Gold: Ins Depot oder in den Tresor?

18.09.2022   Lesezeit: ca. 7 Minuten
 

Gold fasziniert – nicht nur als glänzendes Metall, sondern auch als fester Bestandteil vieler Vermögensstrategien. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten steigt sein Stellenwert spürbar. Ob als Schutz vor Inflation, als Rückhalt in Krisen oder als langfristige Wertaufbewahrung: Gold erfüllt unterschiedliche Funktionen, je nach persönlichem Anlageziel.

Doch welche Form ist die richtige? Physisches Gold zum Anfassen – in Form von Münzen oder Barren – oder doch lieber ein flexibles Investment über Derivate und ETCs? Die Antwort darauf ist nicht pauschal, sondern hängt davon ab, was man mit dem Gold erreichen will.

Frau mit Afro-Frisur sitzt entspannt auf einem Sofa, hat ein Notebook auf dem Schoß und blickt lächelnd zur Seite
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  • Gold kann sowohl als Inflations- und Krisenschutz oder als Wertanlage genutzt werden.
  • Der Kauf von ETCs ist günstiger als von physischem Gold.
  • Es gibt Derivate und ETCs die mit physischem Gold hinterlegt sind.

Gold als Inflationsschutz und Wertsicherung

Die Antwort findet sich in dem individuellen Ziel des Gold-Investments: Wofür soll Gold in der eigenen Geldanlage dienen? Die Antwort auf diese Frage weist den Weg für das richtige Investment. Es gibt vier Ziele für Investments in Gold:
 

1. Gold als Inflationsschutz

Investitionen in Gold können aus dem Motiv erfolgen, das Vermögen gegen die Entwertung von Währungen wie beispielsweise Euro oder US-Dollar zu schützen.
 

2. Gold als Krisenwährung

Gold ist als potenzieller Vermögensschutz im Krisen- oder gar Katastrophenfall (Hyperinflation, Krieg, Zusammenbruch politischer Systeme) gefragt. Ein globaler Blick offenbart: Von Argentinien über Afrika bis zum Ukraine-Krieg – derartige Szenarien gibt es in der Welt leider öfterGold als Wertanlage. Gold-Investments und -Trades werden primär für Gewinne durch steigende oder fallende Goldpreise getätigt.
 

3. Gold als Sammlerobjekt

Neben seiner Funktion als Absicherung oder Investment kann Gold auch einen besonderen ideellen Wert haben – etwa in Form von Sammlermünzen oder limitierten Serien. Hier spielt nicht nur der reine Goldpreis eine Rolle, sondern auch Seltenheit, Prägejahr, Auflage und Zustand des Stücks. Manche Münzen gewinnen dadurch über den Materialwert hinaus an zusätzlichem Sammlerwert. Wer Gold als Sammlerobjekt betrachtet, sollte sich intensiv mit dem Markt vertraut machen und auf Echtheit sowie Zertifikate achten. Denn während seltene Stücke im Laufe der Zeit deutlich an Wert gewinnen können, bergen sie auch das Risiko, dass Nachfrage und Preise stark schwanken.

Derivate eignen sich für Trading und gewinnorientierte Investments

Wer in erster Linie Gewinne durch Kursanstiege erzielen will, für den bietet sich der Einsatz von Derivaten oder ETCs (Exchange Traded Commodities) auf den Goldpreis oder auf Goldminen-Aktien an. Bitte beachten Sie jedoch, dass Kursverluste immer möglich sind. Die Gebühren von Zertifikaten oder ETCs auf Gold sind deutlich günstiger als der Kauf von physischem Gold. Alle großen Emittenten bieten unterschiedlichste Produkte auf Gold an.

Zudem können Derivate auf Gold wesentlich schneller über alle großen Börsenplätze oder direkt mit dem Emittenten gehandelt werden. Bei Münzen oder Barren ist der Verkauf nicht nur kosten-, sondern auch zeitintensiver. Ein weiterer Vorteil: Viele Derivate und ETCs können mit Sparplänen gekauft werden. Das Edelmetall-Investment bringt allerdings, infolge der vergleichsweise hohen Volatilität, ein gewisses Kursrisiko mit sich.

