoo!finance, Bloomberg (https://finance.yahoo.com/news/alphabet-earnings-optimism-outweighs-looming-105855606.html)
4 Barrons (https://www.barrons.com/articles/tesla-stock-price-elon-musk-earnings-4fe66819)
Montag, 21.07.2025
Der Start in die Berichtssaison zum zweiten Quartal fiel erfolgreich aus. Letzte Woche standen vor allem die US-Großbanken im Fokus. Diese profitierten mehrheitlich von guten Geschäften im Investmentbanking. Maßgeblicher Grund dafür waren die jüngsten Turbulenzen an den Kapitalmärkten und die damit zusammenhängende höhere Handelsfrequenz der Marktteilnehmer.1
In dieser Woche legen Europas Banken nach: Mit der UniCredit, Flatexdegiro sowie der Deutschen Bank, DWS, BNP Paribas und der Deutschen Börse geben zahlreiche Vertreter des europäischen Finanzsektors Auskunft über ihre Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal. Es wird spannend zu sehen, ob sich hier eine ähnliche Entwicklung wie bei den US-Banken abzeichnet.
Die Zahlen von Netflix zum zweiten Quartal haben gezeigt, dass US-Unternehmen, die signifikante Umsätze außerhalb der USA erwirtschaften, derzeit der schwächere US-Dollar zugutekommt.2 Für europäische Unternehmen mit hohem Exportanteil in die USA könnte die Abwertung des US-Dollar negativ zu Buche schlagen. Nach der Gewinnwarnung von BASF ist die am vergangenen Freitag erfolgte Senkung der Jahresprognose von Wacker Chemie ein weiteres Beispiel. Ebenso wie BASF beklagt auch Wacker Chemie eine schwache Nachfrage infolge der Unsicherheit durch den Zollstreit mit den USA sowie negative Währungseffekte durch die Dollar-Schwäche.3 Interessanter Fakt: Die Aktie, die in den vergangenen Jahren massiv an Wert verloren hat, regierte auf die Prognosesenkung nur noch mit einem leichten Tagesminus von 1,26 %. Möglicherweise sind auf dem aktuellen Niveau bereits einige schlechte Nachrichten eingepreist.
Quellen:
2 Reuters (https://www.reuters.com/business/finance/netflix-shares-fall-weak-dollar-driven-forecast-fails-impress-2025-07-18/)
3 Wacker Chemie (https://www.wacker.com/cms/de-de/investor-relations/ad-hoc-disclosures/detail-258049.html)
Mittwoch, 16.07.2025
Während sich die Fronten im Zollstreit zu verhärten drohen, gibt es in Bezug auf das Embargo der USA für den Export von KI-Chips positive Nachrichten. NVIDA-CEO Jensen Huang zufolge hat die US-Regierung zugesichert, dass die Lizenzen für eine Wiederaufnahme der Verkäufe von H20-Grafikprozessoren nach China erteilt werden. NVIDIA hofft daher, bald mit den Lieferungen beginnen zu können.1
Obwohl weniger leistungsstark als neuere Modelle scheint die Nachfrage chinesischer Unternehmen nach den H20-Chips groß. Für NVIDIA könnte die Erteilung der Lizenzen somit einen signifikanten Umsatzschub bedeuten. Im Frühjahr musste das Unternehmen aufgrund der Exportbeschränkungen für die H20-Chips Abschreibungen in Höhe von 5,5 Mrd. US-Dollar vornehmen.2
Die NVIDIA-Aktie reagierte auf die Aussicht zusätzlicher Einnahmen mit Kursgewinnen. Bereits in der vergangenen Woche erreichte der Branchenprimus bei KI-Chips eine Marktkapitalisierung von mehr als 4 Bio. US-Dollar. NVIDIA ist das erste Unternehmen weltweit, das diese Marke überwunden hat. Die Entwicklung verdeutlicht die große Bedeutung, die das Unternehmen und der Technologiesektor für den Aktienmarkt haben.3
