21.10.2025 Lesezeit: ca. 7 Minuten
Mit 4.116,41 USD je Unze hat der Goldpreis im Jahr 2025 neue Rekordhöhen erreicht (Stand: 13.10.2025). Dank seiner Preisentwicklung zählt Gold in diesem Jahr zu den interessantesten Anlagen. Vor diesem Hintergrund fragen sich viele Anleger, ob sich Gold als Geldanlage noch lohnt und wie sie am besten in das Edelmetall investieren können. Die Auswahl reicht von klassischen Barren und Münzen bis hin zu börsengehandelten Produkten. Doch welche Vor- und Nachteile bringen die unterschiedlichen Ansätze mit sich und wie sicher ist Gold als Geldanlage wirklich?
Fazit
- Gold kann zur Diversifikation eines Portfolios beitragen.
- Physisches Gold eignet sich für den direkten Besitz, während ETCs Flexibilität und geringe Kosten bieten.
- Die Goldpreisentwicklung hängt unter anderem von Zinsen, der Stärke des US-Dollars und geopolitischen Faktoren ab.
Warum in Gold investieren?
Gold kann im Rahmen der Asset Allokation zur Diversifikation des Portfolios beitragen. Da sich der Goldpreis in der Vergangenheit teilweise unabhängig von den Kursen an den Aktien- und Anleihemärkten entwickelt hat, kann eine Beimischung helfen, Wertschwankungen im Gesamtportfolio abzufedern. Besonders in Zeiten von Marktstress oder geopolitischen Unsicherheiten neigen Investoren dazu, Gold stärker nachzufragen, was den Preis stützen kann.
„Gold funktionierte seit der Zeit Alexander des Großen. Wenn etwas über zweitausend Jahre Bestand hat, ich denke, dann nicht aufgrund von Vorurteilen oder einer falschen Theorie.“
Bernard Baruch, Finanzier und Börsenspekulant, USA 1870–1965
Ein oft genannter Vorteil von Gold als Geldanlage ist sein Potenzial als Inflationsschutz.1 Historisch betrachtet konnte Gold seine Kaufkraft in Phasen erhöhter Inflation besser bewahren als viele Papierwährungen. Dadurch eignet es sich für Anleger, die einen Teil ihres Vermögens gegen Wertverlust durch steigende Preise absichern möchten. Das wird am Beispiel eines Alltagsguts wie Brot anschaulich: Für ein Gramm Gold konnte zwischen 1900 und 2020 in etwa die gleiche Menge Brot gekauft werden. Der Gegenwert in US-Dollar hat sich im selben Zeitraum hingegen vervielfacht – ein Hinweis darauf, wie stark die Kaufkraft von Währungen über die Jahrzehnte abnehmen kann. Frühere Wertentwicklungen sind allerdings kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.
Trotz seiner besonderen Stellung ist Gold keine risikofreie Anlage. Da es keine laufenden Erträge wie Zinsen oder Dividenden abwirft, hängt der Ertrag allein von der Kursentwicklung ab. Diese kann stark schwanken, beispielsweise infolge geldpolitischer Entscheidungen, einer veränderten Nachfrage auf den Rohstoffmärkten oder Wechselkursbewegungen, da Gold üblicherweise in US-Dollar gehandelt wird. Zudem können je nach Anlageform – ob physisch oder über Finanzinstrumente – zusätzliche Kosten wie Aufbewahrungs- oder Verwaltungsgebühren entstehen.
Wie in Gold investieren?
Viele Anlagestrategien empfehlen, etwa 5 bis 10 % des Gesamtvermögens in Gold zu halten, um von dessen stabilisierender Wirkung zu profitieren, ohne das Portfolio übermäßig zu belasten.2
Anlegern stehen heute vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, in Gold zu investieren – von klassischen Barren und Münzen bis hin zu modernen Finanzprodukten. Welche Variante sinnvoll ist, hängt stark von den individuellen Zielen, dem Anlagehorizont sowie dem Sicherheitsbedürfnis ab.
Physisches Gold kaufen
Wenn man an Gold denkt, hat man zuerst glänzende Barren und Münzen vor Augen. Bei physischen Goldinvestments sollten allerdings folgende Punkte beachtet werden:
1. Je kleiner die Gold-Menge, desto höher die Prämie auf den Goldpreis. Eine Münze im Wert einer ¼ Unze Gold kostet umgerechnet auf eine Unze wesentlich mehr als eine Münze mit 1 Unze Gold. Ein Goldbarren im Wert einer ½ Unze kostet im Verhältnis mehr als ein Goldbarren über 5 Unzen.
2. Goldbarren oder Goldmünzen? Die Antwort ist subjektiv. Goldmünzen werden mit einer Prämie zu Goldbarren gehandelt. Denn bei den Goldbarren entfällt die aufwendige Herstellung (Prägung der Münzen etc.). Es lohnt sich also immer ein Preisvergleich von Barren und verschiedenen Münzen. Es sei denn, man kauft gezielt bestimmte Gold-Münzen und Serien zu Sammlerzwecken – wie z. B. Goldmünzen der Serien American Eagle, Britannia, China Panda, Krügerrand, Lunar oder Wiener Philharmoniker. Diese Goldmünzen können das Potenzial auf zusätzliche Wertgewinne durch möglichen Sammler-Status erreichen.
3. Nur bei etablierten Edelmetallhändlern kaufen. Es gibt leider viele unseriöse Anbieter. Besondere Vorsicht ist bei Verkäufen von Privatpersonen über Online-Plattformen geboten. Große Edelmetallhändler verlangen zwar oft eine etwas höhere Gebühr. Dafür gibt es Sicherheit vor Fälschungen. Zudem besitzen diese Firmen eine größere Auswahl an Goldmünzen und Goldbarren. Beim Kauf von physischem Gold sollte man also auf die Hersteller achten. Weltweit bekannte Goldproduzenten sind zum Beispiel Degussa, Heraeus, Perth Mint Australia, Royal Mint oder Umicore.
