19.07.2018 Lesezeit: ca. 7 Minuten
Schutzzölle der USA zum Schutz der heimischen Stahl- und Aluminiumbranche: Lesen Sie, warum diese schon in jüngerer Vergangenheit nicht den gewünschten Erfolg brachten.
Wie von US-Präsident Trump angekündigt, gelten seit dem 23. März Importsteuern von 25 Prozent auf Stahl und von 10 Prozent auf Aluminium zum Schutz der entsprechenden Branchen. Diese Zölle fallen zusätzlich zu bereits existierenden Importsteuern für diese Produktgruppen an. Noch bleiben Mexiko und Kanada von diesen Maßnahmen verschont.
Die Strafzölle der USA sollen ausländische Importe dämpfen, die nach Ansicht einiger Politiker auf unfairem Handel basieren. Dumping, der Billigst-Verkauf von Waren, gehört zu den häufigsten Vorwürfen. So bezichtigte Trump ausländische Staaten des Dumpings riesiger Stahlmengen bereits im Wahlkampf. Beispiele aus der Wirtschaftsgeschichte lehren jedoch, dass Strafzölle meistens nichts brachten, und dass sie sich negativ für alle Beteiligten auswirken.
USA versus Kanada
4 Facts:
- Der Protektionismus verhindert notwendige Bereinigungen auf dem Binnenmarkt.
- Schutzzölle jagen die Wechselkurse hoch und dämpfen den Export.
- Die betroffenen Länder suchen sich andere Handelspartner und bilden Handelsblöcke.
- Historische Beispiele lehren, dass Handelsbarrieren meistens nichts bringen.
Beispiel Deutschland
USA trotzen der Weltwirtschaftskrise
Bush gegen den Rest der Welt
Im März 2002 führte US-Präsident George W. Bush Schutzzölle von 8 und 30 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte ein, um den wegen der Terroranschläge geschwächten Stahlsektor zu schützen. Die Zölle wirkten sich katastrophal aus: Unter anderem stiegen die Preise für Stahlprodukte um bis zu 50 Prozent. Aufgrund der höheren Materialpreise mussten Stahl verarbeitende Branchen wie die Autoindustrie sparen. Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Industriemetall-Erzeuger blieben aus. Studien zufolge wurden etwa 200.000 Arbeitsplätze vernichtet.
Zudem drohte die EU mit Sanktionen gegen US-Produkte in einem Volumen von bis zu 2,2 Milliarden Dollar bzw. 1,9 Milliarden Euro. Nachdem die WTO die Schutzzölle für unzulässig erklärte, hob Präsident Bush die meisten Zölle auf und konnte Sanktionen verhindern. Der Handel normalisierte sich wieder.
Drei Gründe, warum Schutzzölle kontraproduktiv sind
1. Sie belasten den Export, weil sich die heimische Währung verteuert
2. Schutzzölle blockieren das Wirtschaftswachstum
Mit Handelsbarrieren und Zöllen lassen sich eigene Marktanteile kurzfristig verteidigen. Trotzdem leidet die Konjunktur.
Die Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass der internationale Handel
- Wirtschaftswachstum und Wohlstand für alle schafft,
- Firmen und Nationen hilft, sich zu spezialisieren und auf ihre Stärken zu konzentrieren,
- die Produktivität fördert, in dem das Geld zu den produktivsten Betrieben fließt,
- durch steigende Löhne mehr Geld in die Taschen der Verbraucher spült und
- Länder mit negativer Handelsbilanz stützt.
Der Protektionismus dagegen
- erhält unrentable Betriebe am Leben,
- verhindert notwendige Marktbereinigungen durch Sanierungen und Kapazitätsabbau
- sorgt dafür, dass sich die betroffenen Länder andere Handelspartner suchen und sich zu Wirtschaftsblöcken zusammenschließen.