Auch für andere Tech-Firmen mit KI-Aktivitäten gab es positive Neuigkeiten. Das US-Verteidigungsministerium will KI-Workflows entwickeln und diese bei der Bewältigung kritischer nationaler Sicherheitsherausforderungen einsetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, unterzeichnete das Pentagon Verträge in Höhe von jeweils bis zu 200 Mio. US-Dollar mit OpenAI, Google (Alphabet), Anthropic und xAI von Elon Musk.4
Quellen:
Montag, 14.07.2025
Stolze 30 % Zusatzzölle wollen die USA ab dem 1. August auf Warenimporte aus der EU erheben. So verkündete es Donald Trump am Samstag. Die Botschaft hinter dieser drastischen Zolldrohung ist klar: Die EU soll sich bewegen und den USA weitreichende Zugeständnisse machen. Konkret soll die EU den USA einen vollständigen Marktzugang ohne Zölle gewähren, um das Handelsdefizit zu verringern.1
Die EU hat sich entschlossen, bereits geplante aber zunächst ausgesetzte Gegenzölle in Höhe von 21 Mrd. Euro auf den 1. August zu verschieben. Bis dahin will man weiter verhandeln. Ob die USA von ihrer Maximalforderung abweichen und in den verbleibenden drei Wochen eine Einigung erzielt werden, ist allerdings fraglich. Denn auch innerhalb der EU gibt es mehrere Befürworter einer härteren Gangart gegenüber den USA.2
Für Unternehmen und die Märkte bedeutet die jüngste Entwicklung weitere Wochen der Unsicherheit. Dies dürfte sich in den Geschäftsausblicken im Rahmen der nun anlaufenden Berichtssaison widerspiegeln. So geschehen bei BASF. Der gemessen am Umsatz weltweit größte Chemiekonzern3 senkte am Freitagabend die Erwartungen an das EBITDA vor Sondereinflüssen für 2025 auf 7,3 bis 7,7 Mrd. Euro (bisher: 8,0 bis 8,4 Mrd. Euro). Hauptgrund dafür ist laut BASF die am Markt bestehende Unsicherheit infolge der angekündigten US-Zölle. Diese führe zu einer geringeren Nachfrage als erwartet. Hinzu kommen negative Währungseffekte durch die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar.4
Quellen:
1 Reuters (https://www.reuters.com/business/trump-announces-30-tariffs-eu-2025-07-12/)
2 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/politik/international/us-zoelle-eu-verschiebt-gegenzoelle-gegen-usa-bis-anfang-august/100141347.html)
3 VCI (https://www.vci.de/die-branche/zahlen-berichte/die-umsatzstaerksten-deutschen-chemieunternehmen.jsp)
4 BASF (https://www.basf.com/global/de/media/news-releases/2025/07/p-25-140)
Mittwoch, 09.07.2025
Ursprünglich sollten die neuen US-Zölle am 9. Juli in Kraft treten. Doch Anfang der Woche verlängerte US-Präsident Trump die Frist bis zum 1. August.1 Für die Finanzmärkte bedeutet das, dass die Unsicherheit mindestens drei weitere Wochen bestehen bleibt. Gleichzeitig hoffen viele Handelspartner, dass bis dahin noch Einigungen zur Abmilderung der Zölle erzielt werden können. Zudem kündigte Trump am Dienstag eine Zollerhöhung um 50 % auf importiertes Kupfer an. Daraufhin verteuerte sich der Kupferpreis um etwa 13 %. Auch Zölle auf Halbleiter und Arzneimittel scheinen nun unmittelbar bevorzustehen, was Chiphersteller und Pharmakonzerne belasten könnte.2
Bereits am Wochenende gab Elon Musk bekannt, eine eigene Partei gründen zu wollen. Honorierten Investoren jüngst noch die Rückkehr von Musk zum Tagesgeschäft bei Tesla, steht nun erneut die Sorge im Raum, Musk könnte sich zu sehr auf sein politisches Wirken fokussieren.3 Dabei braucht Tesla angesichts rückläufiger Absatzzahlen dringend neue Impulse. Im ersten Halbjahr 2025 lag der weltweite Fahrzeugabsatz von Tesla um 13,5 % unter dem des Vorjahreszeitraums.4 Die Aktie reagierte entsprechend negativ auf Musks erneute politische Ambitionen und verlor am Montag knapp 7 % an Wert.