4. Physisches Gold sollte sicher verwahrt werden. Für größere Mengen reicht ein einfacher Tresor zu Hause oft nicht aus. Viele Anleger nutzen daher Bankschließfächer oder professionelle Lagerstellen, was zusätzliche Kosten verursacht und den Zugang zum Gold weniger flexibel macht.
Beliebte Zertifikate und ETCs
Gold-ETCs – so funktionieren sie
Eine Alterative zu Münzen und Barren sind Wertpapiere auf Gold. In Deutschland konzentriert sich der Handel auf ETCs (Exchange Traded Commodities) und Zertifikate. Gold-ETFs können von Anlegern nicht genutzt werden, da es in der EU keine Zulassung für Fonds gibt, die nur in einen einzigen Rohstoff investieren. Auch der Kauf von Gold-ETFs an ausländischen Börsen ist in der Regel nicht möglich.
Eine Alternative sind ETCs auf Gold. Diese folgen dem Goldpreis normalerweise eins zu eins. Kleine Abweichungen können beispielsweise durch Lager- und Versicherungskosten entstehen. Diese ETCs sind häufig durch physisches Edelmetall abgesichert. Es lagert in Form von Barren bei der Verwahrgesellschaft im Tresor. Wichtig zu wissen ist, dass ETCs Inhaberschuldverschreibungen sind. Das heißt, der Emittent kann im schlimmsten Fall zahlungsunfähig werden und die Ansprüche ggf. nicht erfüllen (Emittentenrisiko).
Zertifikate auf Gold
Zahlreiche Emittenten bieten Zertifikate auf Gold in den unterschiedlichsten Varianten an. Damit können je nach Markterwartung und Risikoneigung diverse Strategien umgesetzt werden. Einfache Partizipationszertifikate folgen wie ETCs relativ genau dem Goldpreis. Am anderen Ende des Spektrums stehen hochspekulative Knock-out-Zertifikate mit Hebelwirkung. Das bedeutet einerseits erhöhte Gewinnchancen, andererseits aber auch das Risiko großer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Bei diesen Zertifikaten ist in der Regel kein physisches Gold hinterlegt.
Physisches Gold vs. Gold ETC
Während physische Barren und Münzen greifbar und unabhängig von Finanzinstituten sind, punkten ETCs mit einfacher Handelbarkeit und niedrigen Kosten. Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:
Physisches Gold (Barren und Münzen)
Vorteile:
- direkter Besitz des Edelmetalls
- physisches Gold wird international akzeptiert und lässt sich nahezu überall handeln
Nachteile:
- höhere Transaktionskosten durch größere Spanne zwischen An- und Verkaufspreisen
- zusätzliche Kosten und Sicherheitsaspekte bei der Verwahrung (z. B. Tresor, Bankschließfach)
Gold ETCs
Vorteile:
- geringere Spreads und dadurch meist günstigere Handelbarkeit
- geringere Verwahrungskosten
- einfaches Rebalancing im Portfolio per Mausklick
Nachteile:
- kein direkter Besitz des Goldes, sondern nur Anteile am hinterlegten Bestand
- Emittentenrisiko je nach Konstruktion (z. B. unbesicherte ETCs)
- Abhängigkeit von der Handelsfähigkeit an der Börse
Wie entwickelt sich der Goldpreis?
Die Entwicklung des Goldpreises wird von zahlreichen Einflussfaktoren bestimmt. Eine zentrale Rolle spielt beispielsweise die Geldpolitik. In einem Umfeld sinkender Zinsen steigen typischerweise die Chancen für Gold, da die Opportunitätskosten gegenüber verzinsten Anlagen sinken.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Wechselkurs des US-Dollars. Da Gold international in US-Dollar gehandelt wird, wirkt eine Schwäche des Dollars unterstützend auf den Goldpreis, während ein starker Dollar eine bremsende Wirkung entfalten kann. Hinzu kommen strukturelle Impulse: Im August haben Zentralbanken wieder netto Goldreserven gekauft3, was als möglicher Hinweis darauf gewertet werden kann, dass sie aktuell eine Strategie der Reserve-Diversifikation verfolgen. Besonders Chinas Zentralbank baut weiterhin systematisch Goldreserven auf – im Juli etwa den neunten Monat in Folge.4
Dagegen kann das Interesse an Gold als Absicherungsanlage in Phasen stabiler Wirtschaftsentwicklung und geringer geopolitischer Risiken nachlassen. Zudem können Zinsen schneller steigen als erwartet, beispielsweise wenn das Thema Inflation wieder stärker in den Vordergrund rückt.
Sind Sie bereits in Gold investiert, beispielsweise in Barren oder Münzen, oder über einen ETC? Welche Rolle spielt Gold aktuell in Ihrem Portfolio und wie schätzen Sie die zukünftige Preisentwicklung von Gold ein? Diskutieren Sie mit anderen Anlegerinnen und Anlegern in unserer Community auf Reddit, tauschen Sie Erfahrungen zu Chancen und Risiken von Goldinvestments aus und werfen Sie mit uns gemeinsam einen Blick in die Zukunft dieses besonderen Edelmetalls.
Quellen:
1 Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Goldpreis)
2 Verbraucherzentrale (https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/sparen-und-anlegen/geldanlage-gold-lohnt-sich-eine-investition-als-sicherheit-bei-krisen-5904)
3 World Gold Council (https://www.gold.org/goldhub/gold-focus/2025/10/central-bank-gold-statistics-central-bank-gold-buying-rebounds-august)