Den britischen Markt haben Investoren in den letzten Jahren gemieden. Im globalen Vergleich sind britische Aktien mittlerweile günstig bewertet.
Erfahren Sie jetzt, warum es auf dem britischen Markt gerade in den nächsten Monaten zu positiven Entwicklungen kommen kann und wie Sie diese für Ihre Anlagestrategie nutzen können.
Vor dem Brexit war Großbritannien (GB) die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Innerhalb der europäischen Union (EU) war das Land, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, die Nummer zwei, hinter Deutschland und noch vor Frankreich. Die Wirtschaft Großbritanniens und der Finanzplatz London waren international bekannt durch den sogenannten „angelsächsischen Kapitalismus“1 – Liberalismus, ein angesehenes rechtliches und regulatorisches Umfeld, Vertragssicherheit sowie Vertrauen in die öffentlichen Institutionen. Nach dem Brexit kam die Corona-Pandemie und damit der größte Schock der Wirtschaft seit dem Jahr 1709. Die Wirtschaftsleistung gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) brach zum Start um 20,30 % im zweiten Quartal 2020 ein. Davon erholte sich die Wirtschaft zum Teil in den darauffolgenden Quartalen.
Quelle:
1 Capital.de, aufgerufen am 17.10.2023
Abbildung 1
Die Stimmung unter den Investoren in Bezug auf britische Aktien ist schlecht
Der Brexit samt den noch unklaren wirtschaftlichen Auswirkungen, die Steuer- und Konjunkturpläne der Regierung von Premierministerin Liz Truss, die schließlich zu einer Notintervention der britischen Notenbank führte, und die steigende Inflation in den vergangenen Jahren sorgte für ein Vertrauensverlust in die britische Wirtschaft. Dies führt anscheinend dazu, dass Investoren alles meiden, was auch nur im Entferntesten mit Großbritannien in Verbindung gebracht wird. Dabei wird anscheinend nicht zwischen Firmen unterschieden, die eine hohe Abhängigkeit zur britischen Binnenwirtschaft haben und denen, die zwar in Großbritannien gelistet sind, jedoch ihre Umsätze weitestgehend auf den Weltmärkten erzielen.
Der sogenannte ,,Großbritannien-Discount“ ist zwar nicht neu, hat sich aber in den vergangenen Jahren noch einmal ausgeweitet (siehe Abbildung 2). Dieser führt dazu, dass Aktien aus Großbritannien aktuell auf globaler Ebene zu den günstigsten Assets gehören. Der FTSE 100 ist der wichtigste britische Aktienindex, der die 100 größten börsennotierten Unternehmen, die in an der London Stock Exchange gelistet sind, beinhaltet. Das KGV des FTSE 100 in Höhe von 11 befindet sich auf einem sehr niedrigen Niveau (siehe Abbildung 2).
Abbildung 2
Großbritannien profitiert kaum von dem Hype rund um das Thema Künstliche Intelligenz
Neben dem Sentiment hat auch der Hype rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI), das förmlich zu einer Renaissance der Technologiewerten geführt hat, dafür gesorgt, dass Großbritannien verhältnismäßig schwach dasteht. Die sogenannten „Glorreichen Sieben“ (Meta, Apple, Google, Nvidia, Microsoft, Tesla & Alphabet) verbuchten in dieser Zeit hohe Kursgewinne und verhalfen damit technologielastigen Indizes, wie dem Nasdaq 100, zu deutlichen Zuwächsen. Den britischen Börsen fehlen jedoch diese Kurstreiber. Während sogenannte Wachstums-Aktien über 35 % des amerikanischen Marktes und in Europa immerhin noch 14 % der Marktkapitalisierung ausmachen, sind es in Großbritannien verschwindend geringe 2 %. Neben dem schwachen Sentiment, sorgte daher auch der geringe Anteil an Wachstums-Aktien für die schwächere Kursentwicklung des FTSE 100 (siehe Abbildung 3).
Abbildung 3
Wichtiger Hinweis: Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Der FTSE100 Index: mehr Value als Growth
Der britische Leitindex FTSE 100 ist ein Aktienindex mit vielen global tätigen Unternehmen, die von der Entwicklung in Großbritannien nur unwesentlich beeinflusst werden. Er ist Heimat von Weltmarktführern in den Bereichen Energie, Pharma, Banken und Rohstoffen. Auf Sektor-Ebene ist der Finanzsektor mit einem Gewicht von ca. 17,90 %, dicht gefolgt vom Basiskonsumgüter (17,60 %) und Energiesektor (14,50 %) der größte im Index. Aufgrund der sehr hohen Gewichtung defensiver Sektoren, wird der FTSE 100 auch als sehr Valuelastiger Aktienindex angesehen.