Besser läuft es für VW. Die Wolfsburger steigerten den weltweiten Absatz von E-Autos der Marke Volkswagen im ersten Halbjahr um 14,3 %. Zugleich zog VW in Europa bei den Auslieferungszahlen von E-Autos an Tesla vorbei und liegt nun bei den Zulassungen an der Spitze. Allerdings gewährte VW hohe Rabatte, um den Absatz der eigenen Modelle anzukurbeln.5 So verständlich die Rabatte mit Blick auf den Preisdruck durch die Konkurrenz aus China sind, sie belasten die Gewinnmargen von VW.
Quellen:
1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/usa-zoelle-verschiebung-100.html)
4 Handelsblatt (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/tesla-absatz-einbruch-100.html), (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/vw-volkswagen-haengt-tesla-bei-e-auto-zulassungen-in-europa-ab/100138597.html)
5 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/vw-volkswagen-haengt-tesla-bei-e-auto-zulassungen-in-europa-ab/100138597.html)
Montag, 07.07.2025
Donald Trumps „Big Beautiful Bill“ wurde in der vergangenen Woche vom Kongress verabschiedet und am 4. Juli 2025 unterzeichnet. Das Gesetzespaket kombiniert dauerhafte Steuersenkungen und zusätzliche Staatsausgaben mit Einsparungen von über 1 Bio. US-Dollar bei Medicaid (staatliche Gesundheitsversorgung) und anderen Sozialleistungen. Zudem werden die Ausgaben für Verteidigung und Grenzsicherung deutlich erhöht und die Schuldenobergrenze um 5 Bio. US-Dollar angehoben.1
Finanzexperten bewerten die Auswirkungen des Gesetzes zwiespältig. Einerseits wird erwartet, dass die massiven Steuersenkungen das Gewinnwachstum vieler Unternehmen beschleunigen und somit die Aktienkurse antreiben könnten. Andererseits wird vor langfristigen Nebenwirkungen gewarnt. So könnte das Paket strukturelle Probleme wie das chronische Defizit verschärfen und die Inflation anheizen.² Folglich erwarten viele, dass die Zinsen langfristig höher bleiben müssen. Dies könnte Aktien belasten, da Anleihen als Anlagealternative attraktiver würden.
Von Trumps Gesetzespaket könnten die traditionellen Energie- und Rüstungsbranchen profitieren. Denn das Gesetz streicht zahlreiche klimafreundliche Subventionen früherer Jahre, wie z. B. Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge sowie Zuschüsse für die Wind- und Solarindustrie. Zu den Verlierern könnten demnach Anbieter von Technologien der erneuerbaren Energien gehören. Des Weiteren könnten die Einschnitte bei Medicaid dazu führen, dass bis zu 18 Millionen US-Bürger ihre Krankenversicherung verlieren.⁴ Negative Folgen für den Gesundheitssektor wären die mögliche Konsequenz.
Quellen:
1 Reuters (https://www.reuters.com/world/us/senate-vote-a-rama-pass-trumps-33-trillion-bill-extends-into-second-day-2025-07-01); NBC News (https://www.nbcnews.com/politics/congress/trump-big-beautiful-bill-senate-tax-medicaid-cuts-rcna216024)
3 NBC News (https://www.nbcnews.com/politics/congress/trump-big-beautiful-bill-senate-tax-medicaid-cuts-rcna216024)
4 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-medicaid-trump-100.html)
Mittwoch, 02.07.2025
Nach langen Verhandlungen billigte der US-Senat gestern mit knapper Mehrheit das Steuer- und Ausgabengesetz – Donald Trumps sogenannte „One Big Beautiful Bill“. Es sieht unter anderem eine Verlängerung der Steuersenkungen aus Trumps erster Amtszeit sowie Kürzungen bei Sozialleistungen vor. Die Staatsverschuldung der USA dürfte durch das Gesetz in den kommenden Jahren stark steigen.1 Ein Punkt, den Elon Musk zuletzt mehrfach heftig kritisierte.
