11.02.2016 Lesezeit: ca. 8 Minuten
Ob Frankfurt, New York oder Tokio – täglich bestimmen die großen Finanzplätze dieser Welt, wie sich Aktienkurse, Rohstoffpreise und Währungen entwickeln.
Doch die globale Börsenlandschaft ist vielfältiger als man denkt. Hinter den Kulissen agieren Metropolen mit ganz unterschiedlichen Stärken: mal als Tor zum asiatischen Markt, mal als Rohstoffdrehscheibe oder Innovationsmotor.
In diesem Artikel stellen wir die zehn wichtigsten Börsenstandorte der Welt vor – und zeigen, warum sie für Anleger, Unternehmen und die Weltwirtschaft so bedeutend sind.
New York
Die Millionenstadt an der US-amerikanischen Ostküste beherbergt gleich zwei zentrale Börsen: die NYSE (New York Stock Exchange) und die vollelektronische NASDAQ (National Association of Securities Dealers Automated Quotations).
Hauptunterschied zwischen beiden Märkten ist ihre jeweilige Vorgehensweise. Die NYSE basiert auf einem Auktionshandel, bei dem Spezialisten anwesend sind – der An- und Verkauf findet somit verbal statt. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der NASDAQ um einen „Market Maker“ – es wird komplett elektronisch via Computer oder Telefon gehandelt.
New York hat als Finanzstandort auch auf unser hiesiges Kursgeschehen einen großen Einfluss. Nicht umsonst sagt ein Börsensprichwort: „Wenn die Wall Street hustet, bekommen die europäischen Börsen eine Lungenentzündung.“ Tatsächlich sehen Sie fast börsentäglich stärkere Kursausschläge beim deutschen Leitindex DAX, sobald um 15:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit (= 09:30 Uhr USA Eastern Standard Time) die NYSE ihre Pforten öffnet. Die wichtigsten Indizes, die aus New York gemeldet werden sind Dow Jones, NASDAQ Composite und Standard & Poor‘s 500.
5 Facts:
- New York ist mit der NYSE und der NASDAQ das weltweit einflussreichste Börsenzentrum – Kursbewegungen dort wirken sich direkt auf europäische Märkte aus.
- Hongkong fungiert als Brücke zwischen Ost und West und ist führend bei Börsengängen chinesischer Unternehmen – mit Zugang für internationale Investoren.
- Singapur gilt als aufstrebendes Finanzzentrum und steuerfreundlicher Standort, mit wachsender Bedeutung im Edelmetallhandel.
- Tokio, einst führend in Asien, wurde von Hongkong und Singapur überholt, bleibt aber mit dem Nikkei-Index international relevant.
London
Hongkong
Singapur
Der Stadtstaat Singapur liegt auf einer Insel südlich von Malaysia. Er hat einen fulminanten Aufstieg zu einem der wichtigsten globalen Finanzplätze hinter sich. Nicht umsonst fördert die dortige Politik den Finanzsektor seit über 40 Jahren nach Kräften. Singapur gilt in unseren Breiten als eines der letzten noch intakten Steuerparadiese, nachdem die Schweiz ihre Privilegien auf internationalen Druck hin weitestgehend aufgeben musste. „Singapur wird die neue Schweiz“, prophezeite denn auch jüngst der Börsenguru Jim Rogers.
Die Singapore Exchange Ltd. (SGX) macht seit Herbst 2014 zudem der Londoner City Konkurrenz mit einem eigenen Handelsplatz für Gold. Singapur gilt als bedeutendste Drehscheibe für ostasiatische Banken und Finanzkonzerne.
Tokio
Zürich
Die SIX Swiss Exchange ist die größte Schweizer Börse und entstand im Mai 1995 durch den Zusammenschluss der drei Börsen Genf, Basel und Zürich.
Das Private Banking hat die Schweiz reich gemacht – und mit ihr ihr wichtigstes Finanzzentrum Zürich. Legendär sind das Schweizer „Nümmerli-Konto“ und die Verschwiegenheit der dortigen Banken. Indessen hat es die Schweiz aktuell schwer, ihre bisherige Position zu verteidigen. Denn die verschärfte Gesetzgebung und der Druck aus dem Ausland, die letzten Steueroasen der Welt zu schließen, setzen dem Finanzstandort Zürich zu.
Gegenwärtig profitiert er allerdings von der Stärke des Schweizer Franken. Seit die Schweizer Notenbank den Wechselkurs zum Euro freigegeben hat, ist die Schweizer Währung bei internationalen Investoren begehrt wie selten zuvor. Jeder fünfte Franken wird im Kanton Zürich im Finanzsektor erwirtschaftet. Klar ist damit: Kampflos werden die Schweizer den anderen Finanzplätzen die Top-Rankings der Welt nicht überlassen.