Consorsbank-Update-Header
Consorsbank-Update-Header

Consorsbank Update Mehr Wissen – für Ihre Entscheidungen

Wissen > Consorsbank Update > Tourismus

Consorsbank-Update-NeedToKnow-400x67

Am Boden?

Wenig Branchen litten so stark unter Corona wie der Tourismus. Die Pandemie bringt strukturelle Probleme zum Vorschein. Das Aufholpotenzial ist entsprechend groß.

Veröffentlichung: Consorsbank, 06.07.2021
Lesezeit: 5 Minuten

3 Facts

  • Die Branche ist seit den 60ern zum globalen Mega-Markt gewachsen.
  • Der Zusammenbruch trifft vor allem ärmere Länder.
  • Nach Firmenpleiten ordnet sich der Markt neu.
face mask and suitcase

Die Zahl der Touristen stieg vor Corona Jahr zu Jahr. Beliebtestes Reiseziel weltweit: Frankreich.

Consorsbank-Update-Tourismus-fact1-480x410

Wie wirkte sich die Corona-Pandemie auf die Branche aus?

Lange kannte die weltweite Tourismus-Industrie nur eine Richtung: nach oben, gen Himmel, Wachstum. Seit Mitte der 60er Jahre stieg die Anzahl an Touristen. Die Welttourismusorganisation (UNWTO) zählte 2019 knapp 1,5 Milliarden internationale Reiseankünfte – 1950 waren es weltwelt gerade mal 25 Millionen. 330 Millionen Menschen arbeiteten 2019 in der Touristik, erwirtschafteten mehr als zehn Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes.

Dann, im März 2020, der Pandemie-Schock: Lockdowns, Grenzschließungen, Reiseverbote schränken das Reisen stark ein, katapultieren die Branche auf das Niveau von 1990: Die Freizeitbranche verzeichnet 4,7 Billionen US-Dollar Verluste. 58 Millionen Arbeitsplätze gehen verloren.

Wie dramatisch war die Lage?

Fluggesellschaften wie Flybe (UK) oder Czech Airlines (Tschechien) mussten Insolvenz anmelden. Andere Airlines beendeten den Flugbetrieb und wurden anderweitig integriert, wie Germanwings in Eurowings und Silk Air in den Mutterkonzern Singapore Airlines. Die Lufthansa rettete sich mit milliardenschweren Staatshilfen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien vor der Pleite, aktuell verhandelt der Konzern über eine Eigenkapitalerhöhung.

Neben der Lufthansa nutzten fünf weitere Reisefirmen Gelder aus dem staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF): Kleinere Player wie Berge und Meer Touristik und der auf Reisen für Ältere spezialisierte Trendtours, die Hamburger Hotelkette Novum Hospitality, daneben große Player wie Europas drittgrößter Reiseveranstalter FTI und Marktführer TUI. TUI erlitt in der Pandemie Umsatzeinbrüche von bis zu 98,5 Prozent, suchte die Verluste dann mittels dreier Hilfspakete in Höhe von – einschließlich privater Mittel – 4,8 Milliarden Euro aufzufangen. Für Kreuzfahrtanbieter wie den börsennotierten Riesen Carnival waren es auch schwierige Zeiten. Nummer 2 Pullmantur Cruises musste Insolvenz anmelden.

Welche Probleme zeigte die Pandemie auf?

Wie bei anderen Systemen wirkte die Pandemie als Brandbeschleuniger, zeigte Schwachstellen auf, die schon länger bestanden. Denn schon vor Covid-19 steckte der Tourismus in der Krise: Die Branche und insbesondere der Luftverkehr sind stark konjunkturabhängig und krisenanfällig. So erzielten viele Fluglinien hohe Verluste etwa nach Terroranschlägen wie 9/11 oder Naturkatastrophen wie dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull 2010. Auch drückte der von Billigfliegern getriebene Preiskampf die Margen und schmälerte die Profite.

923796766

Viele Firmen konnten zudem nicht mit dem digitalen Wandel Schritt halten – einer der Gründe, warum Thomas Cook, Mutterkonzern von Neckermann, Öger und Condor, als zwar ältestes, aber zu analoges Touristikunternehmen der Welt 2019 pleite ging. Dazu wirft die höhere gesellschaftliche Sensibilisierung für Themen wie Overtourism, Umweltverschmutzung, Klimawandel immer öfter negative Schlaglichter auf Airlines, Kreuzfahrt-Reedereien, Hotelketten und Reiseveranstalter. Die Pandemie könnte diesen Trend verstärken, schließlich offenbarte sie, was möglich wäre: kein Fluglärm, saubere Luft. Immer mehr Firmen verschreiben sich daher der Nachhaltigkeit, TUI Cruises will bis 2050 klimaneutral sein.