Donald Trump reagierte auf die jüngste Kritik mit dem Vorschlag, dass die Effizienzbehörde DOGE die staatlichen Unterstützungen für Musks Unternehmen genauer untersuchen sollte. Ohne diese Ausgaben würde das Land ein Vermögen sparen, postete Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social.2
Für Tesla und seine Investoren wird der öffentlich ausgetragene Streit zwischen Trump und Musk immer mehr zum Risikofaktor. Neben den ohnehin schwächelnden Absätzen könnten auch Verzögerungen bei staatlichen Genehmigungsverfahren oder Sicherheitsüberprüfungen für die Robo-Taxis die Geschäftsentwicklung von Tesla beeinträchtigen.3 Die Verkaufszahlen für das zweite Quartal 2025 wird Tesla heute veröffentlichen.
Ausgebremst wurde der für Donnerstag geplante Börsengang von Brainlab. Der Anbieter von Software für den medizinischen Bereich begründete die Absage mit mangelnder Nachfrage. Der Emissionspreis sollte zwischen 80 und 100 Euro je Aktie liegen. Nur am unteren Ende dieser Preisspanne wäre die Emission mehrfach überzeichnet gewesen.4
Quellen:
1 Tagesschau, Handelsblatt (https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-trump-bill-steuerpaket-senat-100.html, https://www.handelsblatt.com/politik/international/usa-us-senat-verabschiedet-trumps-steuergesetz-musk-will-us-haushalt-kippen/100138496.html)
4 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/boerse-inside/brainlab-medizintechnik-softwareanbieter-verschiebt-boersengang/100138671.html)
Montag, 30.06.2025
Kurz vor dem Ende des ersten Halbjahres 2025 erholten sich die Aktienmärkte vergangene Woche von den Verlusten der Vorwochen. Während der NASDAQ 100 und der SP& 500 neue Rekordstände erreichten, eroberte der DAX die Marke von 24.000 Punkten zurück. Seit Jahresbeginn gewann der der Leitindex für den deutschen Aktienmarkt knapp 21 % an Wert hinzu.
Gründe für die Aufholjagd waren die Waffenruhe im Nahen Osten, neue Eintracht auf dem NATO-Gipfel und politischer Druck seitens des deutschen Bundeskanzlers, nun schnell zu einer Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA zu kommen.
Mit dem noch ungelösten Zollstreit sowie der geopolitischen Lage begründete der Auto-Ersatzteilhändler Autodoc letzte Woche die kurzfristige Absage des geplanten Börsengangs.1 Am Donnerstag dieser Woche will Brainlab im zweiten Anlauf einen erfolgreichen Sprung an die Börse wagen. Das Unternehmen mit Sitz in München hat sich auf Soft- und Hardware im Bereich Medizintechnik spezialisiert.2
Aufgrund des US-Feiertages am Freitag (Unabhängigkeitstag) werden ebenfalls schon am Donnerstag die Daten zur Entwicklung des US-Arbeitsmarktes im Juni veröffentlicht. Zeigen sich hier Anzeichen einer stärken Abkühlung, wäre dies ein Argument für eine Zinssenkung durch die US-Notenbank. Die nächste Sitzung der Fed findet am 29./30. Juli 2025 statt.
