Egal ob Sie Profi sind und ihr Portfolio erweitern möchten oder ob Sie interessierter Einsteiger sind, im Folgenden finden Sie Informationen zum Thema Anleihen und können außerdem gezielt nach Anleihen suchen.
Emittentenrisiko: Anleger sind dem Risiko einer Insolvenz und somit einer Zahlungsunfähigkeit des Emittenten ausgesetzt. Bei einem Ausfall des Emittenten kann es daher zum teilweisen Verlust des eingesetzten Kapitals, bis hin zum Totalverlust, kommen.
Kursrisiko: Der Kurs der Wertpapiere kann schwanken. Wertpapiere können durch die allgemeine Zinsentwicklung, die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung, die Bonität des Emittenten und weitere Kurs verändernde Entwicklungen beeinflusst werden.
Liquiditätsrisiko: Der Emittent ist nicht verpflichtet, regelmäßig An- und Verkaufskurse zu stellen. Das Liquiditätsrisiko besteht darin, die Wertpapiere längerfristig oder vorübergehend nicht oder zu nicht marktgerechten Preisen veräußern zu können.
Währungsrisiko (bei der Anlage in Anlageprodukte, die in einer anderen Währung als EUR notieren): Anleger sind sowohl während der Laufzeit als auch am Laufzeitende dem Risiko einer für sie nachteiligen Entwicklung des Umrechnungskurses ausgesetzt.
Die in der Vergangenheit erzielte Performance von Wertpapieren ist kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Bitte beachten Sie, dass Aussagen über zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen grundsätzlich auf Annahmen und Einschätzungen basieren, die sich im Zeitablauf als nicht zutreffend erweisen können. Es kann zu Verlusten, bis hin zum Totalverlust kommen.
Anleihen werden auch Renten, Bonds, Schuldverschreibungen oder Obligationen genannt. Sie verbriefen eine schuldrechtliche Verpflichtung. Das bedeutet: Als Inhaber einer Anleihe haben Sie Anspruch darauf, dass der verliehene Geldbetrag (Nominalbetrag) verzinst und zurückgezahlt wird.
Im Allgemeinen besteht eine Anleihe aus zwei Elementen: dem Nennwert und dem Zinskupon. Die Ausstattungsmerkmale einer Anleihe sind in den so genannten Anleihebedingungen (Emissionsbedingungen) im Detail aufgeführt.
Anleihen können an der Börse gehandelt werden. Bei entsprechender Marktliquidität können Anleihen täglich an der Börse gekauft und verkauft werden.
Anders als Aktien basieren Anleihen nicht auf einem Beteiligungsverhältnis, sondern auf einem Gläubiger-Schuldner-Verhältnis. Als Käufer einer Anleihe werden Sie somit nicht zum Anteilseigner an einem Unternehmen, sondern zum Kreditgeber bzw. Gläubiger der emittierenden Institution. Unternehmen oder auch Regierungen leihen sich Ihr Geld und zahlen Ihnen dafür einen vorab festgelegten Zinssatz.
Im Fall der Insolvenz eines Schuldners werden die Ansprüche der Gläubiger, also auch der Anleiheinhaber, bevorzugt gegenüber denen der Anteilseigner getilgt.
Die Kursnotierungen von Anleihen schwanken nach allgemeinem Zinsniveau bzw. nach Bonität des Schuldners.
Bei steigendem Zinstrend fallen Anleihen, bei fallendem Zinstrend steigen sie. Je länger dabei die Restlaufzeit ist, desto stärker sind die Schwankungen. Bei unklarem bzw. steigendem Zinstrend wird ein Anleger, der die Anleihe eventuell vorzeitig wieder verkaufen möchte, vernünftigerweise auf kürzere Restlaufzeiten setzen, bei fallenden Zinsen auf längere.
Die Höhe der Rendite einer Anleihe ist unter anderem abhängig vom Rating, dem allgemeinen Zinsniveau und von der Restlaufzeit der Anleihe. Typischerweise werden bei längeren Laufzeiten höhere Renditen erwirtschaftet. Das Verhältnis zwischen Rendite und Laufzeit der Anleihe für die einzelnen Anleihetypen werden durch die Zinsstrukturkurven widergespiegelt.