Value-Aktien als möglicher Profiteur vom aktuellen makroökonomischen Umfeld
Es gibt gute Gründe positiv gestimmt zu sein. Nicht nur weil der FTSE100 Index aufgrund seiner Zusammensetzung von einem makroökonomischen Umfeld mit steigender Inflation und höheren Zinsen profitieren sollte. Historisch gesehen gehörten Value-Titel, allen voran der Finanz-, sowie der Rohstoffsektor, zu den Gewinnern eines makroökonomischen Umfeldes mit steigender Inflation und hohen Zinsen. Der Erfolg blieb bislang jedoch mit Blick auf die Performance aus.
Abbildung 4
Die Bewertungsanomalie könnte sich in den nächsten Monaten auflösen, denn die Stimmung erscheint deutlich schlechter als die eigentliche Lage.
Großbritannien hat aktuell den zweitbesten „Economic Surprise Index“ (siehe Abbildung 4). Dieser Index von der Citigroup spiegelt die Differenz zwischen Erwartungen der Analysten und den eigent-lichen Ergebnissen wider und liegt bei den Anpassungen der 2023er BIP-Schätzungen seit Jahresbeginn vor der Eurozone, Japan und den USA.
Darüber hinaus deutet unter anderem die Entwicklung des Käuferpreisindizes, auch genannt Purchasing Power Index (PPI), auf eine Abschwächung der Inflation hin. Der PPI misst die Änderungsrate der Preise von Waren und Dienstleistungen, die von Herstellern gekauft und verkauft werden. Auch die Preiskomponenten des Einkaufsmanagerindizes (EMI) deuten auf eine bevorstehende deutliche Abschwächung der Inflationsentwicklung hin. Ebenso könnte eine weitere Erholung der Rohstoffpreise, insbesondere bei der Energie und Metallen, welche unter anderem für die Energiewende benötigt werden, für positive Impulse bei britischen Aktien führen.
Der FTSE100 hat aufgrund seiner Zusammensetzung einen relativ hohen Value-Faktor, welche zwar vom Hype der künstlichen Intelligenz nicht profitieren konnte, dafür aber vom aktuellen Marktumfeld seinen Vorteil ziehen könnte. Die Verunsicherung unter Investoren groß, was die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Großbritannien angeht. Der FTSE100 ist jedoch vom Binnenmarkt in Großbritannien kaum abhängig, sondern ist Heimat vieler Weltmarktführer-Unternehmen. Die Bewertung erscheint aufgrund der schlechten Stimmung attraktiv.
Anleger, die diesem Anlagetrend folgen möchten, können aus einer Bandbreite unterschiedlicher Produkte wählen. ETFs bieten dem Anleger vor allem eine kostengünstige Möglichkeit. Die Zusammensetzung bezieht sich auf die zugrundeliegende Benchmark. Aktiv verwaltete Fonds hingegen unterscheiden sich bewusst in der Allokation und passen diese regelmäßig an. Je nach Marktphase bzw. Marktzyklus können Aktien sich unterschiedlich entwickeln, worauf das Fondsmanagement entsprechend reagieren kann. Generell richtet sich jedoch ein Investment in Aktien an den dynamischen Anleger. Aktien weisen eine hohe Schwankungsbreite auf und daher sind hohe Kursverluste möglich.
iShares Core FTSE 100 UCITS ETF (ISIN: IE0005042456)
Dieser ETF bildet den FSTE 100 Index nach. Der FTSE 100 ist der Leindex von Großbritannien und bietet Zugang zu den 100 größten Aktien. Das Fondsvolumen beträgt rund 12,7 Mrd. EUR und damit gilt der ETF als der größte im Markt. Die Total Expense Ratio (TER) liegt bei 0,07 % p. a. und die Wertentwicklung wird durch vollständige Replikation nachgebildet. Die Dividendenerträge in diesem ETF werden ausgeschüttet.
L&G UK ETF (ISIN: IE00BFXR5R48)
Dieser ETF von L&G bildet den Solactive Core United Kingdom Large & Mid Cap Index nach. Die Gewichtung ist hier im Vergleich zum FTSE100 etwas anders. Die größten Positionen sind neben Shell und BP der Pharmakonzern AstraZeneca, die Bank HSCB und der Konsumartikel-Hersteller Unilever. Die Total Expense Ratio (TER) liegt bei 0,05 % p. a. und die Wertentwicklung wird durch vollständige Replikation nachgebildet. Die Dividendenerträge im ETF werden thesauriert. Das Fondsvolumen liegt bei knapp über 100 Mio. EUR.
Nach Rückschlägen wie dem Brexit und der Corona-Pandemie ist die wirtschaftliche Stimmung in Großbritannien derzeit eher negativ. Trotz allem könnten britische Aktien eine interessante Möglichkeit für Anlegende sein.
Wie und wann sich eine Investition trotz der Unsicherheiten lohnen kann, erklärt Stephan Kemper in unserem aktuellen Youtube-Video. Plus: Welchen Index sollte man sich eventuell genauer anschauen?
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