Quellen:
1 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/onlinehaendler-so-ordnen-experten-die-absage-des-autodoc-boersengangs-ein/100137147.html)
2 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/ipo-brainlab-strebt-bewertung-von-bis-zu-zwei-milliarden-euro-an/100136739.html)
Mittwoch, 25.06.2025
Mit Spannung wurde am Sonntag der Start von Teslas Robotaxi-Dienst in Austin, Texas, erwartet. Die ersten Fahrten der kleinen Flotte riefen ein geteiltes Echo hervor. Einerseits lobten Passagiere den Komfort und die Sicherheit, andererseits wurde kritisiert, dass überwiegend Tesla-freundliche Testfahrer eingeladen wurden.1 Im Internet kursieren zudem Videos, die zeigen, wie die Robotaxis gegen Verkehrsregeln verstoßen.2 Aufgrund dieser Videos forderte die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA Tesla auf, dazu Stellung zu beziehen.3 Nichtsdestotrotz legte die Aktie des Elektroautobauers am Montag um über 9 % zu.
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Nur zwei Tage nach dem Start von Teslas Robotaxi kündigten Waymo, eine Tochter von Alphabet, und Uber den Start eines eigenen autonomen Fahrdienstes in Atlanta, Georgia, an.4 Insgesamt ist Waymo in fünf Städten in den USA vertreten. Waymo gilt derzeit als führend im Bereich des autonomen Fahrens. Das Unternehmen betreibt über 1.500 Fahrzeuge und absolviert mehr als 250.000 Passagierfahrten pro Woche.5 Teslas Dienst ist bislang deutlich begrenzter. Allerdings betont Tesla-CEO Elon Musk, dass die meisten neuen Teslas bereits über die nötige Technik verfügen. Zudem sei Teslas Lösung deutlich kostengünstiger als die von Waymo.6
Musk und Trump sind bekanntermaßen keine Freunde mehr. Auch mit Fed-Chef Powell pflegt der US-Präsident eine toxische Beziehung. Doch Powell lässt sich davon nicht beeindrucken. Am Dienstag machte er deutlich, dass die Notenbank zunächst die Auswirkungen möglicher Zölle abwarten wolle und Trumps Wunsch nach Zinssenkungen vorerst kein Thema sei.7
Quellen:
3 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/autonomes-fahren-us-behoerde-nimmt-teslas-neue-robotaxis-ins-visier/100136927.html)
5 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/technik/ki/autonomes-fahren-waymo-will-robotaxi-flotte-mehr-als-verdoppeln/100126382.html)
6 Manager Magazin (https://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/teslas-robotaxi-dienst-startet-ohne-robotaxis-a-cf6288e9-1541-44f8-97da-d86298738cb3)
7 Reuters (https://www.reuters.com/business/powell-repeats-rate-cuts-can-wait-fed-studies-tariff-impacts-2025-06-24/)
Montag, 23.06.2025
Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran überlagerten vergangene Woche das Geschehen an den Märkten. Nach dem Eingreifen der USA in der Nacht zu Sonntag hat die Unsicherheit erneut zugenommen. Im Fokus steht nun die Ölversorgung. Das iranische Parlament sprach sich am Sonntag für eine Sperrung der Straße von Hormus aus.1 Stimmt der Oberste Nationale Sicherheitsrat des Irans ebenfalls für eine Blockade, stellt sich die Frage wie die Welt darauf reagiert. Eine Auseinandersetzung um die wichtige Schiffspassage berührt auch maßgeblich die Interessen Chinas, das wesentliche Mengen Rohöl über diesen Weg bezieht.2 Größere Preisschwankungen bei Rohöl wären daher nicht überraschend.
Neben dem Ölpreis werden zu Wochenbeginn die Aktien aus dem Verteidigungssektor im Fokus stehen. Am Sonntag einigten sich die NATO-Mitglieder darauf, die Zielvorgabe für die Verteidigungsausgaben von derzeit 2 % auf mindestens 5 % des BIP anzuheben. Davon sollen 3,50 % für direkte Verteidigungsausgaben und 1,50 % für verteidigungsrelevante Investitionen wie die Infrastruktur genutzt werden.3
Hinweise auf die Perspektiven für die Konjunktur geben die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und das Dienstleistungsgewerbe, die heute unter anderen für Deutschland, die EU und die USA veröffentlicht werden. Am Dienstag folgt mit dem ifo Geschäftsklimaindex ein weiterer Frühindikator für die deutsche Wirtschaft.