Die Restlaufzeit bezeichnet den Zeitraum zwischen Kaufdatum und Endfälligkeit einer Anleihe. Je kürzer die Restlaufzeit einer Anleihe, desto weniger Kursschwankungen sind in der Regel zu beobachten, und umgekehrt.
Daneben gibt es Geldmarktpapiere (Commercial Papers) mit extrem kurzen Laufzeiten: 7 Tage bis 24 Monate.
Die Ausstattungsmerkmale sind in den so genannten Anleihebedingungen (Emissionsbedingungen) aufgeführt. Es zählen dazu insbesondere diese:
Herausgeber verzinslicher Wertpapiere werden auch Emittenten genannt. Unternehmen oder Institutionen leihen sich damit Geld. In der Regel sind das Staaten, Gebietskörperschaften (zum Beispiel Landkreise), Körperschaften des öffentlichen Rechts, Banken oder Industrieunternehmen.
Die Kreditwürdigkeit des Emittenten beeinflusst entscheidend das Risiko der Wertpapiere. Denn je höher die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens, desto wahrscheinlicher erhalten Sie Ihr Geld samt Zinsen zurück. Je höher wiederum das Risiko, desto höher der Zinssatz.
Neuemissionen sind Wertpapiere, die Sie noch nicht an der Börse kaufen können.
Vor dem Börsengang können Sie Neuemissionen in der so genannten Zeichnungsphase vorab kaufen. Danach werden die Papiere in der Regel an der Börse notiert.
Der Gesamtwert einer Anleihe ist in der Regel in mehrere Stücke unterteilt. Die Stückelung beträgt i.d.R. mindestens 1.000 Euro. Gibt das Unternehmen die Anleihe zum Nominalwert aus, nennt man das pari.
Der Emittent kann die Anleihen auch teurer oder günstiger ausgeben. Zahlen Sie als Zeichner mehr, zahlen Sie einen Aufschlag (Agio). Zahlen Sie weniger, nennt sich das Abschlag (Disagio). Der Zeichner einer Anleihe muss dabei beachten, dass durch Agio oder Disagio die Rendite vom Nominalzins abweicht. Bei einem Agio ist die Rendite niedriger, bei einem Disagio höher als der Nominalzins.
Fällig ist eine Anlage an dem Tag, an dem das Geld vollständig zurückgezahlt sein muss. Die Rückzahlung von Anleihen erfolgt entweder planmäßig oder außerplanmäßig.
Leihen Sie einem Unternehmen oder einer Institution Geld, erhalten Sie als Anleger dafür Zinsen. Wie hoch der Zinssatz ist, ist in den jeweiligen Anleihebedingungen geregelt.
Der so genannte Nominalzins bezieht sich dabei auf das nominal eingesetzte Kapital. Das bedeutet, auf den vereinbarten Geldbetrag, den Sie dem Unternehmen leihen. Dieser wird auch Nennwert oder Nominalwert des Wertpapiers genannt.
Der Nominalzins bezieht sich immer auf den vereinbarten Geldbetrag, den Sie verleihen. Ob Sie die Anleihen mit Aufschlag (Agio) oder Abschlag (Disagio kaufen, spielt hierbei keine Rolle. Die laufende Verzinsung kann während der Restlaufzeit vom Nominalzins abweichen.
Die Auszahlung des Zinses erfolgt üblicherweise einmal jährlich, in seltenen Fällen auch mehrmals pro Jahr. Die Auszahlung während der Laufzeit ist die gängigste Form. Das gilt sowohl für festverzinsliche Wertpapiere als auch für Anleihen mit einem variablen Zinssatz (Floating Rate Notes).
Anders sieht die Zinszahlung bei der Null-Kupon-Anleihe (Zero-Bond) aus. Hier erfolgt der Ausgleich erst am Ende der Laufzeit. Der Ertrag ergibt sich dabei aus der Differenz zwischen dem Rückzahlungskurs bei Fälligkeit und dem abgezinsten Emissionskurs.
