18.05.2017 Lesezeit: ca. 5 Minuten
Yahoos Geschichte begann als kleines Internet Start-up. Mit dem Verkauf der wichtigsten Geschäftsbereiche endet sie nun unspektakulär.
Der Konzern Yahoo, der als eines der ersten Start-ups die Möglichkeiten des Internets erfolgreich vermarktet hatte, geht unter. Kaum ein Beobachter der Internet-Szene oder Aktienanalyst hätte diese Entwicklung für möglich gehalten: Nach dem Verkauf des Kerngeschäfts an den US-amerikanischen Telekommunikationsriesen Verizon verschwindet der Name Yahoo aus dem Internet. Stattdessen werden die noch verbliebenen Webdienste von Yahoo unter dem neuen Namen Altaba vermarktet.
Die Anfänge in der Mitte der 90er Jahre
Die Gründung von Yahoo erfolgte bereits im Jahr 1994, kurz nachdem das World Wide Web zum ersten Mal online ging. Jerry Yang und David Filo schufen mit Yahoo eine intelligente Suchmaschine, die im Internet für Ordnung und effiziente Strukturen sorgte. In den späten 90er Jahren entwickelte sich Yahoo dann weiter zu einem umfassenden Internet-Dienstleister. Nutzer konnten neben den Suchfunktionen im Internet und dem Web-Katalog dann auch Funktionen wie Mail-Accounts, Nachrichtendienste und verschiedene andere Informations- und Diskussionsportale in Anspruch nehmen. Aufgrund seines vielfältigen und attraktiven Angebots avancierte Yahoo in dieser Zeit schnell zu einem der beliebtesten Internet-Dienste. Viele User installierten Yahoo auch als Startseite.
Doch schon kurz nach dem Beginn des neuen Jahrtausends begann Yahoo, an Popularität zu verlieren. Vor allem Google und Facebook stiegen in der Gunst der privaten und professionellen Nutzer deutlich auf. Als Gegenmaßnahme kaufte Yahoo Anteile an Tumblr, einer Plattform für Blogger. Dazu sollte der Erwerb von Aktien am chinesischen Handelsportal Alibaba den Niedergang aufhalten. Allerdings ging dieser Plan nicht auf.
4 Facts:
- Der übermächtigen Konkurrenz durch Google und Facebook hatte Yahoo wenig entgegenzusetzen.
- Auch der Verkauf von Nutzerdaten und unzureichender Schutz gegen Hacker-Angriffe führten zu einem massiven Verlust von Kunden.
- Marissa Meyer scheiterte bei dem Versuch, das Unternehmen zu sanieren.
- Der Käufer des Kerngeschäfts legt die Aktivitäten von Yahoo mit denen von AOL zusammen.
Quittung für Fehlgriffe im Bereich Datenschutz
Heute stellt die Vertrauenswürdigkeit eines Internet-Anbieters sein wichtigstes Kapital dar. Vor allem hier konnte Yahoo aber nicht punkten: Das Unternehmen scannte die Mails seiner Nutzer und verkaufte die Daten zu Werbezwecken weiter. Außerdem erlaubte es der NSA, auf die Adressbücher seiner Kunden zuzugreifen. Im Jahr 2016 wurde Yahoo dann auch noch Opfer einer der größten Hacker-Angriffe der Geschichte. Deswegen kehrten immer mehr Nutzer diesem Anbieter den Rücken und entschieden sich für Alternativen, die mehr Schutz ihrer Daten und Privatsphäre boten.
Der Aufstieg und Niedergang von Yahoo spiegelt sich in der Entwicklung der Aktienkurse wider. Der Börsengang erfolgte 1996 zu einem offiziellen Ausgabepreis von 13 US-Dollar. Er wurde schon am ersten Handelstag mit mehr als 150 Prozent überboten. Bis zum Platzen der Dotcom-Blase ging es dann steil bergauf für die Yahoo-Aktien. Sie erreichten ihr Allzeithoch zu Beginn des Jahres 2000 mit einem Wert von knapp 475 US-Dollar. Danach brach der Kurs noch im selben Jahr auf 30 US-Dollar ein und konnte seitdem nicht wieder an die alten Notierungen anknüpfen.