Quellen:
1 Deutschlandfunk (https://www.deutschlandfunk.de/parlament-in-teheran-spricht-sich-fuer-sperrung-der-schifffahrtsstrasse-von-hormus-aus-100.html)
2 WSJ (https://www.wsj.com/business/energy-oil/if-irans-oil-is-cut-off-china-will-pay-the-price-95b9c7e1?mod=Searchresults_pos1&page=1), DW (https://www.dw.com/de/konflikt-zwischen-iran-und-israel-gef%C3%A4hrdet-weltwirtschaft/a-70456994)
3 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/nato-einig-ausgaben-ziel-100.html)
Mittwoch, 18.06.2025
Nachdem sich die Lage im Nahen Osten zu Wochenbeginn nicht dramatisch verschärft hat, atmeten die Märkte zunächst durch. Noch gibt es allerdings keine neuen Verhandlungen über das Atomprogramm des Irans. Auch die gegenseitigen Angriffe zwischen Israel und dem Iran dauern an, weshalb vorerst weiter mit erhöhten Schwankungen zu rechnen ist.
Die Auswirkungen der zahlreichen geopolitischen Konflikte zeigen sich nicht zuletzt auf der Paris Air Show, die am Montag ihre Tore öffnete. Auf dem Flughafen Le Bourget stoßen vor allem die Themen Verteidigung und Raumfahrt auf großes Interesse.1 Doch auch im zivilen Bereich ist die Nachfrage hoch. Airbus verbuchte Großaufträge für Passagiermaschinen aus Saudi-Arabien (Riyadh Air, Avilease), Japan (All Nippon Airways), Vietnam (Vietjet) und erstmals aus Polen (Lot Polish Airlines).2
Ebenfalls in Le Bourget vertreten ist der deutsche Triebwerkshersteller MTU Aero Engines. Die Geschäfte mit der Entwicklung und Wartung ziviler sowie militärischer Triebwerke laufen gut. Passend zur Paris Air Show hob MTU am Dienstag den Ausblick für 2025 an. Der Umsatz soll im laufenden Geschäftsjahr 8,6 bis 8,8 Mrd. Euro erreichen (vorher: 8,3 bis 8,5 Mrd. Euro). Das bereinigte EBIT wird nun im niedrigen bis mittleren Zwanziger-Prozentbereich erwartet (vorher: im mittleren Zehner-Prozentbereich). Mittelfristig geht MTU Aero Engines davon aus, den Umsatz bis 2030 auf 13 bis 14 Mrd. Euro steigern zu können.3
Quellen:
1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/luftfahrtmesse-le-bourget-paris-100.html)
2 Börsen-Zeitung (https://www.boersen-zeitung.de/ticker/roundup-auftraege-fuer-airbus-zum-messestart-stille-bei-boeing-nach-absturz), dpa-AFX (https://www.onvista.de/news/2025/06-17-vietjet-will-100-airbus-jets-bestellen-0-10-26400801)
3 MTU Aero Engines (https://www.mtu.de/de/investoren/publikationen-events/aktuelle-ir-meldungen/ir-news-details/mtu-aero-engines-raises-guidance-for-2025-and-provides-outlook-for-2030-1-1/)
Montag, 16.06.2025
Die Märkte standen Ende letzter Woche unter dem Einfluss der Ereignisse im Nahen Osten. Die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran sowie die Sorgen vor einer Eskalation der Situation ließen die Ölpreise steigen und setzten die Aktienmärkte unter Druck.1 Während Unternehmen aus dem Energiesektor von steigenden Ölpreisen tendenziell profitieren, könnte ein dauerhaft höherer Ölpreis die Inflation anheizen. Am Freitag blieben die Auswirkungen zunächst noch überschaubar, wohl auch weil sich beide Parteien bei Konfrontationen in jüngerer Vergangenheit schnell wieder mäßigten.