Die laufende Verzinsung ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Nominalzins und aktuellem Kurs einer Anleihe. Bei einem einzelnen Wertpapier gibt sie an, wie hoch die laufenden Zinszahlungen in Prozent bezogen auf den Kapitaleinsatz sind.
Die laufende Verzinsung berechnet sich nach folgender Formel:
Ein Beispiel:
Unter Rendite oder auch Effektivzins versteht man den tatsächlichen Zinsertrag eines Kapitals, ausgedrückt in Prozent pro Jahr. Mithilfe dieses Wertes können Sie verschiedene Wertpapiere vergleichen. Die Rendite von festverzinslichen Wertpapieren berücksichtigt neben dem Nominalzins (Kupon) auch Kursgewinne bzw. -verluste. Außerdem fließt die Dauer des Besitzes mit in die Berechnung ein.
Zur Berechnung der Rendite gibt es mehrere Modelle. Für einen Näherungswert wird folgende Faustformel verwendet:
Ein Beispiel:
Ein weiteres Beispiel:
Den Wert einer Anleihe erkennen Sie am Börsenkurs. Er wird in Prozent notiert. Die Prozentzahl bezieht sich dabei auf den Nominalwert der Anleihe.
Ein Beispiel:
Eine Anleihe hat einen Nominalwert von 1.000 Euro. Der aktuelle Kurs ist 102%. In Euro ausgedrückt heißt das: Die Anleihe wird zu 1.020 Euro an der Börse gehandelt.
Der Börsenkurs einer Anleihe wird vom allgemeinen Zinsniveau, von der Laufzeit, der Bonität des Emittenten und vom Nominalzins beeinflusst. Bei Fremd- und Doppelwährungs-Anleihen spielt auch der Wechselkurs eine Rolle.
Generell gilt: Wenn das allgemeine Zinsniveau steigt, sinken die Kurse für die umlaufenden Rentenpapiere. Denn im Vergleich zu neu herausgegebenen Anleihen haben sie einen niedrigeren Nominalzins. Darum sind sie nicht so gefragt.
Umgekehrt steigen die Kurse der umlaufenden festverzinslichen Wertpapiere bei sinkendem Kapitalmarktzins. Es kann vorkommen, dass Anleihen des gleichen Unternehmens mit gleichem Nominalzins unterschiedliche Kurse haben. Das liegt dann an den unterschiedlichen Restlaufzeiten.
Als Faustregel gilt: Je kürzer die Restlaufzeit, desto geringer die Kursschwankungen.
Ja, mit Anleihen können Sie auf zweifache Weise Geld verdienen: Zum einen verdienen Sie mit den Zinszahlungen, zum anderen profitieren Sie von möglichen Wertsteigerungen, also von Differenzen zwischen Ankaufs- und Ausgabepreis sowie Verkaufs- und Rücknahmepreis.
Grundsätzlich kann eine Wertsteigerung zwei Gründe haben: Entweder sinkt das Marktzinsniveau, dann steigt der Wert der höher verzinsten Anleihe, weil die Nachfrage steigt. Oder das Rating des kreditnehmenden Unternehmens verbessert sich. Damit ist es wahrscheinlicher, dass das Geld zurückbezahlt wird.
Bei Anleihen mit variablen Zinssätzen (Floating Rate Notes) wird der Zinssatz häufig an das Marktniveau angepasst. Eine Wertsteigerung durch Zinsänderung dauert deshalb immer nur bis zu dem Tag, an dem die Zinsen erneut angepasst werden.
Bei Anleihen mit fest geschriebenem Zins und einer sehr langen Restlaufzeit kann der größte Gewinn durch eine Wertsteigerung erwirtschaftet werden. Je tiefer das Marktzinsniveau fällt, desto größer ist die Wertsteigerung.
Stückzinsen sind die anteiligen Zinsen, die einem Zeitraum zwischen zwei Zinsterminen zugerechnet werden. Der Käufer eines festverzinslichen Wertpapiers hat neben dem Kurswert auch die seit dem Zinstermin bis zum Kauftag aufgelaufenen Zinsen zu bezahlen. Diese werden zum Kurswert addiert.
Informationen zu Handelszeiten von Anleihen finden Sie auf den jeweiligen Webseiten der Börsen.