Hebelprodukte bieten darüber hinaus die Möglichkeit, gehebelt in den Goldpreis zu investieren – zum Beispiel mit Faktorzertifikaten oder Optionsscheinen. Das Problem und Risiko bei Derivaten und ETCs auf Gold: Die meisten dieser Produkte sind nicht mit physischem Gold hinterlegt.

Wer hierauf Wert legt, sollte sich vorab informieren. Denn es gibt auch Derivate und ETCs, die mit physischem Gold hinterlegt sind. Das bedeutet, dass die Emittenten Gold im Wert der Derivate physisch lagern. Allerdings sind auch diese Produkte nicht immer zu 100 % mit Gold hinterlegt.

Besitzer dieser Produkte können sich das physische Gold im Wert ihrer Positionen sogar ausliefern lassen, wenn eine Auslieferfunktion existiert (gegen Gebühren). Einige der bekannten Derivate und ETCs, die mit Gold physisch hinterlegt sind:

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Bei physischem Gold auf etablierte Anbieter setzen

Für die Ziele Vermögensschutz und Sicherheit (soweit möglich) sind die Derivate ohne hinterlegtes Gold uninteressant. Für diese Ziele sind nur Derivate mit physisch hinterlegtem Gold oder der direkte Kauf von Gold besser geeignet.

Wer Gold physisch kaufen möchte, sollte nur etablierte Edelmetallhändler ansteuern. Es gibt leider viele unseriöse Anbieter. Besondere Vorsicht ist bei Verkäufen von Privatpersonen über Online-Plattformen geboten. Große Edelmetallhändler verlangen allerdings oft eine etwas höhere Gebühr. Aber dafür gibt es Sicherheit vor Fälschungen. Zudem besitzen diese Firmen eine größere Auswahl an Goldmünzen und Goldbarren. Beim Kauf von physischem Gold sollte man auch auf die Hersteller achten. Weltweit geachtete Goldproduzenten sind zum Beispiel Degussa, Heraeus, Perth Mint Australia, Royal Mint oder Umicore.

Münzen oder Barren?

Grundsätzlich gilt bei Investments in physisches Gold: Je kleiner die Gold-Menge, desto höher die Prämie auf den Goldpreis. Eine Münze im Wert einer ¼ Unze Gold kostet umgerechnet auf eine Unze wesentlich mehr als eine Münze mit 1 Unze Gold. Ein Goldbarren im Wert einer ½ Unze kostet im Verhältnis mehr als ein Goldbarren über 5 Unzen.

Was ist besser? Goldbarren oder Goldmünzen? Die Antwort ist subjektiv. Goldmünzen werden mit einer Prämie zu Goldbarren gehandelt. Denn bei den Goldbarren entfällt die aufwendige Herstellung (Prägung der Münzen etc.). Es lohnt sich also immer ein Preisvergleich von Barren und verschiedenen Münzen.

Es sei denn, man kauft gezielt bestimmte Gold-Münzen und Serien zu Sammlerzwecken – wie z. B. Goldmünzen der Serien American Eagle, Britannia, China Panda, Krügerrand, Lunar oder Wiener Philharmoniker. Diese Goldmünzen können das Potenzial auf zusätzliche Wertgewinne durch möglichen Sammler-Status erreichen. Wertzuwächse bei Sammlermünzen, vor allem bei kompletten Serien, können die Gewinne durch steigende Goldpreise oft noch mal hebeln.

Ein Vorteil von physischem Gold gegenüber Gold-Derivaten: Ihnen gehört das Gold. Sie haben es in eigenen Händen und verfügen frei über Ihr Gold. Bei Derivaten gibt es immer das Emittentenrisiko. Ein Nachteil bei physischem Gold: Es sollte sicher gelagert werden. Dadurch fallen zusätzliche Kosten für Bankschließfächer oder einen Tresor in den eigenen vier Wänden an.

5 Fakten über Gold

Unser Chief Investment Strategist Stephan Kemper liefert im YouTube-Video fünf spannende Fakten über Gold in der neuesten Ausgabe der Consorsbank News.

Übrigens: Wir haben diesen Blogartikel am 30.04.2024 veröffentlicht. Das Datum wird bei Änderungen automatisch aktualisiert – lediglich die Formatierung haben wir in diesem Fall nachträglich für Sie optimiert.

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