Angesichts der Aussagen der Führungsspitzen in Israel und dem Iran sowie der intensivierten Angriffe über das Wochenende könnte der Konflikt dieses Mal länger andauern. Die veränderte Lage muss an den Märkten noch eingepreist werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Straße von Hormus. Blockiert der Iran diesen wichtigen Seeweg, auf dem täglich rund 20 Prozent der weltweiten Ölproduktion transportiert werden, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Ölpreise und die Weltwirtschaft haben.2
Neben der Lage im Nahen Osten steht diese Woche die Sitzung der US-Notenbank im Fokus. Am Markt wird dem Fed-Watch-Tool der CME zufolge keine Zinssenkung erwartet.3 Fed-Chef Powell dürfte also die weitere Entwicklung der Konjunkturdaten abwarten und den Leitzins an diesem Mittwoch in der aktuellen Spanne von 4,25 % bis 4,50 % belassen. Anderer Ansicht ist US-Präsident Donald Trump. Er forderte am vergangenen Mittwoch wiederholt eine Zinssenkung um ein ganzes Prozent und nannte explizit die dadurch geringeren Zinszahlungen auf Schulden der USA als wichtigen Grund.4
Quellen:
1 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/marktberichte/boerse-oelpreis-schiesst-hoch-maerkte-reagieren-auf-eskalation-im-nahen-osten/100134801.html)
3 CME (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html)
4 Reuters (https://www.reuters.com/world/us/trump-says-fed-should-lower-rates-by-one-full-point-2025-06-11/)
Mittwoch, 12.06.2025
Die staatlichen Impulse zur Verbesserung des Investitionsklimas in Europa und Deutschland scheinen Früchte zu tragen. Chipproduzent NVIDIA kündigte am Mittwoch an, seine erste KI-Cloud-Plattform für industrielle Anwendungen in Deutschland zu bauen. CEO Jensen Huang zufolge wird NVIDIA die KI-Rechenkapazität in Europa in nur zwei Jahren um den Faktor 10 erhöhen. Am Freitag wird Huang Bundeskanzler Friedrich Merz treffen. Dann könnten weitere Details zum Standort bekannt werden. Die durch eine Kombination von KI und Robotik geschaffene Industrie-Cloud soll Unternehmen bei der Planung und Steuerung von Prozessen helfen.1 Dabei tritt NVIDIA in direkte Konkurrenz zum heimischen Platzhirsch Siemens.
Konkurrenten sind auch China und die USA, wenn es um den Führungsanspruch in der Welt und im Handel geht. Im Zollstreit haben die Vertreter beider Seiten nun eine Einigung erzielt. Die Zölle, die die USA auf Waren aus China erheben, sollen bei 55 % liegen, China wird 10 % auf Importe aus den USA erheben. Zudem lockert China die Exportbeschränkungen für Seltene Erden und Magnete. Im Gegenzug ermöglichen die USA chinesischen Studenten wieder den Zugang zu amerikanischen Universitäten.2
Die Universität Michigan meldet morgen die Daten zum Verbrauchervertrauen für den Juni. Da der private Konsum rund 70 % zum BIP der USA beiträgt, kommt der Stimmung der Verbraucher eine besondere Bedeutung zu.3 Es bleibt zu hoffen, dass Freitag der 13. diesbezüglich kein schlechtes Omen ist.