Viele Firmen nutzten die Krise als Chance, Bewährtes anders zu machen, lang Versäumtes nachzuholen und sich in Flexibilität und Resilienz zu schulen: Hoteliers vermieteten Hotelzimmer als Home Office oder Quarantäneort. Reisebüros verkauften Fisch anstelle von Reisen oder halfen bei der Impfterminvergabe.

Jetzt steigen die Impfquoten stetig, es sinken die Fallzahlen und näher rückt die Herdenimmunität. Die Bürger wollen den aufgeschobenen Konsum und die verpassten Erlebnisse nachholen. Doch wie stark wirken diese Nachholeffekte, zumal heimtückische Mutanten wie die Delta-Variante wie ein Damoklesschwert über der schrittweisen Öffnung schweben?

Wie schnell kommt die Erholung? Wie wird die Zukunft?

Sicher ist, dass die Branche enormes Aufholpotenzial hat – und daher auch für Anleger Chancen bietet. Noch ist die Situation schwierig und unübersichtlich: Die Umsätze der ersten Jahreshälfte sind für viele Firmen mau ausgefallen. Fernreisen ziehen erst langsam wieder an. Dazu könnten eine geringere Nachfrage, eine stärkere Regulierung und ein geringes Eigenkapital der Airlines die Flugkosten für die Verbraucher langfristig erhöhen.

Was 2021 gefragt ist, ist der innerdeutsche Tourismus, dazu klassische Reiseziele im EU-Ausland wie Spanien, Italien und Griechenland. Auch Rad- und Wanderreisen und der Camping-Tourismus boomen. Bis heute sind Wohnmobile und Wohnwagen in Deutschland kaum verfügbar. TUI-Vorstandsvorsitzender Friedrich Joussen sieht 2021 als Übergangsjahr, bevor sich die Lage 2022 stabilisiert. Im gebeutelten Luftverkehr soll das Vorkrisenniveau gar erst 2024 erreicht werden, so Lufthansa-Chef Carsten Spohr.

Noch kein Depot bei der Consorsbank?

Eröffnen Sie mit wenigen Angaben Ihr kostenloses Wertpapierdepot. Darin werden später die Wertpapiere für Ihren Vermögensaufbau verbucht.

Rechtliche Hinweise

Die in dieser Präsentation enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten und wurden von uns nach bestem Wissen zusammengestellt. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Angaben und keine Verpflichtung zur Richtigstellung etwaiger unzutreffender, unvollständiger oder überholter Angaben. Die BNP Paribas S.A. Niederlassung Deutschland übernimmt keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Die Haftung der BNP Paribas für sämtliche Angaben in dieser Präsentation ist darüber hinaus grundsätzlich ausgeschlossen, soweit dies gesetzlich zulässig ist.

Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht im Einklang mit Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt wurde und auch keinem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen unterliegt.

Soweit diese Präsentation Börsen- oder Wirtschaftsinformationen, Kurse, Indizes, Preise, Nachrichten und allgemeine Marktdaten enthält oder auf solche Informationen Bezug nimmt, dienen diese nur Ihrer Information und der Unterstützung Ihrer selbstständigen Anlageentscheidung. Sie stellen keine konkreten Empfehlungen zum Kaufen, Halten oder Verkaufen eines Finanzprodukts dar und begründen kein individuelles Beratungs- oder Auskunftsverhältnis. Sie sind ferner nicht als Rechts-, Steuer- oder sonstige Beratung gedacht.

Bevor Sie Investmententscheidungen treffen, sollten Sie sich sorgfältig über die Chancen und Risiken des Investments informiert haben. Dies kann neben den finanziellen auch die steuerlichen und rechtlichen Aspekte betreffen. Bitte beachten Sie dabei insbesondere, dass frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung sind. Bitte beachten Sie auch die "Basisinformationen über Wertpapiere und weitere Kapitalanlagen", die Sie als Kunde der BNP Paribas S.A. Niederlassung Deutschland erhalten haben.

Die in dieser Präsentation veröffentlichten Informationen enthalten möglicherweise nicht alle für Ihr Investment erforderlichen bzw. aktuellen Informationen. Neben Produkten und Dienstleistungen, über die Informationen auf den Internetseiten der BNP Paribas S.A. Niederlassung Deutschland bereitgestellt sind, gibt es ggf. andere Produkte und Dienstleistungen, die für das gewünschte Investment bzw. den verfolgten Zweck besser geeignet sind.