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Völlig schwerelos?

Die längste Zeit war das All unerreichbar. Das gilt nicht nur für den Menschen selbst, sondern auch für Anleger. Seitdem die freie Wirtschaft den Weltraum entdeckt hat, wird immer mehr privates Kapital investiert. Wo liegen die Chancen und wo die Risiken?

Veröffentlichung: Consorsbank 31.03.2021

Lesezeit: 5 Minuten

3 Facts

  • Visionen von Weltraumtourismus bis zu Bodenschätzen.
  • Risiken durch fehlende Lizenzen oder abgesagte Starts.
  • Teils erschweren Rüstungsfirmen ESG-Kriterien.
Symbolbild Astronaut

Menschen oder Last ins All zu schicken, kostet heute nur noch ein Zehntel von 1969.

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Anfang März verlor Elon Musk mal wieder eine Rakete. Wenige Minuten nachdem das Starship SN10 gelandet war, ging es in Flammen auf. Doch Musk, Gründer und CEO von SpaceX, ist nicht der Typ, der sich von derartigen Rückschlägen entmutigen lässt.

Der Tesla-Gründer ist der populärste Fürsprecher eines neuen Rennens ins All. Und er ist nicht allein: Branchenanalysten zufolge arbeiten inzwischen um die 1.000 jungen Unternehmen an der Kommerzialisierung des Weltalls. Meist geht es jedoch nicht um Raketen, sondern um die Bereiche Kommunikation oder Erdbeobachtung.

Die wenigsten von ihnen werden allerdings bereits öffentlich gehandelt. Wenn es dann mal so weit ist, ist das bevorzugte Vehikel für die Kapitalbeschaffung ein sogenannter SPAC, die Abkürzung steht für Special Purpose Acquisition Company. Dabei handelt es sich um einen neueren Börsentrend aus den USA. Grob gesagt wird dafür ein eigens gegründetes Unternehmen an die Börse gebracht, um dann die eigentlich in Frage stehende Firma zu übernehmen. Diese Deals haben den Vorteil, dass sie sich vergleichsweise schnell und unkompliziert über die Bühne bringen lassen. Ein Fan ist der Milliardär Richard Branson, der auf diese Weise seine Raumfahrtfirma Virgin Galactic aufs Parkett brachte. Virgin Galactic will ab dem kommenden Jahr Touristen ins All befördern.

Das Geschäft mit dem All ist allerdings noch mit großer Vorsicht zu genießen. Amazon-Gründer Jeff Bezos finanziert die Weltraumgeschäfte seines Raketen-Start-Ups Blue Origin nach eigenen Angaben mit Aktienverkäufen im Wert von gut einer Milliarde US-Dollar – pro Jahr. Nicht erteilte oder gestrichene Lizenzen gehören ebenso zu den Risiken wie ein fehlgeschlagener Start, der schnell mal Milliarden an Börsenkapital vernichten kann.

Wie risikobehaftet das Geschäft mit dem All auch heute noch ist, zeigt etwa die Geschichte von OneWeb. Der von Richard Branson und Airbus mit viel Hype unterstützte Satellitenbetreiber musste vergangenes Jahr Insolvenz anmelden, nachdem erst 70 von den geplanten 650 Internetsatelliten ins All gebracht worden waren.

Besonders gut hinschauen sollte auch, wer sein Portfolio nach ESG-Kriterien aufbauen will, denn naturgemäß sind gerade Unternehmen der Luft- und Raumfahrtbranche oftmals im Rüstungsbereich tätig.

  

  

  

  

  

  

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Satellit von Starlink

30.000 Satelliten will Elon Musks Starlink in den nächsten Jahren in den Orbit schießen.

  

  

  

  

  

  

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Beinahe so grenzenlos wie das Weltall selbst, sind die Renditeversprechen, die risikofreudige Anleger erwarten: War die Raumfahrt jahrzehntelang der Herrschaftsbereich von öffentlichen Institutionen wie etwa den großen Raumfahrtagenturen NASA oder ESA, treiben in den letzten Jahren immer öfter privat finanzierte Unternehmen den Fortschritt an. New Space heißt der Trend. Projekte wie die Ausbeutung von „Bodenschätzen“ auf dem Mond oder gar Asteroiden sind zwar noch immer vage Zukunftsversprechen und auch die Kolonisation des Mars hat die Grenze von Fiction zu Science noch nicht überschritten.

Als Anleger muss man aber gar nicht so weit blicken, um lohnenswerte Investments auszumachen. Während die Kosten für Raketen und damit für den Transport von Satelliten schnell sinken, wächst der Markt rasant. Bis 2040 könnte die private Weltraumwirtschaft jährliche Umsätze von mehr als 1.000 Milliarden Dollar erzielen, prophezeit eine aktuelle Studie der Investmentbank Morgan Stanley. Das würde eine Steigerung von beinahe dem Dreifachen des heutigen Wertes bedeuten.

Ein ganz irdischer Einsatzzweck ist dagegen schnelles Breitband-Internet in jedem noch so entlegenen Landstrich. Ganze Flotten von Mini-Satelliten sollen dafür in einen niedrigen Orbit befördert werden. Schon heute sind es einige Hundert, doch wenn es nach dem Willen von Betreibergesellschaften wie Starlink oder der Konkurrenz Kuiper Systems geht, werden bald mehrere Zehntausend der künstlichen Trabanten die Erde umkreisen – so viele, dass Astronomen fürchten, die Leuchtspuren könnten den Blick durch ihre Teleskope verstellen. Zudem hat Starlink bereits einen Börsengang angekündigt.

Wie so oft können ETFs bei der Risikostreuung behilflich sein. Die Investmentgesellschaft ARK plant gerade einen neuen Space-ETF, der wohl schon bald live gehen wird. Bei existierenden ETFs gilt es wieder gut hinzuschauen. So beinhaltet der Kensho Final Frontier Fonds auch Werte von Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin oder Honeywell International.

Bereits seit 2019 gibt es den zivilen Procure Space ETF: Er umfasst hauptsächlich Papiere von Unternehmen, die im Satelliten-Business tätig sind, etwa Betreiber von eigenen Flotten oder auch Zulieferer von Soft- und Hardware. Darunter auch das kalifornische Unternehmen Trimble. Der Hersteller von GPS-Technik ist der beste Beweis dafür, dass die Daten aus dem Weltall längst zum unverzichtbaren Treibstoff der globalen Wirtschaft geworden sind. Auch wenn Messtechniken natürlich nicht ganz so spannend sind wie Städte auf dem Mars. In Deutschland sind diese ETFs derzeit zwar noch nicht handelbar, für künftige Investments lohnt es sich jedoch, sie im Blick zu behalten. Denn ihre Zeit wird definitiv kommen.

  

  

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