Quellen:
1 Reuters (https://www.reuters.com/business/nvidia-ceo-says-quantum-computing-is-an-inflection-point-2025-06-11/)
3 Morningstar (https://www.morningstar.de/de/news/265629/wie-gesund-ist-die-us-wirtschaft-das-sagen-die-wichtigsten-wirtschaftsindikatoren.aspx)
Montag, 10.06.2025
Die Bromance zwischen Donald Trump und Elon Musk ist offenbar vorbei. Ein öffentlicher Streit auf Social Media, ausgelöst durch Musks Kritik an Trumps Steuerplänen, ließ Tesla-Aktien am Donnerstag um über 14 % abstürzen. Auch andere Musk-Firmen wie SpaceX könnten betroffen sein – Trump drohte bereits mit dem Entzug staatlicher Aufträge.1
Während sich die Schlagzeilen auf den Streit konzentrierten, geriet ein anderes Thema fast in Vergessenheit: der schwelende Zollkonflikt. Doch dieser könnte nun wieder in den Fokus rücken. Die Trump-Administration drängt angesichts des am 8. Juli auslaufenden Zoll-Moratoriums darauf, dass Handelspartner zügig attraktive Angebote für eine Einigung vorlegen.2
Auch in Deutschland richtet sich der Blick auf wirtschaftliche Impulse, allerdings auf deutlich ruhigere Weise. Anstelle von Konfrontation setzt die Bundesregierung auf Anreize. Durch großzügige Abschreibungsmöglichkeiten und eine Senkung der Körperschaftssteuer erhofft sie sich neue Impulse für die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und gleichzeitig eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums.3
Niedrigere Zinsen könnten die deutsche Wirtschaft zusätzlich stimulieren. Letzten Donnerstag senkte die EZB die Leitzinsen für den Euroraum von 2,25 % auf 2,00 %.4 Inwiefern die positiven Veränderungen der Rahmenbedingungen zu einem optimistischeren Ausblick für die Wirtschaft führen, zeigt sich an diesem Donnerstag. Dann legt das ifo Institut seine neue Konjunkturprognose vor. Im März 2025 hatte das ifo Institut die BIP-Wachstumsprognose für 2025 auf 0,2 % gesenkt.5
Quellen:
1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/musk-trump-usa-100.html)
3 Bundesfinanzministerium (https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Pressemitteilungen/Finanzpolitik/2025/06/2025-06-04-kabinett-beschliesst-wachstumsbooster.html)
4 Reuters (https://www.reuters.com/business/finance/ecb-cut-rates-again-case-builds-summer-pause-2025-06-04/)
5 ifo Institut (https://www.ifo.de/fakten/2025-03-17/ifo-konjunkturprognose-fruehjahr-2025-deutsche-wirtschaft-steckt-fest)
Mittwoch, 04.06.2025
Die Aktie des deutschen Biotech-Unternehmens BioNTech zeigte zu Wochenbeginn einen starken Kursanstieg. Die Mainzer verkündeten einen Milliardendeal mit dem US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb (BMS). Gemeinsam wollen sie das Krebsmedikament BNT327 bis zur Marktreife führen. BioNTech erhält von BMS eine Vorabzahlung von 1,5 Mrd. US-Dollar sowie bis einschließlich 2028 zusätzliche Zahlungen in Höhe von 2 Mrd. US-Dollar. Darüber hinaus hat BioNTech Anspruch auf bis zu 7,6 Mrd. US-Dollar an zusätzlichen Meilensteinzahlungen. Die Entwicklungs- und Produktionskosten tragen BioNTech und BMS jeweils zurHälfte, ebenso werden mögliche Gewinne und Verluste geteilt.1
Am Dienstag überraschten die Inflationsdaten für den Euroraum im Mai. Der Schnellschätzung zufolge sank die Teuerungsrate von 2,2 % im April auf 1,9 % und liegt damit unter dem EZB-Ziel von 2 %. Auch die Kerninflation – ohne Energie sowie Nahrungs- und Genussmittel – ging auf 2,3 % zurück Haupttreiber war ein spürbarer Preisrückgang im Dienstleistungssektor.2 Angesichts der rückläufigen Inflation gilt eine Zinssenkung durch die EZB am Donnerstag als sehr wahrscheinlich. Der Markt rechnet derzeit mit einem neuen Hauptrefinanzierungszinssatz von 2,15 %.3
Am Freitagnachmittag richtet sich der Blick der Märkteerneut auf die USA. Die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten dürfteHinweise auf den Zustand der amerikanischen Wirtschaft liefern. Zudem könntesie erste Anzeichen dafür geben, ob die Handelspolitik von Präsident Trumpbereits Auswirkungen zeigt.
Quellen:
2 eurostat (https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/products-euro-indicators/w/2-03062025-ap)
3 TradingView (https://www.tradingview.com/economic-calendar/); Stand: 03.06.2025